22.11.2014
Ich bin auf dem
Weg zu einem Termin beim Arbeitsamt. Ich weiß nicht genau, was sie von mir
wollen, aber hoffe, dass endlich mal eine adäquate Stelle für mich gefunden
wurde. Ich weiß es ist eigentlich Utopie, aber Hoffnung stirbt zuletzt, wie man
es schön sagt.
Als ich
ankomme, sehe ich ganz viel Kameras draußen vor dem Gebäude und viele bekannte
Gesichter. In erstem Moment kann ich sie gar nicht einordnen. Erst nach einer
Weile realisiere ich, dass es alles Schauspieler von GZSZ sind. Ein paar
Zuschauer stehen neben dran, hinter einer Absperrung und schauen dem Drehteam
über die Schulter. Ich frage einen Mann, was hier los ist und wie lange es
dauern wir, da ich in das Gebäude muss. Er antwortet, dass hier tatsächlich
eine neue Folge von GZSZ gedreht wird und wenn ich einen Termin habe, soll ich
den Hintereingang benutzen.
Eigentlich
möchte ich dort bleiben und bei dem Dreh zuschauen, leider habe ich keine Zeit
dafür. Die Uhr tickt und wenn ich nicht zu spät sein möchte, muss ich mich
beeilen. Ich laufe um das ganze Gebäude herum, durch den riesigen Parkplatz und
an der Kantine vorbei. Es ist nicht gerade ein kurzer Weg. Durch den
Hintereingang befinde ich mich natürlich in dem total falschen Teil des
Gebäudes und muss genau die gleiche Strecke wieder durch den Gebäudekomplex
durch. Die Treppe hoch, dann den Verbindungsflur nehmen, die Treppe wieder
runter und dann mit dem Aufzug in den zweiten Stock im Gebäude A.
Endlich finde
ich den richtigen Raum und klopfe an. Es kommt keine Antwort und ich probiere,
ob die Tür offen ist. Leider ist das Büro zugeschlossen und ich schaue auf die
Uhr. Ich bin jetzt etwa 10 Minuten zu spät, was aber nicht meine Schuld ist.
Ich überlege kurz, was ich machen soll. Ich entscheide mich etwas zu warten,
vielleicht ist der Beamte nur kurz raus und kommt gleich wieder. Ich setze mich
auf einen der Stühle vor dem Büro. Nach einer halben Stunde, wo nichts
passiert, geht langsam meine Geduld zu Ende. Ich überlege, was ich jetzt tun
soll. Es ist ziemlich frustrierend. Wenn ich weggehe, erfährt Niemand, dass ich
zu dem Termin erschienen bin. Wenn ich da bleibe, wie lange soll ich dann
warten? Ist der zuständige Beamte überhaupt im Hause? Soll ich Jemanden
anrufen? Aber wen? Die Telefonnummer auf der Einladung ist von der allgemeinen
Deutschlandzentrale und die haben wirklich keine Ahnung. Es steht nicht mal der
Name des Beamten drauf, also weiß ich nicht nach wem ich fragen soll.
Irgendwie
befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich kann nicht vorwärts und auch nicht
zurück. Gleichzeitig wird mir auch erst jetzt bewusst, dass in der ganzen Zeit,
während ich hier sitze und warte, kein einziger Mensch vorbei gekommen ist und
ich auch sonst Niemanden unterwegs hierher begegnet bin. Dann muss ich an den
Seriendreh draußen vor dem Gebäude denken. Vielleicht sind alle dort, samt
„meinem“ Beamten…
Also stehe ich
auf und laufe wieder runter zum Haupteingang. Und tatsächlich stehen in der
Eingangshalle ganz viele Leute und schauen den Schauspielern draußen durch die
Glasfenster zu. Als ich näher komme, klopft mir plötzlich jemand auf die
Schulter. Ich drehe mich um und sehe meine Freundin Jennifer mit ihrem Freund.
Ich bin froh sie beide zu sehen. Jennifer fragt sofort nach, was ich hier
machen würde. Ich erzähle ihr, dass ich eine Einladung bekommen habe, konnte
aber Niemanden in dem Büro antreffen. Dann fragt sie, wieso ich überhaupt hier
bin. Es ist eine lange Geschichte und ich fange damit an, dass mein Mann
arbeitslos wurde und ich momentan nur einen Halbtagsjob habe. So kommen wir
einiger Maßen über die Runden. Eigentlich habe ich gehofft, dass ich heute ein
super Angebot kriege und endlich was Gescheites arbeiten kann. Da sagt meine Freundin zu mir, ich soll mir
keinen Kopf darüber machen, heute ist hier sowieso nicht viel zu erledigen und
sie wird mir schon helfen. Sie hat jetzt eine eigene Jobagentur und kann mir
und meinem Mann bestimmt eine gute Stelle anbieten. Irgendwie bin ich mir nicht
ganz sicher, was ich davon halten soll, aber wenn es stimmt, ist es meine
Chance.
Alle drei laufen
wir durch den Hintereingang raus und Jennifer erzählt mir die ganze Zeit, wie
sie dazu gekommen ist, solch eine Agentur aufzumachen und wie sie früher selbst
unter der Arbeitsagentur gelitten hat. Jetzt geht es ihr gut und ist mit Arbeit
überschwemmt. Bei dem Ganzen hoffe ich nur, dass sie wirklich was Richtiges,
nicht nur, für mich, sondern auch für meinen Mann, findet.
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