03.12.2014
An einem
schönen Nachmittag machen wir mit meinem Mann einen Ausflug in die Gegend. Ein
kurzer Spaziergang in den Bergen. Wir lassen unser Wagen auf dem Parkplatz
stehen, gehen zu Fuß durch den Wald und genießen die Natur. Wir kommen in einem
Tal an und auf der gegenüberliegen Seite sehen wir ein altes Schloss. Wir
nehmen den engen steilen Pfad. Kurz bevor wir an dem Schloss ankommen, geht es
durch einen kleinen Marktplatz mit vielen Ständen. Die örtlichen Handwerker
präsentieren hier ihre Kunstwerke. Es sind viele schöne Sachen dabei.
Hinter dem
Markt führt eine kleine steinige Gasse direkt zu dem Schlosseingang. Auf der
rechten Seite ist ein altes Hotel. Irgendwie kommt mir hier alles sehr bekannt
vor. Ich kann mich aber nicht dran erinnern in dieser Gegend jemals gewesen zu
sein. Am Schlosstor lesen wir dann einen Schild, dass das Anwesen im
Privatbesitz einer Familie ist. An den Namen kann ich plötzlich erinnern. Ein
alter Bekannter, mit dem ich gute 15 Jahre zurück gut befreundet war.
Mein Mann will
umdrehen und wieder zurück laufen, wenn mir eine Klingel am Tor auffällt. Ich
halte ihn auf und will probieren, ob jemand zu Hause ist. Ich betätige die
Klingel und warte. Nach ein paar Minuten sehe ich einen älteren Herrn aus dem
Schloss kommen. Als er nah genug ist, erkenne ich tatsächlich Jürgen, meinen
alten Bekannten. Ich lächle ihm zu und er schaut mich an, als ob er einen Geist
sehen würde. Er macht das Tor auf und wir begrüßen uns. Er freut sich mich zu
sehen, hält sich wegen meinen Mann aber sehr zurück. Er lädt uns ein, um uns
das Schloss anzuschauen.
Wir laufen
durch die vielen Räume mit hohen Decken und einer wirklich edlen Einrichtung.
Alles wirkt aber sehr kühl und verlassen. In der Küche treffen wir dann auf
Jürgens Mutter. Sie ist gerade dabei das Mittagessen vorzubereiten. Sie lädt
uns ein ihr und ihrem Sohn beim Essen Gesellschaft zu leisten. Wir bleiben natürlich
gerne und unterhalten uns am Tisch über die alten Zeiten. Erst jetzt erinnere
ich mich dran, dass ich doch schon mal kurz hier war und deswegen mir alles so
vertraut vorkommt.
Nach dem
leckeren Essen, setzen wir uns alle in den kleinen Salon im Südflügel und genießen
unseren Kaffee.
Plötzlich hören
wir von unten ganz laute Schreie. Es scheint aus dem Keller zu kommen. Jürgen
ist genauso überrascht wie wir. Alle zusammen laufen wir die runde Treppe nach
unten, um nachzuschauen, was dort los ist. Es ist nicht nur ein Keller, sondern
diente früher auch als Kerker. Auf den Wänden hängen noch Reste von Hand- und
Fußfesseln, viele Käfige liegen in dem Raum rum und eine Liegebank, die
offensichtlich zum Foltern gedient hat. Es ist Angst einjagend. Dann erblicke
ich ein junges Mädchen im Fenster. Sie steht einfach nur da und schaut uns von
draußen zu. Durch die alte Holztür laufen wir alle raus, das Mädchen ist aber
inzwischen verschwunden.
Auf der Wiese
hinter dem Ausgang steht eine Herde von Schafen. Sie sind überall und es gibt
kein Durchkommen. Wir schauen uns um und rufen nach dem Mädchen. In einer Ecke
unter einem riesigen Baum ist sie dann wieder, neben ihr steht ein großer
kräftiger Mann, der ein Seil in den Händen hält. Er macht eine Schlaufe daraus und legt es dem
Mädchen um den Hals. In einem Bruchteil von Sekunde sehen wir das Mädchen an
einem Ast hängen. Sie ist tot. Der große Mann ist verschwunden. Wir laufen
sofort hin, als wir aber endlich unter dem Baum stehen, ist von dem Mädchen
keine Spur mehr da.
Es ist ein
unheimliches Gefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es mit Geistern zu
tun haben und schlage vor nach dem Mädchen weiter zu suchen. Wir laufen die
ganze Gegend ab, leider ohne Erfolg.
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