Mein Traumtagebuch

Dienstag, 3. März 2015

Der Umzug einer Zigeunerfamilie



25.02.2015

Vor ein paar Tagen habe ich eine sehr nette junge Frau kennengelernt. Wir sind zufällig beim Einkaufen in dem großen Supermarkt ins Gespräch gekommen. Sie war dort mit ihren drei kleinen Kindern und stand hilflos vor den Regalen mit Umzugskartons. Durch ihre ganz bunte Kleidung ist sie mir sofort ins Auge gefallen. Nach einer Weile habe ich sie dann angesprochen und ihr meine Hilfe angeboten. Sie war sehr dankbar und wollte sich unbedingt revanchieren.

Für heute hat sie mich zu ihr nach Hause auf eine Tasse Kaffee und Kuchen eingeladen. Die Adresse, die sie mir gegeben hat, kenne ich gar nicht und merkwürdig ist, dass meine Navi mich hinter die Stadt führt. An Ort und Stelle verstehe ich dann wieso. Meine neue Bekannte wohnt in einer Wohnwagenanlage. Die Gegend hier ist nicht die Beste und viele haben Angst hierher zu kommen. Es soll eine Zigeunerwohngegend sein und sie sind nicht gerade die freundlichsten Genossen.

Trotz allem traue ich mich aus meinem Wagen, den ich etwas weiter weg geparkt habe, auszusteigen und die Wohnanlage zu betreten. Alle Wohnwagen sind mit Nummern beschildert und so finde ich ganz einfach den Richtigen. Ich klopfe an die Tür und ein kleiner Junge macht mir auf. Die Familie lebt hier praktisch in einem Raum, der so groß ist, wie mein Wohnzimmer. Alles auf ein paar Quadratmetern untergebracht, die Küche, die Wohn- und Essecke, sowie die Schlafgemächer.

Als mich die junge Frau sieht, freut sie sich unheimlich, dass ich ihre Einladung doch wahr genommen habe. Wir setzen uns bei einer Tasse Kaffee hin und sie fängt an zu erzählen, wie sie hierher gelandet ist.

Vor ein paar Jahren hat sie einen jungen Zigeuner kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick und ein paar Monate später waren sie auch schon verheiratet. Die Kinder kamen kurz danach. Sie sind die meiste Zeit mit dem Wohnwagen unterwegs gewesen, auf der Suche nach anständiger Arbeit für ihren Mann. Leider, nicht so einfach, wie gedacht. Letztendlich sind sie hier gelandet. Mit der Arbeit hat es nicht geklappt, die Vorurteile der Gesellschaft gegenüber Zigeuner sind doch noch zu groß. Um etwas Geld in die Familie zu bringen musste er dann nachgeben und ist auf die schiefe Bahn geraten. Er hat sich auf die illegalen Geschäfte der Zigeuner Community eingelassen und jetzt ist er zu tief drin. Sie will aber damit nichts zu tun haben und hat ihn vor die Wahl gestellt. Entweder seine kriminellen Freunde oder die Familie.

Jetzt kann ich endlich verstehen, wieso die vielen Umzugskartons. Sie konnte für sich und die Kinder eine neue Bleibe finden und verlässt den Mann. Solange er nicht zum Verstand kommt, bleibt sie auf jeden Fall weg. Morgen ist es mit dem Umzug soweit. Ich biete ihr natürlich meine Hilfe an, sie wird sie bestimmt gut gebrauchen können.

Am nächsten Tag, als ich ankomme, steht neben dem Wohnwagen ein anderer, kleinerer dran. Jetzt verstehe ich, wie sie es mit der neuen Bleibe gemeint hat. Wir holen alle Sachen nach und nach aus dem alten Wohnwagen in das neue Wohnmobil. Es dauert den ganzen Vormittag und als wir fertig sind, setzt sie sich ans Steuer, wir verabschieden uns und sie verspricht sich bei mir zu melden, sobald sie in der neuen Wohnanlage angekommen ist.

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