28.08.2014
Es ist ein schöner sonniger Tag
und ich muss zum Gericht. Ich soll dort als Zeugin aussagen. Es geht um ein
paar Mädchen aus unserem Viertel, die sich was zu Schulden kommen ließen. Ich
mag die Mädchen, sie sind alle keine schlechten Menschen und waren nie
kriminell. Ich treffe sie und ihren Verteidiger im Flur. Wir unterhalten uns
kurz und dann geht es auch los. Der Saal ist voll, viele bekannte Gesichter
kann ich unter den Zuschauern entdecken.
Nach meiner Aussage, warte ich
auf dem Flur bis der Prozess zu Ende ist. Da läuft mir plötzlich Heike, eine
Kommilitonin aus der FH, entgegen. Wir haben uns sehr lange nicht mehr gesehen
und sie freut sich, genauso wie ich, über so einen Zufall. Sie erzählt, dass
sie jetzt dort beim Gericht arbeitet und lädt mich für den Abend zu sich nach
Hause ein.
Um die Mittagszeit wird die
Verhandlung bis zum Nachmittag unterbrochen und ich entscheide mich, dass ich
die Zeit nutze und laufe zum Büro von Heike. Sie will gerade auch Pause machen,
also schlägt sie vor, dass wir zu ihr schon jetzt fahren und dort eine
Kleinigkeit essen. Es soll nicht weit sein. Als wir vom Gebäude raus sind,
gehen wir nicht Richtung Parkplatz, sondern runter zum Fluss hinter dem
Gerichtsgebäude. Dort steigen wir in ein Boot ein und Heike sagt, dass dies die
einzige Möglichkeit ist zu ihr nach Hause zu kommen. Sie erzählt, dass sie ein
kleines Häuschen auf einer privaten Insel gekauft haben, wo sie kaum Nachbarn
und ihre Ruhe haben. Ich bin sehr beeindruckt und halte mich am Boot fest als
sie Gas gibt. Der Fluss ist nicht tief und an manchen Stellen kann man den
Grund sehen. So fahren wir Zickzack, um diese Stellen zu umfahren. Heike sagt,
dass dies die schlimmste Zeit im Jahr ist, da der Fluss nicht genug Wasser hat,
es ist aber immer noch ok und sicher.
Nach etwa einer viertel Stunde
kommen wir auch schon an und am Ufer steigen wir aus dem Boot aus. Das Haus von
ihr ist wirklich klein, komplett aus Holz und hat einen schönen Vordergarten
mit Blumen und einem großen Baum. Dort sehe ich ihre Kinder, wie sie im
Sandkasten spielen und als sie uns sehen, laufen sie sofort zu uns.
Gleichzeitig kommt auch ihr Mann aus dem Haus und begrüßt uns. Er sagt, dass
das Essen schon fertig ist und wir können gleich essen. Innen drin ist es sehr
einfach, aber gemütlich eingerichtet. Nach dem Essen setzen wir uns in den
Garten und trinken eine Tasse Kaffee. Da sehen wir einen anderen Boot kommen
und am Haus eigenen Dock anzulegen. Es ist Heikes Bruder, er soll das Dach
reparieren, weil bei dem letzten Sturm ein paar Ziegel kaputt gegangen sind. Er
wechselt ein paar Worte mit uns und macht sich auf die Arbeit. Es dauert nicht
lange, wenn Heikes Bruder wieder da ist und sagt, dass er fertig ist. Es ist
auch schon Zeit für mich zurück zum Gericht zu gehen. Heike muss noch zu Hause
was machen, also bietet sich ihr Bruder an, mich in die Stadt mit dem Boot zu
fahren.
Zurück im Gerichtsgebäude läuft
die Verhandlung bereits. Ich entscheide mich bis zur nächsten kurzen Pause zu
warten, um rein zu gehen und setze mich so lange in den Warteraum hin. In dem
Moment bekomme ich starke Kopfschmerzen, habe aber keine Tabletten dabei. Da
denke ich sofort an meine Freundin Andy, die um die Ecke eine kleine Apotheke
hat. Ich rufe sie von meinem Handy aus und bitte sie mir welche zu bringen. Sie
ist tatsächlich in 10 Minuten da und gibt mir ein paar Kopfschmerztabletten.
Sie setzt sich kurz zu mir und fragt nach dem Gerichtsverfahren. Ich erzähle
ihr, was dort bis jetzt gelaufen ist, kann aber wirklich nicht abschätzen, wie
die Chancen für die Mädels im Moment stehen.
Als die Tür vom Gerichtssaal
wieder aufgeht, verabschiede ich mich von Andy, bedanke mich noch mal für ihre
Hilfe und gehe rein, damit ich den Rest der Verhandlung nicht verpasse.
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