Mein Traumtagebuch

Freitag, 31. Oktober 2014

Sonne, Strand und Meer



27.10.2014

Florida, viel Sonne, Palmen und das Meer. Ich und Steve genießen den Urlaub in einem außergewöhnlichen Hotel. Es liegt direkt am Strand, das Gebäude ist nicht groß, weiß und mit einer wirklich ungewöhnlichen Architektur. Alle Ecken sind rund. Die dicken Wände machen es innen drin sehr gemütlich und angenehm, besonders nach einem Sonnenbad draußen. Unser Zimmer ist nicht groß und wir genießen den Ausblick von unserer Terrasse jeden Morgen. Frühstück aufs Zimmer, das Personal sehr freundlich und vorkommend, wir haben einen idealen und sorglosen Urlaub. 

Das ganze wird unterbrochen, wenn meine Schwiegereltern kommen. Da das Hotel komplett ausgebucht ist, müssen wir unser Zimmer räumen und sie ziehen dort ein. Ich und Steve werden in einer kleinen Angestelltenhütte neben dem Hotel  untergebracht. Es ist vorbei mit der Gemütlichkeit. Die Hütte hat kein eigenes Bad und Frühstück wird auch nicht hergebracht. Jeden Morgen müssen wir zum Hotel und im Zimmer von meinen Schwiegereltern duschen. Sie haben immer was zu meckern und an allem was auszusetzen. Ich kann es wirklich nicht verstehen, wie man so unzufrieden sein kann. Außerdem üben sie Kritik an allem was ich und Steve tun. Offensichtlich machen wir alles falsch, wenn wir es nicht so machen, wie sie es machen würden oder wollen.

Nach der morgigen Toilette und kurzem Meinungsaustausch mit Steves Mutter, geht es runter zum Frühstücksbuffet. Wir müssen in einem Vorraum warten bis einer der Tische frei wird. Die Zeit zieht sich und wir verplempern dort fast den ganzen Vormittag. Während wir warten, werde ich von einem jungen Mann angesprochen. Ich erkenne ihn nicht auf den ersten Blick, aber wenn er sagt woher er kommt und ich seinen Namen höre, weiß ich, dass es mein ehemaliger Mitschüler aus Gymnasium ist. Er hat mich offensichtlich auch nicht sofort erkannt, umso größer ist die Freude, wenn ich ihn drauf anspreche. 

Er erzählt uns, wie er hier her gekommen ist und was er schon alles in der Gegend gesehen hat. Er empfehlt uns sich die Stadt anzusehen, es soll sehr schön und, wie das Strandhotel, auch sehr ungewöhnlich sein.

Das tun wir auch und am Nachmittag fahren wir hin. Wir buchen eine Stadtrundfahrt mit der Straßenbahn. Als wir einsteigen, sind nur sehr wenige Leute drin und meistens nur Rentner. Wir fahren los und eine junge Dame vorne erzählt interessante Sachen über die Stadt. Plötzlich halten wir und eine ältere Dame steigt ein. Sofort geht eine Fanfare los und die Reiseleiterin überreicht ihr einen Preis. Offensichtlich hat die Dame heute Geburtstag und für ihre Taten für die Stadt bekommt sie heute eine Auszeichnung überreicht. Bei dem nächsten Halt geht das gleiche los. Fanfare ertönt und die gleiche Dame bekommt einen Pokal für ihr Lebenswerk. Und so geht es die ganze Zeit, beim jeden Anhalten erhält diese alte Dame immer einen Preis. Ganz zum Schluss ist es nur noch eine Hand geschrieben Urkunde. Die junge Reiseleiterin entschuldigt sich dafür, sagt, dass das Komitee nicht genug Zeit hatte einen Pokal oder Trophäe anfertigen zu lassen.

