23.05.2015
Ein kleines Dorf im Ausnahmezustand. Die Bewohner
sind schon seit Tagen sehr aufgeregt. Jeder läuft hin und her und alle zusammen
versuchen das ganze Dorf gut aussehen zu
lassen. Der Grund ist ein Telefonat von vor etwa einer Woche. Ein Filmteam hat
sich angemeldet, möchte hier in diesem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo einen
Kinofilm drehen.
Die Nachricht ging sofort rund und alle wollen
natürlich gut aussehen und in dem Film mitmachen. Somit wird nicht nur das Dorf
berühmt, sondern auch die Bewohner bekommen eine Chance als Schauspieler eine
Kariere zu starten. Mit der Schauspielkariere, denke ich, ist es nicht
garantiert, man kann aber träumen, oder?
Als die ersten Wagen des Filmteams ankommen, werden
sie empfangen, wie die Stars bei einer Oskar Verleihung auf dem roten Teppich.
Das ganze Dorf hat sich auf dem kleinen Marktplatz versammelt und mit Musik,
Gesang und bunten Fähnchen heißen sie ihre Helden aus den Filmstudios
willkommen. Das überrascht selbst die Leute aus der großen Filmewelt, die
bestimmt schon so Einiges gesehen haben.
Alle Gäste und die Wagen werden auf dem größten
Bauernhof/Naturhotel des Dorfrichters und Bürgermeisters gleichzeitig
untergebracht. Das ist der einzige Ort im Dorf, wo genug Platz ist und wo alle
Filmcrew Mitglieder übernachten können.
Gleich am nächsten Tag geht es mit den Dreharbeiten
los. Ein paar der Einwohner werden als Komparsen in der folgenden Szene
eingesetzt. Dafür haben sich wirklich alle in Schale geworfen und jetzt
posieren sie vor der Kamera, wie die Stars. Der Regisseur muss die Szene immer
aufs Neue wiederholen und es dauert beinah den ganzen Tag. Die Einwohner
verstehen nicht, dass sie ganz natürlich und sie selbst bleiben, sich nicht
verstellen, sollen.
Spät am Abend wird der Dreh endlich unterbrochen und
eine Sitzung des Filmteams einberufen. Die Lage wird noch mal besprochen und
vereinbart, dass wenn es morgen nicht besser wird, wird ein anderer Dorf in der
nächsten Umgebung ausgesucht, um dort die benötigten Filmszenen zu drehen.
Gesagt getan. Leider wird es am nächsten Tag nicht
besser. Da fällt dann die endgültige Entscheidung des Regisseurs. Sie packen
und verschwinden von hier. Diese Nachricht trifft die Bewohner sehr. Sie
versuchen die Filmleute, egal wie, aufzuhalten. Ein Mädchen wirft sich sogar
unter die Räder des vorbei fahrenden Wagens. Zum Glück passiert ihr nichts. Ein
anderer Bauer schließt einige der Mitarbeiter in seiner Scheune ein. Leider
vergisst er die Hintertür zu verschließen und sie können alle fliehen.
Es ist ein wirkliches Drama, man kann aber nichts
dagegen machen. Die Filmleute verschwinden und die Bewohner fangen an sich gegenseitig
die Schuld zuzuweisen. Es endet in einem kleinen Dorfkrieg, wo am nächsten Tag
keiner miteinander spricht. Jeder schiebt die Schuld dem Nachbarn in die Schuhe
und niemand fühlt sich so richtig verantwortlich. Das sie alle zusammen die
Filmcrew verscheucht haben, wollen sie nicht Wahr haben.
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