05.09.2014
Ich arbeite bei einem
Stadtfotografen und heute haben wir einen großen Auftrag bei einer
Familienfeier. Sie findet in einem der besten und größten Restaurants in der
Stadt.
Als wir ankommen packen wir
unsere Sachen aus. Das Lokal ist voll, die Kinder laufen herum und ein paar
Neugierige schauen uns zu, stellen Fragen und schauen sich unsere Ausrüstung
ganz genau an. Einer von denen steht ganz nah an mir dran, guckt mir ständig
über die Schulter und stellt Fragen, die eigentlich mit dem Fotografieren
nichts zu tun haben. Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl dabei und fühle mich
ein wenig belästigt. Da muss ich aber durch, wir sind ja ein Profi Team und
lassen uns durch nichts ablenken.
Nach einer Weile ist es dann so
weit und wir versuchen die ganze Familie zusammen zu bringen. Der Restaurant
Chef hat in der hinteren Ecke des Saals ein paar Holzstufen aufstellen lassen,
dort soll sich die Familie für das Foto positionieren. Es ist nicht einfach
alle zu koordinieren, es ist sehr laut und die Kinder laufen ständig hin und
her, können nicht eine Sekunde still bleiben. Jetzt kann ich auch den Mann, der
mich vorher belabert hat, ganz oben stehen sehen und neben ihm offensichtlich
seine junge Frau, hoch schwanger. Als wir soweit sind, stellt mein Chef die
Kamera hin und schaut durch das Objektiv. Es ist eine sehr alte Kamera, sie
steht auf einem Dreibein, hat noch einen Tuch hinten und das Foto wird auf eine
Platte projiziert. Ich gebe ihm die Platte, er schiebt sie rein und drückt den
Auslöseknopf auf dem Ende eines Kabels, der mit der Kamera verbunden ist.
Dann wollen wir noch ein paar
andere Aufnahmen machen, mit jeweils einem Teil der Familie, als das Handy von
meinem Chef klingelt. Er geht dran und wenn er endlich auflegt, sagt er zu mir,
ich muss es hier alleine fertig kriegen, er hat einen Notfall in Familie und
muss sofort nach Hause. Für mich ist es normalerweise kein Problem, aber bei
dieser Feier fühle ich mich nicht ganz in meiner Haut. Ich werde es aber
professionell angehen und den Job zu Ende machen.
Ich versammle dann nach und nach
die einzelnen Familienmitglieder für die Fotoaufnahmen und es läuft eigentlich
ganz gut. Plötzlich merke ich, dass hinter mir wieder der Mann von vorhin steht
und ich kann regelrecht seinen Atem auf meiner Schulter spüren. Es ist mir
total unangenehm, sage aber erstmals nichts. Nach einer Weile kann ich es nicht
mehr aushalten und sage, dass ich jetzt kurze Pause mache und nach ein paar
Minuten geht’s weiter. Die Pause war eigentlich nicht notwendig, ich möchte
aber endlich den lästigen Herren los werden. Ich laufe nach hinten in die Küche
und möchte einfach etwas Abstand gewinnen. Ich setze mich auf einen Stuhl ganz
hinten in der Ecke, dass ich die Angestellten bei deren Arbeit nicht störe. Die
Atmosphäre dort ist sehr hektisch und die ganzen Gänge werden zubereitet. Auf
dem kleinen Tisch neben mir liegt eine Zeitschrift, ich nehme sie automatisch
in die Hand und versuche drin zu lesen. Irgendwie weiß ich gar nicht was ich da
lese, ich bin mit meinen Gedanken ständig bei dem Mann, der mich angemacht hat.
Plötzlich spüre ich, dass jemand neben mir steht und als ich hoch schaue, kann
ihn erkennen. Er nimmt mich an die Hand und zerrt mich in eins der Lagerräume.
Ich wehre mich, er ist aber stärker als ich. Als er die Tür zumacht, bekomme
ich es wirklich mit Angst zu tun und schreie, so laut wie ich kann, um Hilfe.
Zum Glück hat mich einer der
Hilfsköche gehört und kam sofort herein. Er schnappte den Mann und führte ihn
aus dem Lager und aus der Küche raus. Ich war erleichtert und musste erst
einmal tief durchatmen.
Nach diesem Vorfall hat der Mann
Ruhe gegeben und ich konnte die Fotoserie zu Ende machen.
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