15.11.2014
Mit meiner
Freundin Katja sind wir in der Stadt verabredet. Gemeinsam besuchen wir die
Bildergalerie, wo eine Ausstellung ihres Großvaters heute feierlich eröffnet
wird. Ihr Opa war ein sehr berühmter Maler in der Slowakei und seine Werke
werden im Rahmen einer Ausstellungsreihe „Die berühmten Maler des zwanzigsten
Jahrhunderts“ der Öffentlichkeit präsentiert.
In der Galerie
ist ein feierlicher Empfang vorbereitet. Wir bedienen uns an der kleinen Bar
gleich am Eingang und laufen in den Hauptsaal der Galerie. Ein paar Leute haben
sich bereits eingesammelt und bewundern die Bilder an der Wand. Die Ruhe und
die Gelassenheit der Besucher werden plötzlich durch einen Hereinstürmenden
Mann unterbrochen. Er schreit herum, jemand soll die Polizei rufen, eine der
Werke ist verschwunden. Die Aufregung ist groß und die Leute werden auf einmal
sehr unruhig und schauen sich gegenseitig an. Jeder von denen könnte ein Dieb
sein.
Es ist eine
sehr unruhige Zeit in der Slowakei. Die Revolution im Lande hat gerade
angefangen und die Straßen sind voll von Leuten, die für Demokratie und freies
Land demonstrieren. In diesem Moment scheint ein Diebstahl von Kunstwerken
nicht so bedeutend zu sein. Mit meiner Freundin machen wir uns selbst auf die
Suche. Zur Hilfe suchen wir einen Privatdetektiv auf und erzählen ihm die ganze
Geschichte. Er hört sich alles ganz genau an und nach kurzem Überlegen
verspricht er uns das gestohlene Bild zu finden.
Nach ein paar
Tagen hören wir von dem Detektiv wieder. Er möchte uns treffen und uns über die
Neuigkeiten und Fortschritte der Ermittlungen informieren. Der Treffpunkt ist
vor dem Gebäude der Bühnenwerke des Nationaltheaters, wo ich und Katja vor
Jahren gearbeitet und uns kennengelernt haben. Es kommt mir irgendwie sehr
komisch und gleichzeitig verdächtig vor. Auf dem Weg überlege ich die ganze
Zeit, welchen Zusammenhang es da geben könnte.
Als wir
ankommen, steht der Privatdetektiv vor dem Eingang zum Gelände mit einem großen
Schlüssel in der Hand. Die Bühnenwerke, wo die ganze Kulissen und
Bühnendekoration hergestellt, gebaut und zusammenmontiert wird, sind inzwischen
in einen anderen Stadtteil und ein neues Gebäude umgezogen. Dieses Werksgelände
mit den alten einstöckigen Gebäuden steht seitdem leer und verlassen. Wie dem
auch sei, der Detektiv macht das Tor auf und alle laufen wir gemeinsam zu dem
Hauptgebäude. Er führt uns in eines der Chefbüros. Der Raum ist nicht groß und
voll von Staub und Spinnenweben. In der Mitte steht ein großer schwerer
Bürotisch. Auf dem Tisch liegen einige Visitenkarten. Sie scheinen ziemlich neu
zu sein und passen nicht ganz in das ganze Szenario.
Der
Privatdetektiv nimmt eine der Visitenkarten in die Hand und zeigt sie uns.
Anschließend fragt er, ob ich oder meine Freundin den Namen auf der Karte
kennen. Beide Antworten lauten „Nein“. Ich frage nach, wer das sein soll und
der Detektiv erzählt uns, dass dies ein bekannter Spieler ist. Er hat vor
kurzem eine eigene Scheinfirma gegründet und Kredite aufgenommen, um seine
Spielsucht zu finanzieren. Die Firma ist kurz danach Pleite gegangen. Jetzt hat
er wieder Geldprobleme und deshalb hat er das Bild aus der Galerie gestohlen. Er
soll sich in einem der hiesigen Casinos aufhalten.
Gute Arbeit von
dem Detektiv. Mit Katja machen wir uns auf die Suche nach dem unbekannten Mann.
Wir teilen uns auf und ich rufe meinen Freund Peter, dass er uns bei der Suche
hilft. Wir laufen zu Dritt die Casinos durch. Ich bin im Stadtzentrum und die
Spielhallen sind meistens in verschiedenen Kellerräumen untergebracht. Immer
paar Treppenstufen runter, die Halle durchschauen, die Stufen wieder hoch auf
die Straße und weiter zum nächsten Lokal. Es dauert den ganzen Tag bis in die
Nacht. Leider werde ich nicht fündig und die Anderen auch nicht. Bis heute
wusste ich nicht wie viel Casinos und Spielhallen hier in der Stadt sind. Auf
jeden Fall wird es uns in der Nacht und den engen dunklen Straßen zu gefährlich
und wir entscheiden uns erst am nächsten Tag unsere Suche fortzusetzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen