28.02.2015
Ein kleines Kino in Heidenheim. Mit Steve waren wir
schon lange nicht mehr da, heute wollen wir uns ein Film anschauen. Das
Kinogebäude steht mitten in der Stadt, ist nicht groß, aber drin sehr gemütlich
und mit einer familiären Atmosphäre.
Gleich am Eingang werden wir von zwei jungen Frauen
in einheitlicher Uniform begrüßt und in den Warteraum begleitet. Es ist was
ganz neues, die Gäste werden hier empfangen und mit Kleinigkeiten, wie Kuchen,
Häppchen und Getränken versorgt. Es gefällt uns sehr.
Wenn es soweit ist, betreten wir den Kinosaal. Der
Eingang ist oben und eine schmale Treppe führt zwischen den Sitzbänken links
und rechts bis nach unten zu einer kleinen Bühne. Über der Bühne hängt eine
riesige Leinwand. Das Licht ist gedämmt, so dass gerade Mal genügend Licht zum
Erkennen der Sitznummern da ist.
Wir nehmen unsere Plätze in einer der oberen Reihen
ein. Langsam füllt sich der Raum mit den Zuschauern. Kurz bevor es mit der
Vorstellung losgeht, kommt eine junge Frau auf die Bühne und schnappt sich das
Mikrofon. Es folgt eine Durchsage über die heutige Veranstaltung. Erst jetzt
erfahren wir, dass heute eine besondere Art der Filmvorstellung stattfindet. Es
handelt sich um ein Singletreffen.
Viele der Besucher sind alleinstehende Singles, die
auf der Suche nach einem Partner sind. Ich und mein Mann wussten nichts davon
und fühlen uns auf einmal richtig ungemütlich. Es kam mir auch schon sehr
komisch vor, dass uns jeder anstarrt. Ich schnappe mir den Arm von Steve und
versuche den Blicken der anderen Männer in dem Kinosaal auszuweichen.
Nachdem alle Plätze eingenommen wurden, geht das
Licht aus und der Film beginnt. Ich versuche mich auf die Geschichte und das
Geschehen auf der Leinwand zu konzentrieren. Es fällt mir schwer, da neben uns
immer wieder geflüstert wird. Ab und zu mal kriege ich die Gespräche der Leute
mit. Sie machen sich unter dem Schatten der Dunkelheit miteinander bekannt.
Vielleicht fällt es denen so einfacher neue Bekanntschaften zu knöpfen.
Als die Vorstellung endlich vorbei ist, laufen wir so
schnell wie möglich aus dem Kinosaal raus. Ich möchte gerne nach Hause, wenn
ich auf dem Flur eine Bekannte treffe. Wir haben früher mal zusammengearbeitet.
Sie bemerkt mich auch und läuft direkt auf mich zu. Sie freut sich mich zu
sehen und erzählt, dass sie und noch eine unserer Kolleginnen jetzt selbständig
sind und eine Singleagentur betreiben. Deren Büro befindet sich direkt hier im
Gebäude und sie würde sich freuen, wenn wir noch Zeit auf einen kleinen Drink
hätten.
Die Einladung nehmen wir natürlich an, ich bin
neugierig, was die beiden so machen und wie das Geschäft läuft. Am anderen Ende
des Flurs ist eine große zweiflüglige Tür, durch die wir die Büroräume der
jungen Agentur betreten. Die andere Kollegin sitzt am Tisch und wälzt sich durch
einen Berg von Papieren. Als sie uns sieht, lässt sie die Arbeit liegen und
steht sofort auf. Wir trinken zusammen einen Glas Wein und die beiden erzählen,
wie sie zu der Idee mit der Singlevermittlung gekommen sind. Das Konzept ist
sehr einfach und effektiv.
Einmal in der Woche veranstalten sie ein
Singletreffen in dem Kinogebäude und die Zahlen der Teilnehmer sprechen für
sich. Sie sind auf dem Weg des Erfolgs. Auf jeden Fall freue ich mich für die
beiden und drücke denen die Daumen für die Zukunft. Mit Steve werden wir aber
ab heute immer vorher checken, wann wir das Kino besuchen.
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