30.10.2014
Ich und Steve
sind mit unserem Hund Leon auf dem Weg nach Deutschland. Einerseits wollen wir
unser Haus, das wir verkauft haben, anschauen, andererseits möchten wir unsere
damalige Nachbarin und ihre Familie besuchen. Es ist schon mehr als ein Jahr
her, dass wir weggezogen sind. Eigentlich sind wir auf der Durchreise, wir
machen kurzen Urlaub am Meer und Deutschland liegt auf dem Weg.
Wenn wir in
Heidenheim ankommen ist es bereits abends und dunkel. Wir halten am Haus unser
Nachbarn an und klingeln. Christa, die uns in den Jahren, in denen wir dort
gewohnt haben, sehr ans Herz gewachsen und gute Freundin geworden ist, macht uns
die Tür auf. Die Wiedersehensfreude ist groß. Sie bittet uns sofort rein und
erzählt, wie es ihr und ihrer Familie ergangen ist. Plötzlich kommt auch ihre
Tochter rein. Sie fragt wohin wir reisen und wie es unserem Hund Leon geht. Er
schläft noch im Auto, wir wollten ihn nicht wecken. Leider macht sich langsam
sein Alter bemerkbar…
Nachdem wir
etwas gegessen und Kaffee getrunken haben, kommt Christas Tochter mit einer
Idee. Sie schlägt vor, dass während wir in Urlaub fahren, kann sie doch auf
unseren Hund aufpassen. Irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken,
aber Steve nimmt das Angebot sofort an. Wir laufen zum Auto und holen Leon
raus. Ganz langsam geht er mit uns ins Haus und legt sich sofort im
Eingangsflur auf den Boden. Wir bringen ihm was zu Essen und etwas frisches
Wasser.
Später wollen
wir zu den neuen Nachbarn gehen, wir möchten sehen, was sie aus unserem Haus
gemacht haben und wie sie sich dort eingelebt haben. Außerdem wollten wir noch
ein paar unsere Sachen abholen, die bei unserem Umzug noch liegen geblieben
sind. Es ist schon wirklich spät geworden und ich wollte den Besuch eigentlich
auf den nächsten Tag verschieben, Christa sagt aber, die Nachbarn haben
bestimmt nichts dagegen, sie sind auf jeden Fall noch auf. Also gehen wir alle
rüber. Die Tür ist ein Spalt offen. Wir klingeln, aber keiner kommt an die Tür.
Wir rufen hinein, ob jemand da ist, es kommt aber keine Antwort. Wir machen die
Tür auf und gehen einfach rein. Ich schaue mich um und muss feststellen, dass
die neuen Eigentümer alles komplett umgebaut haben. Das Haus ist von innen gar
nicht mehr zu erkennen. Durch die neu aufgebauten Trennwände ist alles
irgendwie ganz klein, eng und dunkel geworden. Nicht mein Geschmack, aber ich
muss ja dort nicht leben. Und wenn es denen so gefällt, sollen sie es so haben.
Trotzdem tut es mir auf der Seele weh, dass unser Häuschen so „verunstaltet“
wurde.
Den Herrn des
Hauses finden wir im Wohnzimmer. Er sitzt auf dem Sofa und ist offensichtlich
beim Fernsehen eingeschlafen. Ganz leise, damit wir ihn nicht wecken, gehen wir
weiter zu den Kinderzimmern. Alle Kinder schlafen schon. Die Frau können wir
aber nirgendwo entdecken. Christa sagt dann zu uns, wir sollen unsere Sachen
holen, sie haben bestimmt nichts dagegen und wir können sie nochmal morgen früh
besuchen. Als wir dann wieder gehen wollen, steht die Hausherrin in der
Eingangstür und in der Hand hält sie eine Heugabel. Sie fragt wer wir sind und
was wir dort wollen. Da stellt sich Christa zwischen uns und erzählt ihr, dass
wir die alten Eigentümer sind und nur unsere Sachen holen. Sie beruhigt sich
und lässt uns, ohne ein Wort zu sagen, gehen. Irgendwie habe ich kein gutes
Gefühl bei der Familie. Alles im Haus war verstaubt, dreckig und unaufgeräumt.
Am nächsten Tag
gehen wir mit Christa und ihrer Tochter noch etwas für unsere Reise einkaufen.
Im Supermarkt treffen wir die ganze Nachbarsfamilie. Sie sind sehr laut, die
Kinder laufen schreiend hin und her und die Eltern beachten sie gar nicht, sie
sind mit etwas an einem Regal beschäftigt. Ich hoffe, dass sie uns gar nicht
bemerken und versuche schnell an die Kasse zu kommen, zahlen und verschwinden. Leider
entdeckt mich die Frau in der letzten Sekunde, wenn ich schon fast aus dem
Laden raus bin. Sie schreit zu ihrem Mann, er soll ihr folgen und sie drängt
sich, wie ein Hurrikan, durch die Leute an der Kasse und teilweise „boxt“ sie
regelrecht aus dem Weg. Ich tue so, als ob ich sie nicht hören würde und laufe
so schnell wie möglich raus. Zum Glück wird die Frau von den Angestellten
angehalten und ich mit Steve können in aller Ruhe wegfahren.
Unseren Leon
haben wir bei Christa gelassen und wir sind endlich in unseren Urlaub
gestartet.
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