Nach der Rundfahrt kehren wir zurück in unsere Hütte und sind fix und fertig. Es war nichts Besonderes und wir haben mehr über die alte Dame erfahren, als über die Stadt selbst. Ich glaube somit hat sich für uns die Erkundung der Umgebung erst einmal erledigt. Die nächsten Tage werden wir nur die Sonne und den Strand genießen.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Der Gefangene aus dem Weißen Haus



26.10.2014

Das Weiße Haus. Ich hole dort einen Gefangenen ab. Erst einmal muss ich durch die ganzen Kontrollen und dann geht es zu der Gefängniszelle. Hinter den Gittern sehe ich einen Mann in mittlerem Alter und einem ganz traurigem Gesichtsausdruck. Die Tür geht auf und wir werden mit Handschellen aneinander gefesselt, an meiner rechten Hand und seiner linken.

Wir laufen raus aus dem Gefängnistrakt, durch die langen dunklen Flure, an dem Empfangsbereich vorbei und raus auf die Straße. Dann geht es weiter mit einer Straßenbahn zu dem Gerichtsviertel der Stadt. Dort ist in einem kleinen zweistöckigen Haus ein kleines Apartment vorbereitet. Hier soll der Gefangene bis zu seiner Verhandlung untergebracht werden. Als wir ankommen, nehme ich die Handschellen ab und binde ihm eine Fußfessel an. Damit soll er überwacht werden. Ich zeige ihm wo er etwas zu essen findet und erkläre ihm die ganzen Regeln. Dann mache ich die Tür von außen zu und verschwinde. 

Am nächsten Tag komme ich wieder, um nach dem Rechten zu sehen und treffe den Mann unten an der Haustreppe bei den Briefkästen. Ich weiß nicht wie er aus der Wohnung rausgekommen ist, aber das werde ich schon herausfinden. Er sagt zu mir, er wollte nur nach der Post schauen. Zusammen laufen wir wieder hoch und in der Wohnung kann ich meinen Augen nicht trauen. An dem kleinen Tisch mitten im Raum sitzt meine Freundin Heike mit ihrem Mann und deren kleinen Tochter. Ich frage, was sie dort machen. Sie antwortet mir, sie sind heute Morgen aus dem Urlaub zurück gekommen und wollten hier, in deren Zweitwohnung noch die letzten zwei freie Tage verbringen. Sie sind auf dem Weg nach Hause und diese Wohnung, die sie normalerweise nie nutzen, nur vermieten, liegt genau auf halbem Weg. Sie wollten auch nachschauen, ob hier alles in Ordnung ist und mit dem Hausverwalter reden, wie es in den nächsten Monaten mit der Vermietung aussieht.

Ich weiß nicht wie die Regierung an die Wohnung gekommen ist. Es ist mir etwas unheimlich, dass gerade diese hier für den Gefangenen ausgesucht wurde. Ich versuche Jemanden der Verantwortlichen zu erreichen, um die Situation zu klären. Es geht doch nicht, dass dort die Familie und der Gefangene zusammen in einer 1-Zimmer Wohnung bleiben. Es fehlt am Platz zum Schlafen. 

Nach einer Ewigkeit werde ich dann angewiesen, den Mann an einen anderen Ort zu bringen. Ich lege uns wieder die Handschellen an und verabschiede mich von meiner Freundin Heike. Wir laufen wieder durch die Stadt, diesmal in eine U-Bahn Station, wo ich den Gefangenen abliefern soll. Ich übergebe ihn zwei Polizisten, nehme die Handschellen wieder ab und verschwinde.


Unterwegs treffe ich meinen Freund Tomas und er überredet mich heute bei ihm in der WG vorbeizukommen und etwas mit seinen Mitbewohnern zu feiern. Die WG ist groß und die Wohnung entsprechend mit sehr vielen Zimmern ausgestattet. Es kommt mir mehr wie ein kleines Hotel, als eine Wohnung, vor. Die Feier geht ziemlich spät los und es wird viel getrunken, geredet und rumgealbert. Irgendwann mal wollen sich alle irgendwelche Videos anschauen. Der große Fernseher im Wohnzimmer wird eingeschaltet und alle setzen sich hin. Leider können sie die Videobänder nicht finden. Also machen sich alle auf die Suche. Von einem der hinteren Zimmer hören wir plötzlich einen Schrei. Wir laufen hin und sehen einen Jungen auf einem Doppelbett sitzen und vor ihm unter einer Decke alle Videos und CDs. Er will sie nicht rausrücken und sobald sich jemand nähert wird er aggressiv und bricht fast in Tränen aus. 

Aus dem Videoabend wurde nichts und am nächsten Morgen will ich gleich in die Arbeit fahren. Ich steige in meinen Wagen und starte. Leider passiert nichts und ich versuche es immer und immer wieder. Irgendwann mal gelingt es mir den Motor zu starten und fahre los. Ich bin etwas spät und der Verkehr ist ein Alptraum. Es ist Rush Hour und die Hauptstraße, auf die ich auffahren soll, ist so dicht befahren, dass ich an der Ausfahrt eine Ewigkeit stehen bleibe, um links abzubiegen. Endlich entdecke ich eine kleine Lücke zwischen den Autos und fahre los. Sie sind aber so schnell und mein Auto beschleunigt nicht besonders gut, dass ich es gerade mal auf die andere Straßenseite schaffe und dort stehen bleibe. Zumindest stehe ich jetzt auf der richtigen Straßenseite und in Fahrtrichtung. Im Rückspiegel schaue ich nach, wann ich ausscheren und losfahren kann. 

Irgendwann mal ist es dann so weit und ganz spät komme ich an meinem Arbeitsplatz an. Da fällt mir plötzlich ein, ich sollte noch bei der Post vorbei gehen und eine Briefmarke kaufen. Zum Glück ist eine Filiale gleich um die Ecke, also laufe ich zu Fuß hin. Die Post ist so voll, dass die Leute bis nach draußen stehen. Ich habe keine Lust mich anzustellen und entscheide mich etwas später zu kommen. Inzwischen gehe ich etwas essen, ich habe ja bis jetzt noch nicht gefrühstückt. Beim Bäcker, zwei Häuser weiter, hole ich mir ein paar belegte Brötchen und etwas Salat. Auf der Sitzbank im Park setze ich mich hin und fange an zu essen. Dabei beobachte ich die vorbei laufenden Fußgänger und die spielenden Kinder am Spielplatz in der Ecke. 

Zurück bei Post sind tatsächlich alle Menschen verschwunden und jetzt komme ich gleich an die Reihe und werde sofort abgefertigt. Ganz glücklich, dass ich alles erledigt habe, kehre ich zurück zur Arbeit.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Der Werkstattalptraum



25.10.2014

Mein Auto ist kaputt. Ich weiß nicht was, aber heute Morgen konnte ich nicht starten. Habe ich den Motor nach einer Ewigkeit zum Laufen gebracht, bin ich losgefahren und während des ganzen Weges zur Arbeit hatte der Wagen komische Geräusche gemacht. Meine Kollegen haben es sich bereits auch schon angeschaut, können aber kein Fehler entdecken. Letztendlich kommt mein Boss und sagt, ich soll mir den Vormittag frei nehmen und den Wagen in die Werkstatt bringen. Es wäre auch in seinem Interesse, weil wenn mein Auto in Ordnung ist, komme ich auch jeden Tag pünktlich zur Arbeit.

Ich bin zwar etwas überrascht, aber mein Chef meint es ernst. Also steige ich in meine „Karolina“, so heißt mein Auto, ein und fahre zu der großen Werkstatt im Industriegebiet hinter der Stadt. Als ich ankomme, sind noch kaum Leute da, ich freue mich, dass ich eine der ersten bin und so schneller abgefertigt werde. Einer der Mitarbeiter befragt mich dann, was denn mit meinem Wagen wäre und schreibt irgendwas auf einen großen Zettel. Danach gehen wir zusammen zu Karolina, er setzt sich rein und probiert zu starten. Nachdem der Startversuch mehrmals fehlschlägt, steigt er aus und schüttelt den Kopf. Er sagt zu mir, dass es mit der Reparatur etwas dauern kann, aber sie werden es schon hinkriegen. 

Ich habe den Vormittag jetzt frei, also entscheide ich mich dort zu warten, bis mein Wagen fertig wird. Erst einmal setze ich mich in dem Empfangsbüro an den kleinen Tisch in der Ecke und trinke meinen Kaffee, den ich angeboten gekriegt habe. Dabei beobachte ich die Kunden, die rein und raus gehen und höre denen zu, mit welchen Problemen sie hierher kommen. Dabei schaue ich immer wieder auf die große Uhr über dem Eingang, die Zeit vergeht langsam. Nach etwa einer Stunde stehe ich auf und laufe nach draußen. Ich will mich auf dem großen Gelände umsehen und muss feststellen, dass außer dem Empfangsbüro und dem Abstellplatz, wo die ankommenden Fahrzeuge geparkt werden, noch mindestens zwei riesige Parkplätze hinten auf dem Firmengelände sind. Daneben steht eine große Reparaturhalle, die mit einem Feuerwehr Gebäude verbunden ist und auf der anderen Seite ist das Abholbüro, wo die fertigen Fahrzeuge abgeholt werden.

Ich laufe durch den großen Parkplatz mit ein paar neuen Autos in der vorderen Ecke und vielen alten, hässlichen und verrosteten dahinter. An der Reparaturhalle bleibe ich dann stehen und schaue kurz einem jungen Automechaniker bei der Arbeit zu. Dann kommt einer der Chefs aus dem Nebenbüro raus und fragt mich, was ich dort machen würde. Ich sage, ich warte auf meinen Wagen, bis es repariert ist. Er bittet mich herein und will nachschauen, wie weit die Arbeiten sind. Er nimmt eine sauber beschriftete Akte von einem Stapel auf dem Tisch und öffnet sie. Er dreht den Arbeitsbericht zu mir und zeigt, was alles gemacht wurde. Bis jetzt haben sie die Scheibenwischer nachgestellt, die Sitze sauber gemacht und die zwei Lautsprecher hinten wieder angeschlossen, dass ich einen richtig coolen Sound kriege. Momentan, sagt er, arbeiten sie an dem Motor, das müsste aber auch langsam fertig sein. Mit dem, was ich höre und sehe, bin ich bis jetzt zufrieden, hoffentlich geht es auch so weiter.

Nach dieser Auskunft gehe ich wieder zurück zu dem Empfangsbüro und warte vorne vor dem Eingang. Ich hoffe, dass es nicht mehr lange dauert und mein Wagen gleich aufgerufen wird, dass es fertig ist. Es passiert aber nichts. Ich merke sogar, dass Kunden, die heute Morgen nach mir gekommen sind, bereits ihre Fahrzeuge fertig repariert gekriegt haben und schon weg sind. Langsam ist es Mittagszeit und ich werde allmählich nervös. Ich laufe zurück in das Werkstattbüro und will nachfragen, wo es hängt und wann mein Auto fertig sein wird. Leider kann ich jetzt den älteren Herren von vorhin nicht finden. Ein junger Mann sagt mir, dass er weg musste, neue Ersatzteile besorgen und das kann dauern. Ich frage also ihn wie es aussieht, er kann mir leider nicht viel sagen, er hat an meinem Auto nicht gearbeitet. Dann erzählt er mir aber, ich soll mich auf dem Abstellgelände umsehen, wenn mein Wagen fertig ist, steht es bestimmt dort. Und wenn es so ist, dann wird es mir sofort nach der Mittagspause übergeben. 

