21.11.2014
Ich bin in
einer Goldschmiede beschäftigt. Wir stellen verschiedene Schmuckstücke her, vor
allem Armbänder und kleine Anhänger. Die Arbeit verlangt viel Fantasie und
Fingerspitzengefühl. Die Miniaturteile, Perlen und Steine, müssen ganz genau in
die vorgegeben Halterungen reinpassen. Dafür werden sie teilweise noch
zugeschliffen oder auf andere Weise angepasst.
Die Arbeit
gefällt mir, ist aber sehr anstrengend. Mein Arbeitsplatz ist in einer großen
Halle an einem alten Holztisch. Die anderen Mitarbeiter kenne ich kaum. Die
einzige Bezugsperson in der Firma ist eine alte Dame, die als Verkäuferin in
dem kleinen, Fabrik eigenem, Geschäft arbeitet. Sie ist sehr nett und
irgendwann mal sind wir ins Gespräch gekommen. Sie war mir auf Anhieb sehr
sympathisch. Ein wenig erinnert sie mich
an meine Mutter.
An einem
Nachmittag wird der Arbeitstag von lauten Sirenen unterbrochen. Ich und die
anderen Angestellten werden umgehend aus der Arbeitshalle befördert und
angewiesen sich auf dem Fabrikgelände zu versammeln. Alle sind wir am
Überlegen, was passiert sein könnte. In erstem Moment denken wir an Feuer,
können aber keine Flammen oder Rauch sehen. Nach einer Weile kommt die alte
Dame aus dem Geschäft zu uns und sagt, es gab einen Überfall in dem Laden. Die
Polizei ist jetzt da und untersucht alles auf Fingerabdrücke und andere Spuren,
die einen Hinweis auf die Täter liefern könnten.
Alle
Mitarbeiter der Fabrik sind als mögliche Zeugen und sogar Verdächtige zu
befragen. Es dauert bis in den nächsten Tag, bis die Beamten unsere Aussagen
aufnehmen. Erst dann werden wir entlassen und dürfen nach Hause gehen. Wie ich
zwischendurch erfahren habe, die Täter waren maskiert und zu zweit. Es ging
sehr schnell und sie wussten ganz genau wo sie zugreifen sollen und welche
Stücke am wertvollsten sind.
Es dauert ein
paar Tage bis wir alle wieder zur Arbeit kommen dürfen. Irgendwie ist alles wie
immer, die Leute sprechen nicht über die Tat. Es ist als ob nie was passiert
wäre. In der Mittagspause gehe ich dann in das kleine Geschäft und möchte mit
der alten Dame sprechen. Es lässt mir keine Ruhe und möchte wissen, was die
Polizei herausgefunden hat und ob sie vielleicht die Täter mittlerweile
gefunden haben.
In dem
Verkaufsladen ist gerade nicht viel los. Die alte Dame sitzt hinter der Theke
und sortiert die Schmuckstücke in den edlen Schachteln. Wenn sie mich sieht,
lächelt sie und bietet mir eine Tasse Kaffee an. Wir setzen uns dann zusammen
hin und sie erzählt, dass die Räuber tatsächlich schon gefasst wurden. Es waren
zwei Angestellte aus der Fabrik, sogar aus der Manager Ebene. Es ist mir
unbegreiflich, wieso gerade solche Leute so etwas nötig haben. Sie fügt noch
hinzu, dass einer der Hinweise der Mitarbeiter aus der Fabrikhalle dazu geführt
hat, die Täter zu überführen. Das macht mich sehr neugierig.
Als meine
Mittagspause um ist und ich mich gerade auf den Weg zu meinem Arbeitsplatz
machen will, kommen der Direktor und einer der Geschäftsführer herein. Sie
halten mich auf, ich soll bitte dort bleiben, sie sind auf der Suche nach mir.
Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Was wollen sie von mir? Habe ich was
falsch gemacht? Habe ich die Pause zu sehr überzogen? Was ist hier eigentlich
los?
Nach ein paar
Minuten kommt auch noch der Polizeichef rein und er fängt an zu erzählen, wie
sie auf die Täter gekommen sind. Immer noch kann ich nicht verstehen, was das
alles mit mir zu tun hat. Erst zum Schluss erfahre ich, dass gerade mein
Hinweis der Ausschlagekräftiger war. Ich bin selbst sehr überrascht. Der
Geschäftsführer übernimmt dann das Wort und als Belohnung möchte mir die Fabrik
ein Geschenk machen. Ich soll mir ein schönes Armband aus dem Fabrikladen
aussuchen.
Ich lass mich
nicht zweimal bitten und laufe sofort los. Ich schaue mir alle Stücke in den
Vitrinen an. Irgendwie fällt mir die Wahl sehr schwer und ich kann mich nicht
entscheiden. Da kommt die alte Dame zu mir und flüstert mir ins Ohr, ich soll
mir doch das Armband in der letzten Vitrine ganz unten nehmen. Er ist wirklich
was Besonderes und würde mir bestimmt sehr gut stehen. Ich überlege nur kurz
und wähle genau das Armband aus.
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