Mein Traumtagebuch

Freitag, 19. September 2014

Karel Gott und die junge Schauspielerin



15.09.2014

Ich wurde eingeladen zu einer öffentlichen Aufzeichnung des neuen Films mit Karel Gott, der in Bratislava gedreht wird. Ich bin schon sehr gespannt und aufgeregt, viel weiß ich über den Streifen nicht, nur dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt. Zu dem Filmdreh wurden nur ein paar Leute ausgewählt und eingeladen, also sollte es dort nicht so voll sein.

Das ganze findet in dem Nationaltheater statt, direkt in der Stadtmitte. Ich fahre von meiner Mutter mit der Straßenbahn hin und als ich dort ankomme, werde ich von einer jungen Dame  empfangen und zu meinem Platz geführt. Es ist noch kaum Jemand von den Zuschauern da, nur ich und ein junger Herr. Ich lehne mich vor und beobachte ganz genau, was unten auf der Bühne passiert. Die Kulisse ist eine Art öffentliches Schwimmbad, es stehen sehr viele Komparsen rund um den leeren Pool herum und die Hauptdarsteller, Karel Gott und eine junge slowakische Schauspielerin, unten im Schwimmbecken. Der Regisseur steht direkt bei denen und versucht beiden was zu erklären. Erst einmal denke ich es geht um den Text, die Emotionen oder wie sie die Rolle am besten rüber bringen. Wenn aber die junge Schauspielerin mit Tränen wegläuft, weiß ich, dass etwas da unten gar nicht stimmt. 

Ich stehe auf und schau mich um, ob jemand von der Crew da ist. Als ich Niemanden erkennen kann, laufe ich die Treppe runter und gehe Richtung Garderoben. Ich entdecke das Mädchen aber schon auf dem Flur sitzend und weinend in der hinteren Ecke. Ich setze mich zu ihr und schupse sie ein wenig. Sie schaut zu mir hoch und fragt sich bestimmt wer ich bin und was ich will. Ich frag sie wo die Toiletten sind und man kann sofort ein kleines Lächeln in ihrem Gesicht erkennen. Ich versuche sie auf andere Gedanken zu bringen und erzähle ihr eine Geschichte, wie ich mich gerade in dem Theater auf der Suche nach einer Toilette verirrt habe.

Es scheint zu funktionieren, sie scheint wieder ganz ruhig zu sein und unterhält sich mit mir über Dies und Das. Nach einer Weile frage ich dann trotzdem, was los war unten auf der Filmszene. Sie schaut mich ganz traurig an und sagt, dass es sie total anwidert mit Karel Gott eine Kuss Szene zu spielen, er ist ein ganz alter Herr, gibt sich jung, ist geliftet von oben bis unten, seine Haut ist schon beinah durchsichtig und schleimig. Er wurde für die Rolle ausgesucht nur weil er viel Geld hat, die Rolle ist eigentlich ein junger Teenager, der gerade seine große Liebe findet und diese Rolle soll auf ihn wie zugeschnitten sein? Nie im Leben! Er sieht zwar jung aus, die Ärzte haben gute Arbeit geleistet, aber jung ist er lange nicht mehr.

Ich habe das vollste Verständnis für das junge Mädchen. Es geht hier aber um einen Film, der gedreht werden muss und sie ist eine Schauspielerin, es ist ihr Beruf und deshalb muss sie professionell bleiben. Ich sage zu ihr, sie soll sich bei der Szene Jemanden vorstellen, der ihr gefällt und die Augen zumachen, sie muss so oder so da durch, also muss sie das Beste draus machen. Und auf jeden Fall soll sie sich gleich ganz überzeugend geben, dass die Szene wirklich nur einmal gedreht werden muss. Während ich ihr dies alles erzähle, schaut sie mich ganz überrascht an. Sie hätte solche Worte nie von mir erwartet und gibt mir auf jeden Fall Recht. 

Sie atmet ein letztes Mal tief durch und macht sich auf den Weg zur Bühne. Nach ein paar Schritten dreht sie sich noch einmal zu mir hin und mit erhobenem Kopf sagt sie: „Ich muss stark und professionell bleiben! Ich werde es denen zeigen!“, sie zwinkert mir noch zu und verschwindet hinter einem schwerem roten Vorhang.

Ich gehe zurück auf meinen Zuschauerplatz und sehe mir die Szene ganz ruhig und entspannt an. Und tatsächlich hat alles auf erstes Mal geklappt und das Mädchen scheint jetzt ganz stolz auf sich selbst und ihre Leistung zu sein.


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