23.03.2015
Peter, Michal und Kristina, meine guten Freunde aus
der Slowakei, haben gerade ein Haus in Miami gekauft. Es ist ein Beachhaus,
groß und sehr modern. Ich wurde eingeladen, um das neue Eigentum zu „begutachten“
und mit den Drei ein wenig Zeit zu verbringen.
Sie haben auch einen Innenarchitekten und Designer
für heute bestellt, er soll die Räumlichkeiten innen drin ausstatten, da das
Haus in der Zukunft an Touristen vermietet wird. Es soll sehr gemütlich
eingerichtet werden, damit sich alle Gäste wie zu Hause fühlen. Eine, wie ich
finde, nicht so ganz leichte Aufgabe.
Als ich in Miami ankomme, suche ich nach dem
Strandhaus. Ich fahre durch die Stadt nach Osten. Plötzlich werden die Straßen
ganz schmal und eng. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl. Die Gegend scheint
mir nicht ganz die beste zu sein. „Augen zu und durch“, denke ich mir und fahre
einfach weiter bis an die Küste. Dort, ganz allein, am Ende des Strandweges
steht das Haus meiner Freunde. Ich muss zugeben, das Gebäude ist wirklich groß,
mit zwei Stockwerken und riesigen Terrasse unten, wie oben. Ich parke mein Auto
in der Einfahrt und kann es kaum erwarten die Drei wiederzusehen.
Am Abend sitzen wir dann gemütlich am Strand bei einem
Lagerfeuer und einem Gläschen Wein, wenn wir plötzlich Geräusche hinter uns
hören. Zuerst denken wir an irgendwelche Tiere, wie Waschbären, die sich da an
den Mülltonnen zu schaffen machen. Als die Geräusche aber immer näher kommen,
werden wir Aufmerksam.
Aus der Dunkelheit erscheint auf einmal eine menschliche
Gestalt. In dem Licht des Lagerfeuers erkennen wir einen ziemlich großen Mann,
der nicht gerade freundlich aussieht. Mein Freund Peter steht sofort auf und
fragt, ob er ihm behilflich sein kann. Der Mann bleibt einfach nur stehen,
rührt sich kein Millimeter und sagt kein Wort. Nach einer Weile sehen wir einen
anderen, kleineren Mann aus dem Schatten des großen zu steigen. Er kommt direkt auf uns zu, setzt sich hin, zündet
sich lässig eine Zigarette an und fängt an zu erzählen.
Es handelt sich um eine Gang, die hier in der Gegend
regiert und alles überwacht. Wir sind ganz neu hier und sollen uns mit dem Boss
treffen, um Einzelheiten der „Kooperation“ zu besprechen. Bestimmt können wir
einen guten Deal aushandeln. Morgen Abend werden wir in einem Restaurant um die
Ecke erwartet und weher wir verspäten uns. Dann, wie die beiden gekommen sind,
verschwinden sie auch wieder.
Peter setzt sich ganz langsam wieder hin und eine
Stille beherrscht den Strand. Ich selbst kann es kaum glauben, was da eben
passiert ist. Auf jeden Fall ist es mit der Gang nicht zu spaßen. Man hört sehr
wilde Geschichten und gefährliche noch dazu.
Am nächsten Abend nehmen wir den Termin wahr und
laufen zu der Verabredung mit dem Gangführer. Das Restaurant ist leer und an
einem Tisch ganz hinten in der Ecke sitzt ein, im schwarzen Anzug und Krawatte
bekleideter, Mann. Er wirkt sehr ruhig und winkt uns zu, wir sollen uns zu ihm
setzen. Dann fängt er an zu erzählen,
wie es hier in dem Viertel läuft und auf was man achten muss. Er stellt die
Regeln fest, wir müssen sie nur befolgen. In dem Fall haben wir unsere Ruhe und
Schutz des Gangs noch dazu.
Er weiß, meine Freunde wollen das Haus an Touristen
aus der Slowakei vermieten. Da kommt ja Geld rein und er möchte ein Teil der
Einnahmen haben. Dafür wird das Haus von seinen Leuten überwacht, so dass den
Gästen auch nichts Unerwartetes passiert. Letztendlich einigen wir uns an einem
Minimumbetrag, da die Gäste meistens Studenten sein werden und die Miete
deshalb nicht hoch angesetzt werden kann. Mit diesem Kompromiss können alle gut
leben.
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