Mein Traumtagebuch

Samstag, 6. Dezember 2014

Meine Hochzeit



02.12.2014

Es ist mein Hochzeitstag. Ich und mein Zukünftiger machen unsere Hochzeitsfeier zusammen mit einem anderen Paar. Alles aus wirtschaftlichen Gründen. Unsere Trauungen finden gleichzeitig statt und alle treffen wir uns, samt Hochzeitsgäste, in dem gemieteten Saal in einem der Bürogebäude in einem Neubaugebiet. 

Ein Tag vorher habe ich bereits alles für die Feier vorbereitet. Kuchen und Torten gebacken, Schnitzel mit Kartoffelbrei, Hähnchen Geschnetzeltes mit Reis und eine Nudelsuppe. Abends haben wir alles mit meinem Mann in den Saal gebracht und in der kleinen Küche abgelegt. Als wir gerade gehen wollten ist das andere Paar mit ihrem Hochzeitsessen und Kuchen gekommen. Kurz haben wir uns unterhalten, ein wenig über die Organisation gesprochen und dann verabschiedet.

Jetzt ist es endlich soweit, ich bin offiziell verheiratet. Mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft laufen wir zu Fuß zu dem feierlich geschmückten Saal und freuen uns auf die Feier. Das andere, frisch getraute, Ehepaar mit ihren Gästen sitzt schon an einem der vorbereiteten Tische und warten auf unsere Ankunft, um mit der Feier zu beginnen. Ich finde es eine sehr nette Gäste. 

Das andere Brautpaar kommt ursprünglich aus der Türkei und hat einige Jahre in Indien gelebt, dementsprechend bunt ist auch ihre Hochzeitsgesellschaft. Es sind viele bunte Kostüme dabei, wie man sie aus den Bollywood Filmen kennt. Ich finde es richtig toll und interessant. Wir sind ja auch eine Multi-Kulti Familie. Von meiner Seite ist die Belegschaft vorwiegend italienisch, von meinem Mann französisch. 

Nachdem wir uns alle begrüßt haben und eine Runde mit den Gästen gesprochen haben, machen wir uns in der Küche an das Essen. Wir müssen alles nur noch aufwärmen, auf die Teller und dann zu den Gästen bringen. Wenn ich den großen Topf mit der Nudelsuppe auf den Herd stelle, mache ich den Deckel auf und traue meinen Augen nicht. Anstatt meiner leckeren Nudelsuppe ist ein Bohneneintopf drin. Ich kann doch auf einer Hochzeit keine Bohnen servieren! Vielleicht können wir die Suppe überspringen und den Schnitzel mit Kartoffeln gleich servieren. Wenn ich den Deckel von der Schüssel, wo die Schnitzel sein sollen, hebe, sehe ich… Bohneneintopf. Ich werde bei dem Anblick ganz nervös und hektisch. Ich schaue nach und nach in jeden Topf, Schüssel und Behälter rein, die wir ein Tag vorher gebracht haben, und stelle fest, dass überall sich nur Bohneneintopf befindet. Verzweifelt und nah den Tränen lasse ich mich auf den Boden fallen und starre vor mich hin. Mein Mann versucht mich zu trösten, vergeblich.

Plötzlich kommt das andere Ehepaar in die kleine Küche rein. Sie schauen mich an und fragen, was passiert wäre. Ich schaue die Braut in ihrem breiten weißen Kleid an und stehe langsam auf. Sie müssen unser Essen vertauscht haben, es hat doch niemand anderer Zugang seit gestern gehabt. Voller Wut und ganz rasend gehe ich auf die Braut los. Zum Glück behält mein Mann einen kühlen Kopf und stoppt mich. Er redet kurz mit den beiden und schaut mit denen zusammen in deren Töpfe. Dort ist offensichtlich alles in Ordnung. Sie sind genauso wie wir ahnungslos, was da passiert sein könnte. 

Am Ende bieten sie uns an, dass ihr Essen unseren Gästen auch serviert werden kann, sie haben mehr als genug davon. Ich, immer noch wütend, bin letztendlich einverstanden und die Feier kann endlich losgehen. 

Alle Gäste amüsieren sich prächtig, die verschiedenen Kulturen bringen auch verschiedene Hochzeitsbräuche mit sich und somit ist für gute Laune und viel Spaß gesorgt. Um Mitternacht nimmt mich der Bräutigam der anderen Seite mit. Wir laufen durch die anderen Stockwerke des Gebäudes. Dort sieht alles noch zu sehr nach Baustelle aus. In einer kleinen Wohnung im ersten Stock bleiben wir dann stehen. Er zeigt mir ganz stolz sein Hochzeitsgeschenk für seine Frau. Die Wohnung ist wirklich nicht groß, mit einer kleinen Küche, einem Schlafzimmer, wo gerade mal ein Bett reinpasst und einem Wohnzimmer mit einem winzigen Balkon zu Straße hin.

Dann führt er mich aus der Wohnung wieder raus und in das Gebäude gegenüber. Dort laufen wir in ein Tattoo Studio rein. Ich wundere mich, was wir dort sollen, die Antwort kommt umgehend. Er möchte mir auch ein Hochzeitsgeschenk machen und hat für mich ein Henna Tattoo organisiert. Ich soll mir nur die Stelle aussuchen, wo ich es haben möchte und mich auf den Stuhl hinsetzen, der Meister kommt gleich. Es kommt zwar überraschend, finde ich aber eine sehr nette und witzige Idee. Ich mache meine Wade frei und setze mich auf den Stuhl.

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