Mein Traumtagebuch

Dienstag, 16. Dezember 2014

Vom Obstmarkt zur Schulbank



11.12.2014

Ich bin irgendwo im Süden auf einem riesigen Feld, voll mit Obstbäumen, Fruchtsträucher und eingepflanztem Gemüse. Rund um zieht sich ein hoher Zaun. Ganz hinten ist ein kleiner Frischmarkt aufgebaut. Ich soll dort Obst verkaufen. Die Marktständer befinden sich auf einem riesigen Gelände, ich finde unseren Stand nicht auf Anhieb, muss quer durchlaufen und ganz am Ende in der vorletzten Reihe kann ich endlich meinen Chef erkennen. Er lädt gerade die Kisten mit Obst und Gemüse aus.

Hinter dem Markt zieht sich ein Zaun hoch, der oben mit Stacheldraht versehen ist. Es ist das Gefängnis Gelände. Die Häftlinge helfen sehr oft bei dem Frischmarkt aus, ob als Verkäufer oder beim Stand aufbauen, Ware einpacken, Aufräumen und ähnlichen leichten Arbeiten. Heute ist uns ein Schwarzer Häftling zugeteilt. Er ist ein Netter, ich kenne ihn schon von letzter Woche. Er bleibt heute aber nicht sehr lange, weil im Gefängnis ein Zahnarzt vorbei kommt, um die Zähne der Häftlinge zu kontrollieren. Da der Arzt nicht so oft kommt, muss er auf jeden Fall hin. Kann ich auch verstehen, wenn ich mir seinen halb leeren Mund anschaue.

Am Nachmittag ist er wieder zurück und sagt, ich soll mich auch durchchecken lassen. Irgendwie ist mir dabei nicht ganz wohl, ich tue es aber trotzdem. Der Arzt schaut sich meine Zähne an, wackelt an denen ein wenig und sagt zu mir, dass sie fast alle sehr locker sind und mit der Zeit ausfallen werden. Voll erschrocken, verlasse ich die Ambulanz und sehr unsicher kehre ich zu unserem Stand zurück. Ich habe ständig das Gefühl, das meine Zähne sich jeden Moment verabschieden. Da muss ich sehr viel arbeiten, um Geld für den Zahnarzt nachher zu haben, wenn ich neue Zähne brauchen werde. Solche Gedanken gehen mir den ganzen Tag durch meinen Kopf.

Am nächsten Tag laufen die Geschäfte nicht so gut. Von meinem Chef wird mir gesagt, dass es heute nichts wird, wir haben zu wenig Obst und Gemüse, also soll ich inzwischen zu einem Kurs für Marktverkäufer gehen, zu dem er mich vor ein paar Tagen angemeldet hat. Er gibt mir ein Zettel mit der Adresse in die Hand und ich mache mich auf den Weg.

Die kleine Schule, die die Kurse organisiert, ist nicht sehr weit. Das Gebäude ist eher klein und mein Kurs, wie ich am Empfang erfahre, findet heute draußen statt. Im Hof sind ein paar Tische aufgestellt und die zierliche Lehrerin, eine ältere Dame, ist gerade dabei die Stühle rauszubringen. Ein paar von den Kursteilnehmern helfen ihr dabei.

Die Klasse füllt sich nur langsam. Am ersten Tisch setzen sich Freunde von mir, Gabriela und Peter, mit denen ich früher studiert habe. Gabriela winkt mir zu und fragt, ob ich nicht Schminkzeug dabei habe, sie hat es nicht geschafft sich heute Morgen zu schminken. Ich werfe ihr mein kleines Täschchen mit Wimperntuschen, Eyelinern, Lippenstift und anderem Zeug, zu. Ihr Mann fängt es auf und macht es sofort auf. Er schaut rein und nimmt den Spitzer raus. Er fängt plötzlich an, den Tisch damit zu hobeln. Wenn ich das sehe, werde ich total sauer. Der Spitzer ist der beste, den ich je hatte und er ist nur für meine Schminksachen bestimmt. Ich springe vom Stuhl und laufe schnell zu ihm und will ihm den Spitzer aus der Hand reißen. Er bewegt seine Hand zur Seite und ich erwische ihn nicht. Dabei kann ich den Tisch sehen, wie er auf einmal wie neu erstrahlt. Irgendwie macht es doch Eindruck auf mich und die Lehrerin findet es auch sehr gut, also lass ich ihn weiter machen, ist ja für einen guten Zweck.

Als sich die Klasse endlich füllt und alle ihren Platz einnehmen, läuft die Lehrerin zwischen den Tischen und geht die Teilnehmerliste durch. Sie liest die einzelnen Namen laut vor und schaut ob alle da sind. Die Namen kommen mir alle irgendwie bekannt vor, die Leute, die zu den Namen gehören, kenne ich aber nicht. Erst später erfahre ich, dass dies alles Kinder und Enkelkinder von meinen ehemaligen Mitschülern vom Gymnasium und Kommilitonen von der Uni sind. Auf einmal übergeht mich ein schlimmes Angstgefühl und will nicht glauben wie alt wir alle geworden sind…

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