Mein Traumtagebuch

Montag, 10. November 2014

Die Zeitreise in die 20-er Jahre



06.11.2014

Mit meiner Mutter stehen wir in einer großen Stadtvilla, die zum Verkaufen ist. Heute ist ein „Tag der offenen Tür“ und jeder kann reinkommen und sich die Villa von innen anschauen. Schon als Kind bin ich jeden Tag auf dem Weg zur Schule an der hohen Mauer vorbei gelaufen. Schon immer war ich neugierig, was sich hinter der Mauer versteckt. Über das Haus sind verschiedene und meistens gruselige Geschichten erzählt worden. Alles aber nur deswegen, weil die Eigentümer sehr zurückgezogen und für sich selbst gelebt haben und Keiner was Näheres über die Familie wusste.

Wir laufen durch die großen Räume mit hohen Decken und breiten Fenstern mit ganz schweren dunkelroten Vorhängen an den Seiten. Das Mobiliar  ist wirklich sehr alt und ich fühle mich wie in einem Museum oder Antiquitätengeschäft. Im Esszimmer, dem Raum mit dem riesigen Kamin und dem langen Esstisch für gut 20-30 Gäste, kommt uns ein älteres Ehepaar entgegen. Sie halten sich an der Hand und scheinen sehr glücklich zu sein. Es sind die Eigentümer und sie fangen an uns die Geschichte des Hauses zu erzählen. Vor allem geht es um ihre Liebe und wie sie gegen den Willen der Eltern geheiratet haben. 

Plötzlich werde ich in der Zeit zurückversetzt und ich realisiere, dass ich immer noch in der Villa bin, aber etwa 60-70 Jahre früher. Nach der Kleidung zu urteilen, etwa Ende der 20-er, Anfang der 30-er Jahren. Die ältere Dame von vorhin ist jetzt ein ganz junges Mädchen und arbeitet in dem Haus als Dienstmädchen. Heute ist der Hochzeitstag. Sie und der junge Sohn des Herrn des Hauses wollen ganz heimlich in einer Kirche hinter der Stadt heiraten. Ich und meine Freundin Miriam sind die Trauzeugen. Wir warten nur noch auf meine Freundin, dass sie uns mit ihrem Wagen abholt. Alles muss dabei sehr unauffällig und schnell gehen. Wenn die beiden schon mal verheiratet sind, kann denen die Liebe Niemand mehr verbieten.

Endlich ist Miriam da und alle vier steigen wir in den Wagen. Es ist ein schöner sonniger Tag und wir fahren durch das Industriegebiet. Rechts und links sind dicke Mauern aufgebaut, die ein Fabrikgelände von der Straße trennen. Am Ende der Straße müssen wir noch durch ein paar Feldwege durch und dann erreichen wir endlich unser Ziel, die Kirche. Der Pfarrer wartet bereits auf uns und führt uns hinter das Kirchengebäude, zu den Gräbern. Dort ist ein kleiner Blumenaltar aufgebaut und hier soll auch die Trauung durchgeführt werden. In der Kirche geht es nicht, da die Hochzeit heimlich stattfindet. Ich fühle mich mehr wie bei einem Begräbnis als bei einer Hochzeit.

Nach der Zeremonie fahren wir den gleichen Weg zurück. Unterwegs überlegen die beiden, frisch verheirateten, wie sie es der ganzen Familie beibringen sollen. Sie entscheiden sich, es allen auf einem neutralen Boden, zu erzählen. Deshalb drehen wir um und fahren zu Miriams Wohnung. Dort organisieren wir ganz spontan einen feierlichen Empfang und Miriam ruft inzwischen alle Bekannte, Verwandte und vor allem die Eltern an. Sie lädt sie unter dem Vorwand einer Firmenpräsentation ein und alle sagen natürlich zu. 

Am Abend versammeln sich alle und wenn die Eltern endlich da sind, stellt sich der Bräutigam vorne hin und fängt an zu erzählen, wie er sich in die Bedienstete verliebt hat und dass die beiden heute geheiratet haben. Plötzlich herrscht eine Totenstille in dem Raum und alle Blicke sind an den Vater gerichtet. Er überlegt kurz, dann bewegt er sich ganz langsam nach vorn zu seinem Sohn. Die Reaktion ist aber ganz anders, als es alle erwartet haben. Der Vater umarmt seinen Sohn und sagt zu ihm, dass er es schon geahnt hat und eigentlich gegen die Heirat nichts hat. Die beiden sollen glücklich werden und denen viele Enkelkinder schenken. Gleich kündigt er eine Hochzeitsfeier am nächsten Tag in deren Villa an.

Wie es in diesen Kreisen in der Zeit so war, die Hochzeitsfeier ist wirklich sehr groß. Ich glaube die ganze Stadt hat sich dort versammelt. Auf jeden Fall ist es eine Sensation, wenn einer der oberen Klasse ein einfaches Mädchen heiratet. Der Höhepunkt des Abends und der ganze Stolz des Herrn des Hauses ist eine eigene Startbahn für die Weltraumraketen. Heute soll gerade wieder Eine starten und nach einem kleinen Rundgang durch die Bauhallen, setzen wir uns alle in dem Garten hin und warten auf den Countdown.

In dem Moment werde ich wieder in unsere Zeit zurückgebracht und als ob die beiden es wüssten, was gerade passiert ist, lächeln sie mich an und nehmen mich ganz vertraulich an die Hand. Sie führen mich in den großen Garten und ich erkenne die Startrampe der Space Shuttle. Es ist tatsächlich alles Wahr. Später erfahre ich, dass die beiden leider nie Kinder bekommen haben und da sie keine Nachfahren haben, verkaufen sie jetzt das Haus und das Anwesen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie mich auserwählt haben. Ich verstehe nicht ganz was hier passiert, leider kann ich mir so ein Haus nicht leisten. Egal wie sehr ich es mir gewünscht hätte…

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