23.11.2014
Ich sitze in
einer Eisdiele und warte auf meinen Mann. Während ich meinen Kaffee genieße
beobachte ich das Geschehen rund um. Der Laden ist ziemlich voll und die
Bedienung hat volle Hände zu tun. In der Ecke steht eine andere Angestellte,
eine Afroamerikanerin, die einen kleinen Eisstand betreibt. Eigentlich ist es
ein Verkaufswagen und wie es scheint hat sie etwas Probleme mit dem Betrieb.
Sie ist vor Kurzem reingekommen und hat den Wagen in der Ecke abgestellt.
Es ist ein
schöner sonniger Tag. Mein Mann wollte mich eigentlich abholen, um zusammen an
den See zu fahren. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich schon hier
sitze und auf ihn warte. Inzwischen sind viele der Gäste wieder weggegangen und
der Laden leert sich langsam. Auch die Bedienung kommt endlich ein wenig zur
Ruhe.
Die andere
junge Dame mit dem Eisverkaufswagen versucht sich jetzt als Servicedienst. Sie
montiert den mobilen Stand langsam auseinander. Offensichtlich hat sie keine
Ahnung, was sie da tut. Ich bin zwar kein Experte, trotzdem, gehe ich zu ihr
und biete ihr meine Hilfe an. Gemeinsam versuchen wir die Ursache für den nicht
funktionierenden Kühler zu finden. Nach einer Weile finden wir endlich das
kaputte Teil und sie bringt es dem Chef. Er schimpft kurz, kann aber nicht viel
machen. Er muss einen neuen Teil besorgen und das so schnell wie möglich.
Ich setze mich
wieder auf meinen Platz und versuche meinen Mann per Handy zu erreichen. Leider
komme ich nicht durch. Es bleibt mir also nichts anderes übrig als geduldig
abzuwarten. In dem Moment als ich mein Handy wieder in die Tasche stecke, kommt
ein junger Mann in die Eisdiele rein. Es ist als ob ein Sonnenschein reingekommen
wäre. Er ist groß, sportlich, mit einer dunkleren Hautfarbe, wie ein Latino,
seine dunklen Augen strahlen eine unheimliche Wärme und gute Laune aus. Er
lächelt alle an und geht direkt zu dem Mädchen am Eisstand. Er wechselt ein
paar Worte mit ihr, dann dreht er sich um und kommt auf mich zu. Ohne zu fragen
setzt er sich zu mir an den Tisch. Ich bin etwas verwirrt und, ehrlich gesagt,
ein wenig nervös.
Ich muss ihn
die ganze Zeit anstarren. Während er bei mir sitzt, sagt er kein Wort. Offensichtlich
kennt er hier alle Angestellten und die Stammgäste sehr gut. Alle grüßen ihn
und jeder wechselt mit ihm ein paar Worte. Wenn die Bedienung kommt, bestellt
er sich einen Espresso. Ich möchte mit ihm ins Gespräch kommen, weiß aber nicht
wie ich anfangen soll. Irgendwie ist mir die ganze Situation etwas peinlich.
Plötzlich dreht er sich zu mir. Ich
spüre wie mein Gesicht rot wird. Er bedankt sich bei mir, dass ich seiner
Freundin mit dem kaputten Teil geholfen habe und er möchte sich bei mir
revanchieren. Dann erzählt er, dass heute Abend eine große Party in einem der
naheliegenden Hotels stattfindet und wenn ich möchte, bin ich herzlich
eingeladen. Natürlich kann ich eine Begleitung mitbringen. Er und seine
Freundin werden auch dort sein. Dann steht er auf, trinkt sein Espresso fertig
und verlässt die Eisdiele.
Wenn endlich
mein Mann gekommen ist, erzähle ich ihm die ganze Geschichte. Am Abend gehen
wir dann zu dem Hotel und suchen den jungen Mann mit seiner Freundin. Die
„Party“ hat schon angefangen und alle Gäste sitzen an den Tischen draußen in
dem großen Garten des Hotels. Auf einer kleinen Bühne spielt die Musik und
sorgt für gute Laune. Nach einer Weile finden wir endlich das junge Paar. Sie
sind beide sehr froh, dass wir die Einladung angenommen haben.
Der Abend ist
sehr schön, ich fühle mich sehr wohl und genieße die Musik und die ganze
Atmosphäre. Als Höhepunkt des Abends wird ein Spiel gespielt. Alle Gäste
bekommen irgendwelche Zettel. Erst wenn
der Moderator an unser Tisch kommt und uns auch die Zettel aushändigt, sehe
ich, dass es Bingo Blätter sind. Es ist zwar etwas für die älteren
Herrschaften, aber wenn alle mitspielen, werden wir es auch. Wenn alle Zettel
verteilt sind, stellt sich der Moderator auf die Bühne und alles wird ganz
still. Jeder hört ganz genau zu, was er zu erzählen hat. Seine Assistentin
zieht die Nummern und er sagt sie durch. Es dauert nicht lange und das erste
Bingo wird geknackt.
So geht es dann
den ganzen Abend weiter, bis in die frühen Morgenstunden. Zum Schluss bedanken
wir uns bei dem jungen Mann für den gelungenen und amüsanten Abend und
verabschieden uns. Wir nehmen ein Taxi und fahren voller netter Eindrücke nach
Hause.
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