18.11.2014
Es ist
Weihnachten und ich stehe an unserem Weihnachtsbaum. Ich bewundere die Lichter
und den bunten Schmuck. Meine Mutter hat sich wieder selbst übertroffen. Die
Gemütlichkeit und Ruhe wird plötzlich durch das Telefonklingeln unterbrochen.
Am anderen Ende ist mein alter Freund und ehemaliger Mitschüler aus dem
Gymnasium, Ceco. Er erzählt, dass er jetzt bei einer ganz neuen Firma arbeitet
und heute haben sie eine Weihnachtsfeier. Da seine Familie zu weit weg wohnt
und sie es nicht schaffen würden hinzukommen, möchte er, dass ich komme und seine
Begleitung bei der Feier bin. Ich will zwar meine Mutter nicht alleine lassen,
aber mein Bruder kommt sowieso gleich, also sage ich meinem Freund zu.
Die Firma
befindet sich im Industriegebiet und die Büroräume sind in einem der hässlichen
grauen Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Stahlfabrik. Im ersten Stock
empfängt mich schon mein Freund und führt mich zuerst durch die einzelnen Räume
bevor er mir seine Kollegen und Chefs vorstellt. Es ist eine Computer Firma,
die sich auf Entwicklung besonderer Software spezialisiert hat. Irgendwie passt
die Ausstattung aber nicht zu einem Softwareunternehmen. Die Computer sind
uralt, die Bildschirme ganz dicke Röhrenmonitore, groß und nur mit schwarz-weiß
Bild. Ich frage meinen Freund, wieso und die Antwort ist sehr überraschend. Die
PCs sehen nur so aus, innen drin sind sie aber komplett auf dem neuesten Stand
und die Bildschirme sind wegen der speziellen Software so belassen, sonst
könnte man die Ergebnisse nicht sehen. Im Moment muss es mir als Erklärung
reichen, die Kollegen unterbrechen uns nämlich bei dem Gespräch und wollen mit
uns anstoßen. Daraufhin folgt die Rede des Oberbosses und seiner Vertreter.
Am nächsten Tag
bin ich bei den Nachbarn zu Besuch. Sie haben viel zu tun, im Wohnzimmer bauen
sie einen Swimmingpool. Eigentlich sollte er bis Weihnachten fertig sein, der
Nachbar ist aber in letzter Zeit sehr viel wegen seinem Job unterwegs, mehr als
er geplant hatte. Heute auch. Seine Frau ist dabei den Becken zu betonieren und
ich helfe ihr ein wenig dabei. Wir haben beide Hände zu tun, wenn es am Eingang
klingelt. Mein Freund Ceco ist da, er wollte mir schöne Weihnachten wünschen
und meine Mutter hat ihm hierher geschickt. Die Nachbarin bittet ihn rein, er
soll uns ein wenig Gesellschaft leisten und vielleicht kann er uns bei dem Pool
behilflich sein.
Der Tag vergeht
wie im Flug und zu Dritt haben wir es tatsächlich geschafft den Pool fertig zu
stellen. Wir haben auch viel Spaß dabei gehabt. Die Nachbarin ist unendlich
dankbar und bittet uns noch zum Abendessen zu bleiben. Erst jetzt, bei dem Wort
Abendessen, habe ich realisiert, dass wir den ganzen Tag nichts gegessen haben
und dass Ceco, so wie ich, Hunger haben muss. Wir bleiben also und Ceco macht
uns allen eine Flasche Rotwein auf.
Es dauert nicht
lange und das Essen steht auf dem Tisch. In dem Moment kommt auch der Nachbar
von der Arbeit zurück. Nach dem Essen setzen wir uns gemütlich auf die weiße
Couch im Wohnzimmer, genießen die zweite Flasche Rotwein und bewundern unser
fertig gestelltes Pool. Wenn die dritte Flasche aufgemacht wird, kommt das
Gespräch aufs Fechten. Über dem Kamin hängen nämlich zwei Schwerte und Ceco ist
ein begeisterter Fechter. Mein Nachbar steht sofort auf und holt die zwei
Schwerte, um sie meinem Freund aus der Nähe zu zeigen. Er nimmt sie in die Hand
und fängt an mit dem Ding in der Luft rum zu wedeln. Da steht er auf und seine
Bewegungen werden immer schneller. Der Nachbar lässt sich nicht zweimal bitten
und nimmt gleich gegenüber seine Kampfposition an. Die Männer fangen an zu fechten
und ich mit der Nachbarin schauen denen zu.
Der Kampf wird immer ernster und
heftiger. Langsam hört es auf Spaß zu sein. In einem Bruch der Sekunde passiert
es auch schon. Bei einer unglücklicher Bewegung sehen wir den Nachbar auf den
Boden fallen. Wir gehen ihm zur Hilfe. Als wir ihn hochheben, können wir eine
tiefe Schnittwunde an seinem Bauch erkennen. Wir helfen ihm auf die Couch und
Ceco ruft den Krankenwagen. Die Nachbarin versucht die Blutung zu stoppen, es
hilft aber nicht viel. Die weiße Couch färbt sich sofort rot. Man kann spüren,
wie der Mann seine Kraft verliert. Es ist ein schrecklicher Anblick, die
Nachbarin ist verzweifelt und ich muss nur an den Pool denken. Sollte es zum
Schlimmsten kommen, konnte mein Nachbar sein neues Pool gar nicht genießen.
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