17.05.2015
Ein ungewöhnlicher Wohnkomplex in einer großen
Stadt. Das Gebäude ist mehrere Stockwerke hoch. Jeder Mieter hat einen
separaten Wohnraum für sich. Man kann es nicht Wohnungen nennen, denn die Räume
sind relativ klein, es gibt gerade mal ausreichend Platz für ein Bett und einen
Schrank. Jede Etage verfügt über eine Küche, einen Waschraum und einen so
genannten Erholungsraum mit Fernseher, großer bequemer Couch und ein paar
Tischen mit Stühlen, die alle gemeinsam genutzt werden.
Ich wohne in einem der oberen Stockwerke. Meine
Flurnachbarn sind alles gute Freunde und Bekannte von mir. Deshalb stört es uns
nicht besonders, dass die Wände von jedem der Zimmer, die zum Flur gehen,
komplett verglast sind. Ich habe ein paar Vorhänge aufgehängt, dass ich doch
noch ein wenig Privatsphäre habe, wenn notwendig.
Am Ende des Flurs wohnt meine gute Freundin, die
jung und manchmal sehr unbeholfen sein kann. Fast alles, was sie anfasst geht
schief. Letztens hat sie sich zum Beispiel einen Kleinwagen gekauft. Sie hat
sich entschieden diesen in ihrem Zimmer unterzubringen. Von der Größe her passt
es, denn ihr Zimmer ist ein Eckraum, der etwas größer als die anderen ist. Sie
fuhr den Wagen hoch und als sie versucht hat ihn einzuparken, hat sie den Türrahmen
verbogen und zerkratzt. Irgendwie stört sie es nicht besonders, Hauptsache das
Auto ist drin. Gleich am nächsten Tag wollte sie uns vorführen, wie das Dach
aufgeht und der Wagen zu einem Cabrio umgewandelt wird. Was sie nicht bedacht
hat, dass die Zimmerdecke viel zu niedrig ist und schnell war eine tiefe Beule
über unseren Köpfen und der komplette Putz auf dem Boden des Zimmers.
Heute wollen wir fast alle abends in eine Diskothek
gehen und uns ein wenig amüsieren. Ich ziehe mich an und warte vor dem Hauseingang
auf die anderen. Dann geht es endlich los. Das Lokal ist nicht weit weg, wir
gehen also zu Fuß. Als wir ankommen, ist es bereits voll und der einzige Platz
zum Sitzen, den wir finden, ist auf der Terrasse.
Erst später stellen wir fest, dass dort heute ein
Wettbewerb der Spielekonsole Fans stattfindet. Ich habe eigentlich nichts
dagegen und bin sogar gespannt, wie es ablaufen wird. Punkt Mitternacht fängt
es an. Die Teilnehmer stellen sich hin und nehmen die Bedienungselemente in die
Hand. Auf einem großen Bildschirm werden die einzelnen Spielsequenzen aller
Teilnehmer gleichzeitig angezeigt. Es sind praktisch mehrere Bildschirme in
einem. Die Teilnehmer laufen herum und schlagen die unsichtbaren Gegner. So
gesehen, ist es sehr lustig.
Nach diesem einzigartigen Spektakel werden die
Ergebnisse von einer Jury bewertet und in der Zwischenzeit findet eine kleine
Modeschau statt. Ein paar sehr hübsche und wirklich dünne Mädchen führen die
neuesten Modelle für die Freizeit vor. Ich schaue mir jedes einzelne ganz genau
an und denke mir dabei, in meinem Kleiderschrank habe ich ähnliche Sachen aus
den 80-ern auch. Gut kombiniert, werden sie wieder ein Hit. Vor allem gefallen
mir die kurzen Röcke, die ich immer wieder gerne getragen habe, bis sie
komplett aus der Mode gekommen sind. Eigentlich sehr Schade, fand ich damals.
Gleich am nächsten Tag wühle ich mich durch meinen
Kleiderschrank und suche alle alte Klamotten raus. Ich lege sie aufs Bett und probiere
sie der Reihe nach an. Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich damals viel
dünner als heute war und in einige der Stücke passe ich gar nicht mehr rein.
Enttäuscht, setze ich mich hin und überlege, was ich mit den „kleinen“ Sachen
machen kann. Da kommt ein Nachbar rein und sieht die Unordnung. Natürlich fragt
er, was hier los ist. Nachdem ich ihm alles erklärt habe, fängt er an mich zu
trösten. Noch spät in die Nacht sitzen wir zu zweit auf dem Bett und suchen
nach einer Lösung meines Problems…
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