01.09.2014
Heute Nachmittag müssen meine
beiden Nichten von der Musikschule abgeholt werden. Meine Mutter hat leider
einen anderen Termin, also habe ich mich angeboten das für sie zu tun. Gleich
um die Ecke von dem Haus meine Mutter ist die Straßenbahnhaltestelle, ich laufe
hin und warte. Ein Blick auf mein Handy wegen der Uhrzeit verrät mir, dass ich
noch genau 15 Minuten habe. Das schaffe ich locker. Da kommt auch schon die
nächste Straßenbahn angefahren, ich steige ein und im Nu bin ich auch schon vor
der Schule. Es ist die gleiche Kunstschule, wo ich als Kind gegangen bin. Es
ist ein ganz komisches Gefühl wieder dort zu sein.
Der Unterricht ist vorbei und
meine Nichten freuen sich, dass ich sie heute abhole. Wir laufen zusammen die
Straße entlang und nehmen wieder die Straßenbahn zurück. Als wir an unserer
Haltestelle aussteigen wollen, hält die Straßenbahn aber nicht an und wir
fahren einfach weiter. Alle Fahrgäste wundern sich und wir natürlich auch. Ich
laufe zu dem Fahrer nach vorne, um rauszufinden, was los ist. Offensichtlich
hat er ein paar technische Probleme und wir müssen es so hinnehmen. Er hält
erst in der Stadtmitte und bittet alle Fahrgäste auszusteigen.
Im Stadtzentrum ist gerade heute
ein Stadtfest und es sind ganz viele Leute unterwegs. Meine Nichten überreden
mich, ein wenig dort zu bleiben und schauen, was auf dem Fest los ist. Auf dem
Hauptplatz ist eine Bühne aufgestellt, dort treten verschieden Gruppen und
Künstler auf. Wir stellen uns hin und schauen einige Minuten zu. Ich bin mit
dem Programm etwas abgelenkt und als ich mich später umdrehe, um nach meinen
Nichten zu schauen, muss ich feststellen, dass sie verschwunden sind. In der
Menschenmenge halte ich Ausschau nach den Beiden, kann sie aber nirgendwo
entdecken. Ich bekomme es mit der Angst zu tun.

Ich schimpfe kurz mit den Mädels
und sage denen, sie sollen es nie wieder tun. Diesmal ist es gut ausgegangen,
beim nächsten Mal haben wir vielleicht nicht so viel Glück. Ich nehme die
beiden an die Hand und wir laufen zusammen zu der nächsten
Straßenbahnhaltestelle. Auf dem Weg nach Hause sage ich, es wäre besser, wenn
wir unseren heutigen Ausflug zu Hause
nicht erwähnen würden.
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