02.11.2014
Ich habe ein
kleines Problem. Vor ein paar Tagen habe ich festgestellt, dass jemand online
sich einer meinen veröffentlichten Bilder bedient hat und es als sein eigenes
ausgegeben hat. Ich kenne die Person nicht und alles was ich über ihn oder sie
weiß, ist der Nickname.
Ich entscheide
mich deswegen einen Anwalt einzuschalten, zumindest möchte ich mich beraten
lassen, was meine Möglichkeiten sind und wie oder ob ich gegen die Person
rechtlich vorgehen kann. In der Stadt finde ich eine Rechtsanwaltskanzlei, die
sich auf solche Sachen spezialisiert und mache telefonisch einen Termin.
Das Büro der
Kanzlei befindet sich im zweiten Stock eines kleinen Gebäudes in der Stadt. Die
Eingangstür steht ein Spalt offen. Ich klopfe an, es antwortet aber niemand.
Also mache ich die Tür auf und trete ein. Der Empfangsraum ist nicht groß,
gegenüber steht ein kleiner Schreibtisch, der Computer ist an, aber Keiner, der
mich empfangen könnte. Ich rufe „Hallo“, es kommt aber keine Antwort. Von dem
Empfangszimmer führen zwei Türen in andere Büros. Eine ist links und eine
rechts. Ich entscheide mich für die rechte Tür und klopfe an, kriege aber
wieder keine Antwort. Ich versuche die Tür aufzumachen, es ist zugeschlossen.
Dann gehe ich zu der Tür auf der linken Seite, als sie plötzlich aufgeht und
vor mir steht Ania, eine Freundin und ehemalige Chefin von mir. Sie ist genauso
überrascht, wie ich. Sie fragt mich, was ich dort machen würde und woher ich
weiß, dass sie und Elisabeth, ihre Geschäftspartnerin, jetzt dort sind. Ich
antworte, dass ich es nicht wusste, ich bin nur auf der Suche nach einem guten
Anwalt.
Sie grinst kurz
und dann erzählt sie mir, dass sie und Elisabeth jetzt diese
Rechtsanwaltskanzlei aufgemacht haben, sie hat einen Anwaltskurs vor einem
Monat abgeschlossen und ihre Lizenz bekommen. Elisabeth ist noch dabei. Sie
sind gerade dabei ihre Klientel aufzubauen und auf der Suche nach neuen
Mandaten. Ich bin froh drüber, dass ich genau diese Kanzlei ausgesucht habe und
als wir uns endlich in Anias Büro hinsetzen, erzähle ich ihr meine Geschichte.
Sie macht sich Notizen und schüttelt den Kopf. Ich weiß nicht genau, was es
bedeutet, aber sie wird es mir bestimmt erklären. Nachdem ich fertig bin, sagt
sie mir, dass sie sich erkundigen und schlau machen wird, was die Chancen vor
einem Gericht wären und schaltet auch einen Privatdetektiv ein, der die
Identität des online „Diebes“ ermitteln wird. Sie wird sich in ein paar Tagen
bei mir melden. Ich verlasse das Büro sehr zuversichtlich und laufe zum
Parkplatz draußen, um nach Hause zu fahren.
Dort wartet auf
mich eine Überraschung. Mein Wagen hat eine Reifensperre, einen „Schuh“ von der
Polizei bekommen. Es wird ein saftiges Knöllchen geben… Ich schaue mich nach
den Polizisten um, will meine Strafe gleich bezahlen und wegfahren. Leider kann
ich sie nicht finden, also muss ich mein Auto dort lassen und fahre mit dem
Bus.
Am nächsten Tag
kriege ich Anruf von Ania, ich soll sofort kommen, sie hat ein paar Neuigkeiten
für mich. In der Kanzlei setzen wir uns hin, Elisabeth ist heute auch dabei und
in Kürze soll auch der Privatdetektiv kommen. Ania erzählt mir inzwischen, dass
wir ohne richtige Beweise keine Aussicht auf Erfolg haben. Wir versuchen alles,
um den Schuldigen zu überführen und der Detektiv bringt etwas, was uns helfen
wird.
Wenn er endlich
da ist, hat er ein Paket dabei, den er auf den Tisch in Anias Büro hinstellt.
Ich bin neugierig und frage sofort nach, was es ist. Er macht den Karton auf
und nimmt ein paar Jeans heraus. Ich verstehe nicht ganz, was das soll, die
Erklärung liefert er aber sofort. Er zeigt und führt uns die Besonderheit der
Hose vor. Die hinteren Hosentaschen sind ein „Fake“, sie sind nur an der oberen
Kante angenäht. Hebt man sie hoch, versteckt sich eine kleine Kamera darunter.
Der Plan ist, dass ich die Hose anziehe und in das Einkaufszentrum laufe, dort
soll sich die Person aufhalten, nach der wir suchen und die wir auf frischer
Tat ertappen müssen. Ich soll unauffällig ein paar Beweisfotos mit der Hose
schießen.
Es ist mir
nicht ganz Recht, ich willige aber letztendlich ein und ziehe die Hose an. Sie
ist etwas eng, aber ich passe rein. Im Einkaufszentrum laufe ich in der
Abteilung mit Bekleidung rum und beobachte den jungen Mann, der hier als
Verkäufer arbeitet. Ich sehe, wie er die Ware auspackt, dann steht er eine Zeit
lang an der Kasse und in der Mittagspause kommt seine Freundin zu Besuch.
Immer, wenn mir etwas verdächtig vorkommt, biege ich mich vor, mit meinem
Hinterteil in Richtung des jungen Mannes und hebe die Hosentaschen an. Jedes
Mal kann ich ein leises Klicken der Kamera hören. Natürlich bleibe ich nicht
unbemerkt. Ein paar der Kundinnen wundern sich über meine komischen Bewegungen
und eine kommt sogar zu mir und fragt nach. Sie will eigentlich wissen, woher
ich die Hose habe, sie gefällt ihr sehr gut und würde eine sofort kaufen. Mir
bleiben die Worte weg und weiß nicht genau, was ich ihr antworten soll. Da
kommen noch andere Damen und wollen das gleiche wissen. Ich lass mir von denen
die Telefonnummern geben und erzähle denen, dass ich sie anrufen werde, sobald
ich von meinem Bekannten, der mir die Hose geschenkt hat, erfahre, wo er sie
gekauft hat. Mit dieser kleinen Lüge komme ich endlich aus dem Einkaufszentrum
raus.
Zurück in der
Anwaltskanzlei übergebe ich die Hose dem Privatdetektiv, der die Aufnahmen
jetzt auswerten muss und erzähle ihm die Geschichte mit den Frauen in der
Kleiderabteilung. Ich händige ihm die ganzen Telefonnummern aus und er
verspricht, dass er sich drum kümmert. Ich hoffe nur, dass bei den Aufnahmen
etwas Brauchbares ist, dass wir in der Angelegenheit endlich voran kommen.
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