Mein Traumtagebuch

Montag, 4. Mai 2015

Das Erbe und die Liebschaft meines Bruders



26.04.2015

Mit meinem Bruder haben wir ein Haus in der Provinz geerbt. Die alte Dame, die uns das Anwesen hinterlassen hat, haben wir kaum gekannt. Das einzige, was ich weiß, es war eine sehr gute Freundin unserer Mutter und als wir mit meinem Bruder noch ganz klein waren, hat sie uns sehr oft besucht. Leider kann ich mich nicht mehr an die Dame erinnern, mein Bruder noch weniger.

Das Haus, oder besser gesagt, ein kleiner Schloss, liegt mitten in einem kleinen Dorf. Früher muss es das Anwesen der Dorfherren gewesen sein. Es ist wirklich sehr schön, mit kleinen Türmchen auf dem Dach und einem riesigen Innenhof mit Pferdestall in der hinteren Ecke. Die Pferde sind nicht mehr da, aber den Gestank kann man immer noch wahr nehmen.

Innen drin sieht es auch sehr pompös aus, obwohl etwas runtergekommen und verlassen. In den Ecken hängen große Spinnenweben und Staub, wo man nur hinsehen kann. Mit Roman stellen wir unsere Koffer in den großen Empfangssalon hin und machen uns an die Arbeit. Ein wenig aufräumen und die Möbel vom Staub befreien.

Am Nachmittag klopft es plötzlich an der Tür. Mit Roman tauschen wir unsere Blicke, denn wir erwarten keinen Besuch. Ich gehe zur Tür und als ich aufmache, steht da meine ehemalige Kollegin, Jana, mit einem kleinen Baby auf dem Arm. Ich bin sehr froh sie zu sehen, obwohl ich nicht verstehe, wie sie uns hier gefunden hat und was genau ihr Besuch zu bedeuten hat. Ich glaube nicht, dass sie gekommen ist, um uns zu helfen. Sie beachtet mich kaum und läuft direkt auf meinen Bruder zu. Sie schreit ihn regelrecht an und schickt ihn nach drau0en ihre Koffer zu holen. Ich verstehe kein Wort und bin sehr auf die Erklärung meines Bruders gespannt.

Erst am Abend bietet sich die Gelegenheit die Situation aufzuklären. Ich, Roman und Jana setzen uns in dem riesigen Esszimmer an den langen Esstisch hin und bei einem leckeren Abendessen und einem Glas Wein erzählt Jana, was Sache ist.

Vor etwa einem Jahr hat sie meinen Bruder bei einem Fest getroffen. Sie haben sich auf Anhieb sehr gut verstanden und es wurde mehr draus. Irgendwann mal ist Roman dann mit der Philharmonie auf ein mehrmonatiges Tournee gegangen und der Kontakt wurde komplett abgebrochen. Jana hat inzwischen erfahren, dass sie schwanger ist und in dem Stadtkrankenhaus entbunden. Bis jetzt konnte sie kein Kontakt zu Roman wieder aufnehmen, erst vor ein paar Tagen hat sie von unserer Reise zu diesem Anwesen erfahren. Ich bin ganz paff. Von einem Verhältnis zwischen den beiden habe ich nichts gewusst. Das Problem ist, dass Roman inzwischen geheiratet hat und eigene Familie erwartet.

Nachdem sich Jana zurück zieht und in ihrem Zimmer verschwindet, stelle ich meinen Bruder zu Rede. Er ahnte nichts davon, was Jana hier erzählt und er ist sich ziemlich sicher, dass er nicht der Vater ist. Zu der Zeit hatte Jana auch noch eine andere Bekanntschaft und der junge Mann war nicht gerade die beste Partie.  Wir verlegen das Ganze auf den nächsten Tag, denn mittlerweile ist es sehr spät geworden.

Ganz früh morgens klingelt es wieder an der Tür. Diesmal steht da ein Herr, der eine Möglichkeit zum Übernachten sucht. Er ist angeblich ein Maler und kann sich revanchieren. Irgendwie schafft er es mich zu überzeugen und ich lasse ihn rein. Ich gebe ihm das große Zimmer mit einem Ausgang zum Hinterhof. Da kann er sich wirklich austoben und auch im Hof ungestört seine Bilder malen. Beim Frühstück erzähle ich meinem Bruder von dem neuen Besucher. Da wird er aufmerksam und sagt zu mir, dass muss der Mann sein, der damals mit Jana auch zusammen war.

Gemeinsam eilen wir in das Zimmer des Künstlers. Wir finden ihn mitten in Arbeit an einem neuen Bild. Er schenkt uns gar keine Aufmerksamkeit, er bleibt in seiner Welt und widmet sich seiner Kunst. Irgendwann mal kommt auch Jana dazu und versteht nicht, wie der Mann sie hier gefunden hat. Dann erst kommt sie mit der Wahrheit raus. Roman ist gar nicht der Vater und sie wollte nur die Gelegenheit nutzen, um sich in eine „jetzt“ reiche Familie einzuschleichen.

Letztendlich versöhnen wir uns wieder und lassen die beiden in dem Haus wohnen. Während unserer Abwesenheit können die beiden auf das Haus achten und der junge Künstler kann dort sogar eine kleine Kunstschule aufmachen. So bleiben alle glücklich und wir haben jemanden, der sich um unser Erbe kümmert.

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