Mein Traumtagebuch

Sonntag, 30. November 2014

Der neue Auftrag und ein freier Tag



26.11.2014

Marcel, ein Bekannter von mir und der örtliche Poker Liga Manager, kommt heute zu mir nach Hause. Ich habe einen Termin mit ihm vereinbart wegen seinem Problem mit der Internet Seite. Er braucht ein wenig Unterstützung und eine Vertrauenswürdige Person, die sich regelmäßig, um die Homepage kümmert. 

[Marcel haben wir mit meinem Mann bei einem Pokerturnier in der Stadt kennengelernt und auf Anhieb waren wir uns sympathisch. Er kommt ursprünglich aus der Tschechei. Seine Eltern sind nach USA Anfang der siebziger Jahre ausgewandert und hier geblieben. Er war damals gerade mal sechs Jahre alt und ist hier aufgewachsen. Sein Tschechisch ist nicht mehr so gut, aber ein paar gebrochene Wörter kann er noch.]

Ich habe vor ein paar Tagen Marcel ein gutes Angebot für die Homepage Betreuung gemacht und heute sollen wir alle Details besprechen. Pünktlich um 10 Uhr klingelt es an der Tür. Es ist Marcel und zwei seine Angestellte. Die Beiden kenne ich auch. Wir setzen uns im Wohnzimmer auf die Couch und ich fange an zu erzählen, was ich alles für Marcel und seine Homepage machen könnte. Nach einer Stunde Monolog und Erklärungen am PC, fragt Marcel nach den Unklarheiten ganz im Detail. Letztendlich sind wir uns einig und ich bekomme den Auftrag. Ich soll so schnell wie möglich anfangen, er braucht eine perfekt funktionierende Seite schon in den nächsten Tagen. 

Das ganze Gespräch hat bis zum Abend gedauert und langsam melden sich unsere Mägen zu Wort. Marcel entscheidet ganz spontan, wir sollen uns eine Pizza bestellen. Er wollte schon längst die Neue Pizzeria auf der Hauptstraße ausprobieren, also greift er zu seinem Handy und bestellt uns eine in der Familiengröße. Es dauert nicht lange und die Pizza ist auch schon da. Es ist ein unendlich großes Stück, den Karton kann ich kaum alleine halten. Ich hole ein paar Teller und Servietten aus der Küche und wir machen uns an das Riesenmonster. Nach dem Essen sagt Marcel zu mir, ich soll mir für morgen nichts vornehmen, er hätte eine Überraschung für mich. Es kommt so plötzlich, dass ich nicht ablehnen kann. 

Als ich am nächsten Morgen aufwache, steht schon eine Limousine vor dem Eingang. Ich ziehe mir schnell was an und steige ein. Marcel sitzt auf dem Vordersitz und hinten sind ein paar Mädchen, die nur am Lachen sind. Nach einer unendlichen Fahrt halten wir endlich an. Das Haus, vor dem wir stehen, ist ein altes Wohngebäude. Die Gegend kenn ich doch. Erst wenn ich mich gut umsehe, erkenne ich das alte Viertel in Offenbach, wo ich früher gewohnt habe. Es ist alles sehr vertraut und ich fühle mich auf einmal wie zu Hause. Alle gehen wir in das Haus rein. Gleich in erstem Stock betreten wir eine Wohnung. Schon im Flur werden wir von einem alten Ehepaar empfangen. Es sind die Vermieter. Sie führen uns nach hinten, wo sich das Büro von Marcel befindet. Dort stehen ein paar Tische, ein Pokertisch und hinter einer Trennwand führt ein schmaler Flur nach draußen zu dem Hinterhof. Als wir durch den Flur laufen, sehe ich auf den Wänden ganz viele Bilder. Einige sind mir bekannt, es sind Kopien von berühmten Werken, wie von Claude Monet. Von ihm hängen sogar gleich zwei dort. Ein paar der unbekannten Werke sind aber Originale und eigentlich sehr schön. 

Draußen frage ich eines der Mädchen, wer die Bilder gemalt hatte. Es war Marcel. Da bin ich sehr erstaunt, ich wusste gar nicht, dass er malt. Dann spreche ich noch kurz mit dem Mädchen und sage, Marcel sollte anstatt Kopien sammeln und aufhängen, einfach eigene Bilder malen, er ist sehr gut und die paar Bilder von ihm, die dort hängen, gefallen mir sehr. Unser Gespräch wird dann unterbrochen durch eine ganz laute Durchsage von Marcel. Er erzählt uns allen, dass heute nicht gearbeitet wird, er ordnet ein Relax Tag an und hat auch schon für etwas Unterhaltung gesorgt. 

Wir setzen uns hin und warten, was passiert. Da kommt plötzlich ein junger Mann mit einem breiten Stirnband, wie in den Achtzigern und fängt an zu tanzen. Irgendwie kommt er mir sehr bekannt vor. Nach einer Weile fällt es mir wieder ein. In den Achtzigern war er tatsächlich ein Tanztrainer und Break Dance Lehrer. Heute ist er natürlich schon etwas älter, aber wirklich sehr fit. Nach seiner Vorstellung stellt sich ein anderer junger Mann in einem langen schwarzen Mantel mitten auf den Hof. Einige Minuten passiert nichts, er steht nur da, glotzt in den Boden und eine unheimliche Musik spielt im Hintergrund. Als wir langsam nervös werden und nachfragen, was das soll, bewegt er sich plötzlich und alles wird still. Ich sehe seine dunklen Augen, wie sie mich anvisieren und sich in meiner Richtung bewegen. Da flüstert mir Marcel ins Ohr, dies wäre der beste Illusionist und Magier, den er kennt. In dem Moment steht der Magier schon bei mir und nimmt mich an die Hand. Er führt mich hinten zu einem kleinen Umzugscontainer. Dort führt er mich hinein und als wir wieder ausgehen, bemerke ich, dass ich fast nichts an habe, nur einen ganz knappen Bikini. Er stellt sich dann hinter mich und bewegt seine Arme um mich herum. Sein breiter Mantel bedeckt dabei meine Schulter und meine Hüften. Dann auf einmal wedelt er mit den Händen ganz hektisch hoch und runter und erzählt etwas in irgendwelcher unverständlichen Sprache. Und dann passiert es. Er tritt ein paar Schritte zurück und ich spüre die Blicke der „Zuschauer“. Ein lautes „Oh“ erklingt und ich schaue nach unten. Erst jetzt sehe ich, dass ich vollkommen nackt dort stehe. Ich versuche mit meinen Händen die „kritischen“ Stellen zu bedecken und laufe Rückwerts in den Umkleidecontainer. Ich bin sehr sauer und möchte am liebsten den Magier den Hals umdrehen. Aber nach dem ich mich wieder angezogen habe, ist er verschwunden und ich kann ihm wirklich nirgendwo mehr finden.

Samstag, 29. November 2014

Der Paraglider und mein Besuch in Offenbach



25.11.2014

Ich bin an einem See mit Sandstrand. Es ist Sommer und die Sonne scheint. Die Luft ist heiß. Ich liege auf meiner Decke und beobachte die Leute um mich herum. Es ist ein sehr ruhiger und entspannter Nachmittag. 

Plötzlich wird die Ruhe von einem lauten Boot gestört. Es taucht wie aus dem Nichts auf und kommt dem Ufer immer näher. Als es nah genug ist, sehe ich zwei Männer dem Boot entgegen zu kommen. Sie unterhalten sich kurz mit dem Mann am Steuer und dann läuft der Eine nach hinten und zieht sich Wasserski an. Der Andere befestigt inzwischen ein Seil hinten am Boot und zieht es lang bis zu dem Mann mit der Wasserski. Zusätzlich zu der Rettungsweste zieht er sich auch eine Art Rucksack an.

Dann geht es los. Das Boot startet die Motoren und es wird wieder ganz laut. Man kann sehen, wie das Seil gespannt wird und letztendlich wie sich der Wasserskimann in Bewegung setzt. Der Dritte junge Mann bleibt am Strandufer stehen und schaut den beiden zu. Das ganze sieht nicht ganz elegant aus, aber Hauptsache die Leute haben ihren Spaß dabei.  Auf einmal bemerke ich, dass da etwas nicht stimmen kann. Ich glaube der Rucksack ist ein Fallschirm und der sollte gerade in dieser Sekunde aufgehen. Es passiert aber nichts. Ich stehe auf, halte mir die Hand über die Augen, dass ich die Sonne ein wenig verdecke und kann erkennen, dass der Mann nach irgendetwas sucht. Ich glaube sogar, dass ich kurz vorhin etwas ins Wasser fallen sah. Egal, was es war, jetzt ist es definitiv in dem tiefen Wasser auf ewig verschwunden. 

Wenn das Boot aus der Sicht ist, packe ich meine Sachen und laufe zurück zum Strandhaus. Innen drin ist es dunkel und auf dem Stuhl am Esstisch kann ich eine Person erkennen. Es ist meine Freundin Zuzana. Mit ihr waren wir hier verabredet, um ein paar schöne Urlaubstage zusammen zu verbringen. Sie ist erst heute angekommen. Wenn sie mich sieht steht sie auf und erzählt mir, dass sie etwas ganz wertvolles dabei hat und möchte es in dem Tresor im Schlafzimmer unterbringen. Sie kriegt es aber nicht hin, den Safe aufzumachen. Ich laufe mit ihr ins Schlafzimmer und zusammen versuchen wir die Kombination zu knacken. Irgendwie funktioniert aber nichts. Wir probieren es immer wieder, leider ohne Erfolg. Letztendlich setzen wir uns hin und schreiben einen Brief an die Herstellungsfirma. Sie sollen umgehend Jemanden schicken, der uns behilflich sein könnte.

Nach dem kurzen Urlaub bin ich wieder in Offenbach. Ich sitze in einem Taxi, der mich zu meiner Freundin Anna fahren soll. Leider kann ich mich nicht mehr an die Adresse erinnern, ich weiß nur, dass sie jetzt nicht weit von meiner alten Wohnung wohnt und es soll ein Neubaugebiet sein. Der Fahrer versucht mir zu helfen und fährt mich von einer Siedlung zu der anderen. Es kommt mir aber nirgendwo nicht mal ansatzweise bekannt vor. Zum Schluss sage ich dem Taxifahrer, er soll mich bitte zu meiner alten Adresse bringen, ich werde von dort dann zu Fuß weiter laufen. Das tut er auch und ich steige aus. In der Straße hat sich in den letzten Jahren nicht viel verändert. In der vertrauten Umgebung fühle ich mich sehr wohl und eine kleine Nostalgie kommt auf. Ich mache mich auf den Weg und hoffe, dass ich Annas Haus so schnell wie möglich finde, denn langsam macht sich die Dunkelheit breit.

Freitag, 28. November 2014

Meine Verwandlung



24.11.2014

Bulgarien, Sofia. Urlaubszeit. Mitten in der Stadt habe ich ein kleines Zimmer gemietet. Dort ziehe ich mich gerade um und will ausgehen, ein wenig Nachtleben genießen. Wenn ich im Bad vor dem Spiegel stehe und mich schminken möchte, stelle ich fest, dass ich nichts mitgenommen habe. Ich schaue auf die Uhr, es ist schon ziemlich spät, deshalb, nehme ich nur meine Brieftasche und laufe schnell um die Ecke, in das große Einkaufszentrum.

In der richtigen Abteilung, gehe ich zu einer Verkäuferin, die in der Ecke sehr gelangweilt steht und den Feierabend nicht mehr abwarten kann. Ich sage zu ihr, dass ich alles von A bis Z brauche, die komplette Ausstattung und frage nach dem ganzen Programm. Sie schaut mich an, offensichtlich bin ich ihr zu hecktisch und ungeduldig. Ihr Blick bohrt mich regelrecht durch und er wandert von meinen Schuhen bis zu den Haaren. Nach einer Weile sagt sie zu mir, dass eine Schnurbartenthaarung für junge Männer in der Abteilung in erstem Stock durchgeführt wird. Ich soll nach dem Chef fragen. 

Ich bin erstaunt und erschrocken. Sehe ich wirklich so männlich aus? Ich suche mir den nächsten Spiegel und schaue rein. Das Spiegelbild bin doch nicht ICH! Ich sehe in dem Spiegel wirklich einen jungen Mann, der sich als Frau verkleidet, eine blonde langhaarige Perücke aufgesetzt hat und ganz auffällig geschminkt ist. Irgendwie  kann ich es nicht glauben, was ist mit mir passiert ist und vor allem wann?

Meine Gedanken werden durch ein Telefonat unterbrochen. Meine Freundin Tania ruft an, ich soll sofort in die Stadt in das eine Lokal kommen, wo wir unser Abend das letzte Mal beendet haben. Sie und Ivana warten bereits auf mich. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich schon viel zu spät bin. Ich schnappe mir eine kleine Handtasche und fahre mit dem Taxi hin.

Der Abend ist, trotz der schrecklichen Entdeckung über mein ICH, doch noch sehr schön. Ich habe mich prächtig amüsiert und wieder mal viele neue Leute kennengelernt. Wir haben getanzt, getrunken und auf dem nach Hause Weg sogar gesungen. 

Heute Morgen fühle ich mich wie ausgebrannt und bin sehr durstig. Ein paar Gläschen habe ich gestern doch zu viel genommen. Tania und Ivana, meine Freundinnen, haben bei mir zu Hause geschlafen. Ich bin, wie immer, als erste Wach. Ich mach Kaffee und gehe ins Bad. Wenn ich vor dem Spiegel stehe, muss ich an die Geschichte von vorherigem Tag denken und wage mich nur ganz langsam wieder reinzuschauen. Zu meiner Überraschung bin ich es wieder, den ich im Spiegel sehe und bekomme ganz tolle Laune und weiß der Tag wird super.

Am Nachmittag bekomme ich Anruf von meinem Freund Pippo, der eine kleine Pizzeria in der Stadt hat. Heute bietet er Brunch an und bittet mich die Schicht für seinen Sohn zu übernehmen, da er eine Prüfung hat und Pippo selbst muss zu einem Arzttermin. Natürlich sage ich zu und mach mich sofort auf den Weg. Ivana und Tania lasse ich eine Nachricht auf dem Küchentisch. 

In Pippos Lokal, sehe ich ihn nur sehr kurz, er ist schon auf dem Weg. Alles, was er sagt ist nur, ich soll die Leute noch fertig versorgen, kassieren und alles zumachen. Die Pizzeria ist voll, die Leute sind laut und ich fange an von einem Tisch zu anderem zu laufen, um nach den Gästen zu schauen, wie weit sie sind und wie lange sie noch brauchen. 

Als endlich schon fast alle gegangen sind, sehe ich Tania und Ivana kommen. Ich lass sie in die Pizzeria durch den Hintereingang rein, denn mittlerweile ist die Vordertür zugeschlossen. Die letzten Gäste lasse ich gerade raus, als Tania mit einer unglaublichen Idee kommt. Sie weiß, dass Pippo hinten ein kleines Boot hat. Wir sollen uns einfach mal was gönnen und einen Bootsausflug machen. Zuerst will ich davon nichts hören, aber nach einer Weile finde ich die Idee gar nicht mal so schlecht. Alle drei ziehen wir uns um, nehmen unsere Badeschlappen, ein paar Handtücher und steigen in das Boot ein. Ich hoffe nur, dass Pippo es nicht erfährt, er wäre bestimmt sehr sauer auf mich.

Donnerstag, 27. November 2014

Die Eisdiele und ein Bingo Abend



23.11.2014

Ich sitze in einer Eisdiele und warte auf meinen Mann. Während ich meinen Kaffee genieße beobachte ich das Geschehen rund um. Der Laden ist ziemlich voll und die Bedienung hat volle Hände zu tun. In der Ecke steht eine andere Angestellte, eine Afroamerikanerin, die einen kleinen Eisstand betreibt. Eigentlich ist es ein Verkaufswagen und wie es scheint hat sie etwas Probleme mit dem Betrieb. Sie ist vor Kurzem reingekommen und hat den Wagen in der Ecke abgestellt. 

Es ist ein schöner sonniger Tag. Mein Mann wollte mich eigentlich abholen, um zusammen an den See zu fahren. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich schon hier sitze und auf ihn warte. Inzwischen sind viele der Gäste wieder weggegangen und der Laden leert sich langsam. Auch die Bedienung kommt endlich ein wenig zur Ruhe. 

Die andere junge Dame mit dem Eisverkaufswagen versucht sich jetzt als Servicedienst. Sie montiert den mobilen Stand langsam auseinander. Offensichtlich hat sie keine Ahnung, was sie da tut. Ich bin zwar kein Experte, trotzdem, gehe ich zu ihr und biete ihr meine Hilfe an. Gemeinsam versuchen wir die Ursache für den nicht funktionierenden Kühler zu finden. Nach einer Weile finden wir endlich das kaputte Teil und sie bringt es dem Chef. Er schimpft kurz, kann aber nicht viel machen. Er muss einen neuen Teil besorgen und das so schnell wie möglich.

Ich setze mich wieder auf meinen Platz und versuche meinen Mann per Handy zu erreichen. Leider komme ich nicht durch. Es bleibt mir also nichts anderes übrig als geduldig abzuwarten. In dem Moment als ich mein Handy wieder in die Tasche stecke, kommt ein junger Mann in die Eisdiele rein. Es ist als ob ein Sonnenschein reingekommen wäre. Er ist groß, sportlich, mit einer dunkleren Hautfarbe, wie ein Latino, seine dunklen Augen strahlen eine unheimliche Wärme und gute Laune aus. Er lächelt alle an und geht direkt zu dem Mädchen am Eisstand. Er wechselt ein paar Worte mit ihr, dann dreht er sich um und kommt auf mich zu. Ohne zu fragen setzt er sich zu mir an den Tisch. Ich bin etwas verwirrt und, ehrlich gesagt, ein wenig nervös. 

Ich muss ihn die ganze Zeit anstarren. Während er bei mir sitzt, sagt er kein Wort. Offensichtlich kennt er hier alle Angestellten und die Stammgäste sehr gut. Alle grüßen ihn und jeder wechselt mit ihm ein paar Worte. Wenn die Bedienung kommt, bestellt er sich einen Espresso. Ich möchte mit ihm ins Gespräch kommen, weiß aber nicht wie ich anfangen soll. Irgendwie ist mir die ganze Situation etwas peinlich. Plötzlich dreht er sich zu mir.  Ich spüre wie mein Gesicht rot wird. Er bedankt sich bei mir, dass ich seiner Freundin mit dem kaputten Teil geholfen habe und er möchte sich bei mir revanchieren. Dann erzählt er, dass heute Abend eine große Party in einem der naheliegenden Hotels stattfindet und wenn ich möchte, bin ich herzlich eingeladen. Natürlich kann ich eine Begleitung mitbringen. Er und seine Freundin werden auch dort sein. Dann steht er auf, trinkt sein Espresso fertig und verlässt die Eisdiele. 

Wenn endlich mein Mann gekommen ist, erzähle ich ihm die ganze Geschichte. Am Abend gehen wir dann zu dem Hotel und suchen den jungen Mann mit seiner Freundin. Die „Party“ hat schon angefangen und alle Gäste sitzen an den Tischen draußen in dem großen Garten des Hotels. Auf einer kleinen Bühne spielt die Musik und sorgt für gute Laune. Nach einer Weile finden wir endlich das junge Paar. Sie sind beide sehr froh, dass wir die Einladung angenommen haben. 

Der Abend ist sehr schön, ich fühle mich sehr wohl und genieße die Musik und die ganze Atmosphäre. Als Höhepunkt des Abends wird ein Spiel gespielt. Alle Gäste bekommen irgendwelche  Zettel. Erst wenn der Moderator an unser Tisch kommt und uns auch die Zettel aushändigt, sehe ich, dass es Bingo Blätter sind. Es ist zwar etwas für die älteren Herrschaften, aber wenn alle mitspielen, werden wir es auch. Wenn alle Zettel verteilt sind, stellt sich der Moderator auf die Bühne und alles wird ganz still. Jeder hört ganz genau zu, was er zu erzählen hat. Seine Assistentin zieht die Nummern und er sagt sie durch. Es dauert nicht lange und das erste Bingo wird geknackt.

So geht es dann den ganzen Abend weiter, bis in die frühen Morgenstunden. Zum Schluss bedanken wir uns bei dem jungen Mann für den gelungenen und amüsanten Abend und verabschieden uns. Wir nehmen ein Taxi und fahren voller netter Eindrücke nach Hause.

Mittwoch, 26. November 2014

GZSZ und Arbeitsamt



22.11.2014

Ich bin auf dem Weg zu einem Termin beim Arbeitsamt. Ich weiß nicht genau, was sie von mir wollen, aber hoffe, dass endlich mal eine adäquate Stelle für mich gefunden wurde. Ich weiß es ist eigentlich Utopie, aber Hoffnung stirbt zuletzt, wie man es schön sagt.

Als ich ankomme, sehe ich ganz viel Kameras draußen vor dem Gebäude und viele bekannte Gesichter. In erstem Moment kann ich sie gar nicht einordnen. Erst nach einer Weile realisiere ich, dass es alles Schauspieler von GZSZ sind. Ein paar Zuschauer stehen neben dran, hinter einer Absperrung und schauen dem Drehteam über die Schulter. Ich frage einen Mann, was hier los ist und wie lange es dauern wir, da ich in das Gebäude muss. Er antwortet, dass hier tatsächlich eine neue Folge von GZSZ gedreht wird und wenn ich einen Termin habe, soll ich den Hintereingang benutzen.
Eigentlich möchte ich dort bleiben und bei dem Dreh zuschauen, leider habe ich keine Zeit dafür. Die Uhr tickt und wenn ich nicht zu spät sein möchte, muss ich mich beeilen. Ich laufe um das ganze Gebäude herum, durch den riesigen Parkplatz und an der Kantine vorbei. Es ist nicht gerade ein kurzer Weg. Durch den Hintereingang befinde ich mich natürlich in dem total falschen Teil des Gebäudes und muss genau die gleiche Strecke wieder durch den Gebäudekomplex durch. Die Treppe hoch, dann den Verbindungsflur nehmen, die Treppe wieder runter und dann mit dem Aufzug in den zweiten Stock im Gebäude A.

Endlich finde ich den richtigen Raum und klopfe an. Es kommt keine Antwort und ich probiere, ob die Tür offen ist. Leider ist das Büro zugeschlossen und ich schaue auf die Uhr. Ich bin jetzt etwa 10 Minuten zu spät, was aber nicht meine Schuld ist. Ich überlege kurz, was ich machen soll. Ich entscheide mich etwas zu warten, vielleicht ist der Beamte nur kurz raus und kommt gleich wieder. Ich setze mich auf einen der Stühle vor dem Büro. Nach einer halben Stunde, wo nichts passiert, geht langsam meine Geduld zu Ende. Ich überlege, was ich jetzt tun soll. Es ist ziemlich frustrierend. Wenn ich weggehe, erfährt Niemand, dass ich zu dem Termin erschienen bin. Wenn ich da bleibe, wie lange soll ich dann warten? Ist der zuständige Beamte überhaupt im Hause? Soll ich Jemanden anrufen? Aber wen? Die Telefonnummer auf der Einladung ist von der allgemeinen Deutschlandzentrale und die haben wirklich keine Ahnung. Es steht nicht mal der Name des Beamten drauf, also weiß ich nicht nach wem ich fragen soll.

Irgendwie befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich kann nicht vorwärts und auch nicht zurück. Gleichzeitig wird mir auch erst jetzt bewusst, dass in der ganzen Zeit, während ich hier sitze und warte, kein einziger Mensch vorbei gekommen ist und ich auch sonst Niemanden unterwegs hierher begegnet bin. Dann muss ich an den Seriendreh draußen vor dem Gebäude denken. Vielleicht sind alle dort, samt „meinem“ Beamten…

Also stehe ich auf und laufe wieder runter zum Haupteingang. Und tatsächlich stehen in der Eingangshalle ganz viele Leute und schauen den Schauspielern draußen durch die Glasfenster zu. Als ich näher komme, klopft mir plötzlich jemand auf die Schulter. Ich drehe mich um und sehe meine Freundin Jennifer mit ihrem Freund. Ich bin froh sie beide zu sehen. Jennifer fragt sofort nach, was ich hier machen würde. Ich erzähle ihr, dass ich eine Einladung bekommen habe, konnte aber Niemanden in dem Büro antreffen. Dann fragt sie, wieso ich überhaupt hier bin. Es ist eine lange Geschichte und ich fange damit an, dass mein Mann arbeitslos wurde und ich momentan nur einen Halbtagsjob habe. So kommen wir einiger Maßen über die Runden. Eigentlich habe ich gehofft, dass ich heute ein super Angebot kriege und endlich was Gescheites arbeiten kann.  Da sagt meine Freundin zu mir, ich soll mir keinen Kopf darüber machen, heute ist hier sowieso nicht viel zu erledigen und sie wird mir schon helfen. Sie hat jetzt eine eigene Jobagentur und kann mir und meinem Mann bestimmt eine gute Stelle anbieten. Irgendwie bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, aber wenn es stimmt, ist es meine Chance. 

Alle drei laufen wir durch den Hintereingang raus und Jennifer erzählt mir die ganze Zeit, wie sie dazu gekommen ist, solch eine Agentur aufzumachen und wie sie früher selbst unter der Arbeitsagentur gelitten hat. Jetzt geht es ihr gut und ist mit Arbeit überschwemmt. Bei dem Ganzen hoffe ich nur, dass sie wirklich was Richtiges, nicht nur, für mich, sondern auch für meinen Mann, findet.