Also laufe ich auf dem riesigen Parkplatz hin und her und suche nach Karolina. Es sind viele weiße Wagen dort, wie meins. Ich laufe von einem zu anderem, kann aber meinen nirgendwo entdecken. Plötzlich komme ich zu ein paar Stellplätzen, die mit einem Schild „Y10“ bezeichnet sind. Hier müsste mein Auto stehen. Leider sehe ich es nicht. Ein junges Ehepaar läuft an mir vorbei und ich frage nach, ob sie sich hier auskennen, vielleicht wissen sie, wo mein Auto noch stehen könnte. Ich erfahre, dass sie auch nach ihrem Ford Escort suchen und offensichtlich verschwinden hier Autos öfters mal.

Langsam fange ich mir an Gedanken zu machen und laufe hinten in das Feuerwehrhaus. Die Halle ist Menschenleer, ich höre aber stimmen von neben an. Dort steht der ältere Herr aus der Werkstatt. Ich laufe direkt auf ihn zu und ich kann eine Art Unsicherheit in seinem Gesicht sehen. Ich frage sofort nach meinem Wagen und sage, dass ich es nicht finden kann. Da überlegt er kurz und dann sagt er zu mir, dass der Azubi es bestimmt momentan zu Probefahrt draußen hat. Ich soll geduldig sein. Damit gebe ich mich aber nicht zufrieden. Ich will mich beschweren und gehe zu dem Hauptgebäude, wo die Verwaltung sitzt. Wenn ich reinkomme, traue ich meinen Augen nicht. Der Empfangsraum ist leer geräumt und ein paar Leute tanzen zu einer komischen Musik. Sie sind alle wie aus einem Westernfilm gekleidet und beachten mich gar nicht. Rechts von mir steht ein Mann, der mich sofort bei Seite schiebt und fängt an mich zu beschimpfen. Er erzählt, dass sie hier einen Film drehen und ich bin gerade mitten in eine Szene reingeplatzt bin. Ohne, dass ich mich wehren kann, nimmt er mich an die Hand und schmeißt er mich durch die Hintertür raus. Ich befinde mich auf einem kleinen Hinterhof ohne Ausgang, mit hohen dicken Mauern. In der Ecke sehe ich Unmengen an alten Reifen gestapelt und dort zwei Männer sitzen. Ich gehe zu den beiden und will fragen, was hier eigentlich abgeht. Der eine verschwindet sofort, der andere schaut mich an und fragt ganz ruhig was los ist. Er erkennt sofort, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich erzähle ihm meine Geschichte und zum Schluss breche ich in Tränen aus. Er versucht mich zu beruhigen und sagt, er wäre ein Rechtsanwalt und wird sich der Sache annehmen. Ich kann nicht aufhören zu weinen, also nimmt er mich in den Arm und tröstet mich.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Der Studentenwohnheim und ein Schwimmbadbesuch



24.10.2014

Heute gehe ich zu einem Zusammentreffen in einem Kellerrestaurant. Ich treffe dort viele bekannte Gesichter von früher und wir alle haben gute Zeit, unterhalten sich und feiern zusammen. Es wird sehr spät und wir sollen in einem Studentenwohnheim übernachten. 

Ich bekomme ein kleines Zimmer, das ich mich mit einem Mädchen, einer Studentin, teilen soll. Wenn ich auf das Zimmer komme, ist sie nicht da, also packe ich meine Tasche aus und lege mich zum Schlafen hin. Mitten in der Nacht werde ich von lauten Stimmen aufgeweckt. Ich stehe auf, um nachzuschauen, was da los ist. Meine Mitbewohnerin ist offensichtlich sehr spät zurückgekommen und der Verwalter schreit sie an, sie kann unter diesen Bedingungen nicht mehr dort bleiben, sie soll ihre Sachen packen und gleich morgen früh ausziehen. Das Mädchen ist am Boden zerstört, sie setzt sich an den kleinen Tisch unter dem Fenster und bricht in Tränen aus. Ich komme zu ihr, will sie etwas trösten und aufheitern, es fällt mir aber schwer. Erst jetzt bemerkt sie mich, wischt sich die Tränen vom Gesicht weg und schaut zu mir hoch. Sie erzählt mir dann, dass sie neben dem Studium noch einen Job als Go-Go Tänzerin in einem Nachtklub angenommen hat, weil das Stipendium nicht ausreicht. Und genau deswegen wurde sie jetzt von dem Wohnheim rausgeschmissen.

