01.03.2015
Eine neue Arztpraxis wird in der Stadt aufgemacht.
Eine junge Ärztin, frisch aus der Schule, hat sich selbständig gemacht und mit
dem Geld ihrer Eltern diese Praxis eingerichtet. Sie macht schon seit Wochen
große Werbung in der örtlichen Zeitung und im Fernsehen. Alle Anwohner sind
schon gespannt, wie es laufen wird.
Die Praxis ist eine kleine Spezialklinik für
Augenoperationen und Sehkorrekturen. Schon am ersten Tag der Eröffnung ist der
Patientenandrang sehr groß. Es kommen nicht nur die Patienten, sondern auch
viele Schaulustigen und Neugierigen. Alle stellen viele Fragen und erkundigen
sich nach den Heilmethoden und den Öffnungszeiten.
Ich und meine Freundin Jana wollen auch was näher
erfahren, also besuchen wir die Praxis auch. Wir setzen uns in dem relativ
großen Warteraum hin und schauen uns erst einmal um. Gleich gegenüber dem
Eingang steht eine große runde Empfangstheke. Zwei Empfangsdamen kümmern sich
um die ankommenden Patienten und vereinbaren die neuen Termine. Dahinter stehen
zwei hohe Aktenschränke und links in der hinteren Ecke ein Kaffee- und
Wasserautomat. Rechts und links an den Wänden sind bequeme rote Sessel für die
wartenden Patienten aufgestellt. In der Mitte steht ein ovaler Tisch mit ganz
vielen Ärztezeitschriften und einigen Modemagazinen. Die ruhige Atmosphäre wird
durch leise esoterische Musik unterstrichen. Alles in allem ein ganz
gemütliches und Wärme ausstrahlendes Ambiente.
Mit Jana setzen wir uns in die Sessel hin und warten
bis eine der Empfangsdamen frei wird. Neben uns sitzt ein kleines Mädchen mit
einer schwarzen Augenklappe. Es starrt mich die ganze Zeit an, bis ich die
Geduld verliere und ganz neugierig frage, was es denn möchte. Die Kleine fängt
an zu erzählen, dass sie heute an ihrem Auge operiert wird, damit sie endlich
besser sehen kann. Dann mischt sich auch ihre Mutter in das Gespräch mit ein.
Sie macht sich natürlich sorgen, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen.
Die Operation ist nicht ganz einfach. Dazu soll noch
eine neue Methode angewendet werden, die noch nicht so lange auf dem Markt
zugelassen ist. Da sie schon alles Mögliche ausprobiert haben, aber nichts
wirklich geholfen hat, waren sie mit dieser neuen OP Technik einverstanden. Das
kleine Mädchen und ihre Mutter haben sehr viel Vertrauen in die junge Ärztin
und glauben, dass es nur noch besser werden kann.
Wir erfahren auch, dass vor dem Eingriff eine ganz
strenge mehrtägige Diät eingehalten werden muss und man am Tag der OP nichts
essen darf. Die Kleine tut mir so leid und ich drücke ihr die Daumen, dass
alles gut läuft. Dann kommt auch schon die Sprechstundenhilfe und bittet die
beiden in den Operationsraum. Als die Tür aufgeht, sehe ich dort ein großes
Gerät stehen mit einem langen Laserstab vorne. Es kommt mir wie in den alten
Sci-Fi Filmen vor. Die Tür geht wieder zu und mit Jana schauen wir uns
gegenseitig mit sehr skeptischem Gesichtsausdruck an. Irgendwie habe ich kein
gutes Gefühl dabei.
Und ich sollte Recht behalten. Nach einer Weile,
rieche ich einen ganz strengen Brandgeruch. Kurz danach sagt Jana zu mir, dass
sie eine Hitze von der rechten Seite spürt. Sie steht auf und gleich danach
ertönt ein penetrantes Summen. Genau auf der Stelle, wo meine Freundin gesessen
hat, bricht die Wand auf und durch ein ziemlich großes Loch kommt ein
strahlendes Licht hinein. Ich springe von meinem Sessel auf und kann vor
Schrecken kein Wort sagen. Ich stehe da wie erstarrt und kann meinen Augen
nicht trauen.
Da ist offensichtlich bei der Bestrahlung des
kleinen Mädchens was komplett schief gelaufen, ich hoffe nur, dass die Kleine
und ihre Mutter in Ordnung und unverletzt geblieben sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen