08.09.2014
Ich bin bei meiner Freundin, sie
ist sehr aufgeregt, weil ihr Vater heute kommen soll. Er ist ein Seemann und
die meiste Zeit auf einem Frachter unterwegs. Ihre Mutter ist vor Jahren
gestorben und sie hat keine andere Familie mehr. Vor ein paar Tagen hat er sich
gemeldet, dass sein Schiff heute im Stadthafen andockt und er sie besuchen
kommt. Sie hat mich sofort angerufen und mich gebeten dabei zu sein.
Am Nachmittag ist es dann auch so
weit, es klingelt an der Tür und meine Freundin voll Freude macht auf. Es steht
ein älterer Mann in der Tür, sagt mit einer sehr rauen Stimme „Hallo“ und geht
sofort ins Wohnzimmer. Meine Freundin folgt ihrem Vater und fragt, was los
wäre. Er erzählt ganz schnell, dass er nicht so viel Zeit hat, er muss nur
seinen alten Koffer holen und dann verschwinden. Ich und meine Freundin
verstehen nicht ganz, sie hat gedacht, dass er wenigstens ein paar Tage bei ihr
bleibt und die beiden was zusammen unternehmen.
Und dann kam der eigentliche
Hammer, er dreht sich zu ihr hin und sagt, dass er noch eine Tochter in der
Karibik auf einer Insel hat und er für immer zu ihr ziehen will. Sie kann sich
um ihn auf jeden Fall besser kümmern, wenn er dann zu alt für die Seefahrt
wird, sie hat nämlich sehr gut und reich geheiratet. Er nimmt dann seinen
Koffer und verschwindet in der Tür. Es ist ein Schock für meine Freundin, sie
setzt sich auf die Couch und bricht in Tränen aus.
Seit dem sind jetzt ein paar Monate
vergangen, als mich meine Freundin wieder anruft und erzählt, dass ihr Vater
wieder da ist und will doch jetzt bei ihr einziehen. Vor Wut war ich am Telefon
nicht im Stande was dazu zu sagen. Als ich zu meiner Freundin ankomme, sehe ich
ihren Vater mit ein paar Kumpels die Straße entlang zu gehen. Meine Freundin
steht an der Ecke und beobachtet sie, ohne dass sie von denen selbst gesehen
wird. Es scheint mir etwas komisch zu sein, aber sie erzählt mir bestimmt
gleich, was los ist. Es ist wirklich so, dass sie den Männern folgt, weil ihr
Vater zurück gekommen ist, ohne ihr was davon etwas zu erzählen und ist
praktisch in ihre Wohnung eingebrochen. Sie war von der Arbeit noch nicht
zurück und als sie kam, stand die Tür offen, dann hörte sie die Stimme ihres
Vaters und ein paar fremde Männer. Sie sind aus der Wohnung raus und sie hat
sich entschieden denen zu folgen.
Ich begleite meine Freundin und
die Männer führen uns in ein Krankenhaus. Dort setzt sich ihr Vater in einem der
Wartezimmer hin und wartet mit den anderen Patienten bis er an die Reihe kommt.
Irgendwie kommt es uns beiden sehr verwirrend vor. Wir warten die ganze Zeit draußen im Hof. Dann endlich kommt ihr
Vater raus und sie geht ihm entgegen, um ihn zu Rede zu stellen. Ich befürchte
nichts Gutes. Er ist natürlich überrascht sie hier zu sehen, jetzt kann er aber
nichts mehr verheimlichen. Dann setzen sich die beiden auf eine Bank und er
erzählt, dass er todkrank ist und hat gehofft in der Karibik die letzten Tage
verbringen zu können. Es hat aber nicht geklappt. Er hat natürlich keine andere
Tochter, wollte nur nicht meiner Freundin zu Last fallen.
Zum Schluss ist meine Freundin
sehr glücklich, dass er doch bei ihr bleibt und sie gehen zusammen nach Hause.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen