12.09.2014
Es ist Sonntag und mit Steve
genießen wir den sonnigen Tag auf der Terrasse. Wir haben einen schönen
Ausblick auf einen der Wasserkanäle der Stadt, der in den Golf von Mexiko
mündet. Auf dem linken Ufer steht das Haus unseres Nachbars, der aber momentan
nicht da ist. In seinem Garten können wir die
Leguane sehen, wie sie sich in dem Gras, auf der Treppe und dem Dock
sonnen.
Plötzlich wird die Ruhe durch ein
paar Bauarbeiter unterbrochen, die bei dem Nachbar offensichtlich was machen
wollen. Wir sehen denen zu, wie sie einen tiefen Graben an der hinteren Wand
ausbuddeln. Dann stellen sie ein paar Rohre auf und betonieren sie zu. Es sieht
irgendwie komisch aus und scheint keine Funktion zu haben. Am nächsten Tag kommen
sie wieder und schrauben was an die Konstruktion des Moskitoschutzes, des
Lanais, direkt über der Tür zur Terrasse und Pool, auf. Später kommen sie mit
einem riesen Teil aus Glas und setzen diesen auf die betonierten Säulen und befestigen
auf die vorbereitete Schienenverstärkung über der Lanai Tür. Erst jetzt kann
man erkennen was es ist. Eine Überdachung am Terrasseneingang.
Irgendwie kann ich es nicht
glauben, dass unser Nachbar so etwas haben wollte. Durch die Säulen, die von
der Tür bis zu unserem Gartenzaun verlaufen, ist nicht nur der Durchgang von
der Straße zum Garten, sondern auch das Fenster an der Hinterwand des Hauses
versperrt. Und die Überdachung ist schmal und lang und von unserer Seite bildet
sie einen Bogen. Die Säulen sind Silbermetalic und der Überdachungsrahmen weiß
und besteht aus Kugeln.
Nach der getanen Arbeit
verschwinden die Arbeiter wieder.
Nach ein paar Tagen ist unser
Nachbar zurück und ich kann ihn in dem Garten sehen, wie er seine neue
Überdachung bewundert. Ich spreche ihn an und er sagt, dass er dies genau so
haben wollte und sehr zufrieden ist. Dann verschwindet er auch schon in seinem
Haus, er muss noch vieles aufräumen bis seine Freundin in ein paar Tagen kommt.
Er will sie ja mit der Überdachung überraschen.
Es vergehen nur ein paar Minuten,
da läuft er aus dem Haus und ganz nervös rennt er durch den Garten hin und her.
Dabei telefoniert er ununterbrochen und schimpft mit den Leuten am anderen
Ende. Als er auflegt, frage ich, was den passiert ist und er erzählt mir, dass sein
Keller komplett unter Wasser ist und er denkt, dass es die Bauarbeiter
verursacht haben. Sie wollen es aber nicht zugeben und möchten erst mal alles
begutachten lassen.
Da muss ich sofort an meinen
Freund Misko denken, der nur zwei Häuser weiter wohnt. Er hat schon mehrmals so
ein Gutachten erstellt und könnte es machen. Ich biete meinem Nachbar an, dass
ich ihn anrufe und frage, wann er mal Zeit hätte vorbei zu kommen. Mein Nachbar
ist sofort einverstanden und ich vereinbare einen Termin in zwei Tagen. Leider
kann Misko nicht früher kommen und was ärgerlich ist, dass es auch der Tag ist,
an dem Nachbars Freundin ankommen soll.
Zwei Tage später ist das
Gutachten fertig und wir alle, ich, mein Mann, Misko, unser Nachbar und seine Freundin,
die vor ein paar Stunden angekommen ist, sitzen bei dem Nachbar im Garten unter
dem neuen Vordach und überlegen, was er jetzt machen soll. Es ist tatsächlich
so, dass bei den Ausgrabungen für die Vordachsäulen ein Rohr im Keller
beschädigt wurde und dadurch das Wasser ausgelaufen ist und den Keller geflutet
hat. Der Nachbar will die Firma auf jeden Fall verklagen, wenn sie sich nicht
irgendwie einigen. Ich habe ihm angeboten, wenn es soweit kommen sollte, kann
ich meine Freundin Heike bitten sich die Sache anzunehmen, sie arbeitet als
Anwältin und kennt sich mit solchen Angelegenheiten gut aus.
Ein paar Wochen habe ich dann von
unserem Nachbar nichts mehr gehört, von seiner Freundin, die ich zufällig beim
Einkaufen getroffen habe, konnte ich aber erfahren, dass sie sich mit der Firma
einigen konnten und sie kommen um den Schaden zu beheben und auch die Arbeiten
an dem Vordach werden sie nur zu Hälfte in Rechnung stellen.
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