Am nächsten Tag, als ich aufwache, ist sie schon weg und das Zimmer wie leer gefegt. Ich gehe nach unten in die Empfangshalle, um nach ihr zu fragen, wenn mir plötzlich meine Freundin Ivana entgegen kommt. Sie erzählt mir, dass sie jetzt zu mir einzieht und es wird bestimmt sehr lustig, so wie früher, als wir zusammen studiert haben. Ich freue mich sehr und wir verbringen den ganzen Tag zusammen. Zwischendurch erzähle ich ihr die Geschichte mit der jungen Studentin und wie leid es mir für sie tut. Da bekommt Ivana die Idee, wir sollen in diesen Nachtklub gehen und uns dort umschauen. Das tun wir auch, vielleicht kann ich das Mädchen dort finden. 

Der Klub ist nicht weit weg. Als wir reinkommen, werden wir von zwei Türstehern empfangen und an einen Tisch gebracht. Wir bestellen uns eine Flasche Sekt und genießen die Musik. Es kommt mir mehr wie eine Diskothek vor als ein „verrufenes“ Nachtklub. Umso  später es wird, umso voller wird es. Dann fangen auch die Tänzerinnen an ihre Vorstellung zu geben. Ivana ist von den Go-Go Tänzerinnen fasziniert und sagt zu mir, sie muss es auch ausprobieren. Sie steht auf und läuft zu einem der Chefs, spricht mit ihm kurz und im Nu steht sie auf der kleinen Bühne und tanzt um die Stange herum. Ich bin überrascht, wie gut sie ist und offensichtlich macht es ihr Spaß.

Im Wohnheim zurück, spricht Ivana von nichts anderem mehr. Der Chef hat ihr ein super Angebot  gemacht und wenn sie möchte kann sie morgen sofort bei ihm anfangen. Sie ist begeistert und überlegt das Angebot anzunehmen. Ich versuche ihr das auszureden, denn deswegen wurde auch das Mädchen aus dem Wohnheim rausgeschmissen. Sie hört aber nicht auf mich. 

Zwei Nächte später ist es auch so gekommen, wie ich befürchtet habe. Ivana kommt spät in der Nacht zurück und wird sofort von dem Verwalter auf die Straße gesetzt. Am nächsten Morgen bekomme ich einen neuen Mitbewohner, diesmal einen jungen Mann. Er spricht nicht viel, liegt meistens den ganzen Tag im Bett und lernt. 

Nach zwei Wochen Abenteuerurlaub im Studentenheim, bin ich wieder zurück zu Hause. Mit Roman, meinem Bruder und seinen drei Kindern, sollen wir heute in ein öffentliches Bad gehen. Es ist heiß und als wir ankommen, sehen wir eine riesige Warteschlange vor dem Eingang. Wir stellen uns an, als einer der Schwimmbadangestellten raus kommt und jedem eine Pflanze in die Hand drückt. Wir sollen die Blumen einpflanzen und sich dadurch die Wartezeit etwas verkürzen. Außerdem, wer zuerst einpflanzt, der kommt sofort an die Reihe an der Kasse. Es sind aber so viele Pflanzen und so viele Besucher, dass wir bei dem Andrang keinen Platz für unsere kriegen. Die engen Grünstreifen an dem Eingang und auf dem Parkplatz reichen nicht aus. Also stehen wir da, schauen den anderen zu und müssen feststellen, dass sie mehr kaputt machen als verschönern, da jeder der Erste sein will.