Mein Traumtagebuch

Samstag, 9. Mai 2015

Der Anruf vom Finanzamt



01.05.2015

Ich bin bei meiner Freundin Anna und ihrer Familie. Ich habe sie schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen und freue mich wieder bei ihr zu sein. Die Tage meines Besuches neigen sich langsam zu Ende und mit Anna werden wir deswegen immer trauriger.

An einem Abend nach dem Essen sitzen wir im Wohnzimmer bei einem Gläschen Wein, wenn plötzlich das Telefon klingelt. Annas Mann, Thomas, geht dran und als er auflegt, sieht sein Gesicht weißbleich aus. Mit Anna schauen wir uns gegenseitig an und dann fragen wir, was passiert ist.

Thomas setzt sich erst einmal hin, atmet tief durch und erzählt uns, dass das Finanzamt dran war. Es gibt Probleme mit der letzten Steuererklärung und der Angabe, dass er und Anna die Familie in Russland finanziell unterstützen. Die Papiere, die sie eingereicht haben, reichen leider als Beweis nicht aus. Sie sollen entweder die notwendigen Unterlagen besorgen, oder der Betrag wird komplett gestrichen und nicht anerkannt.

Wir sitzen noch die ganze Nacht und überlegen, was die beiden tun könnten. Erst wenn die Sonne langsam aufgeht fällt die Entscheidung. Es hilft nichts, Thomas muss nach Russland und dort sich die notwendigen Dokumente ausstellen lassen. Ich habe noch ein paar Tage Urlaub und biete ihm an mitzukommen. Er und Anna können sich momentan kein Flugticket leisten, so werden wir mit dem Wagen fahren müssen.

Gleich am Nachmittag, als alles Nötige eingepackt ist, geht es los. Wir verabschieden uns von Anna und den Kindern und starten unsere Reise. Thomas fährt und ich navigiere ihn. Am Anfang ist es nicht schwer, in der Gegend kennen wir uns beide gut aus. Wir fahren durch bis in die Nacht, denn wir möchten so schnell wie möglich ankommen.

Plötzlich merke ich, dass Thomas ganz müde wird. Ich schlage vor eine kurze Pause zu machen, er verneint aber diese Idee. Wir fahren gerade durch ein Bergdorf durch, mit ganz engen und kurvigen Straßen. Plötzlich bleiben wir an einer Kreuzung wegen Bauarbeiten stehen. Es rührt sich nichts mehr. Ich steige aus und frage einen der Bauarbeiter, wie lange die Straßensperrung noch dauern kann. Die Antwort lautet: „Die ganze Nacht“. Nicht gerade eine erfreuliche Nachricht.

Mit Thomas schauen wir in die Straßenkarte und suchen gemeinsam nach einem anderen Weg, um doch noch weiter zu kommen. Leider führt es keine andere Straße an diesem Dorf vorbei. Wir haben keine Wahl und müssen bis morgen früh abwarten. Thomas legt sich also auf dem Rücksitz hin und schläft sofort ein. Ich schaue noch kurz in die Karte und rechne nach, was wir noch vor uns haben. Wir konnten bis jetzt ein gutes Stück der Strecke hinter uns lassen, leider erwarten uns noch weitere 11.000 Kilometer. Es ist noch ein sehr weiter Weg!

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