02.05.2015
Ich habe eine neue Wohnung in Frankfurt gekauft. Es
war ein blinder Kauf, denn ich habe die Wohnung bis jetzt noch nicht gesehen.
Die finanzielle Situation der bisherigen Eigentümer hat sie dazu gebracht in
einer online Auktion das Haus zu verkaufen, damit sie wenigstens die Raten an
die Bank zurück zahlen können. Die Bilder im Internet waren vielversprechend
und die Gegend ist fantastisch, ganz in der Nähe des Stadtzentrums.
Heute ist der Einzug und ich habe ein paar Leute zu
einer Einweihungsfeier eingeladen. Die Schlüssel habe ich bereits ein Tag
vorher von dem Makler bekommen. Ich bin leider zu spät und als ich die Wohnung
gerade aufmachen will, kommen schon die ersten Gäste. Von dem Makler habe ich
erfahren, dass im Dachgeschoss ein geeigneter Raum für solche Feier existiert,
also gehen wir alle direkt dorthin.
Der Partyraum ist nicht sehr groß und liegt gleich
neben dem Aufzugsmotorraum. Es ist ziemlich laut, wenn sich der Aufzug in
Bewegung setzt, uns stört es aber sehr wenig. Mitten in dem Raum steht ein
großer runder Tisch mit einigen Stühlen rund
um. Einige meiner Gäste machen die Musik an und fangen an zu tanzen und ein
paar von uns setzen sich an den Tisch und spielen Poker. Es ist ein sehr
entspannter und schöner Abend mit viel Alkohol, natürlich.
Die Party zieht sich bis in die Morgenstunden und
viele Gäste sind immer noch da. Leider haben die meisten von denen zu viel
getrunken und können unmöglich nach Hause fahren. Ich biete denen an, in meiner
neuen Wohnung zu übernachten und dann später am Tag sich auf den Weg nach Hause
zu machen. Damit sind alle einverstanden und wir begeben uns in das dritte
Stockwerk, wo meine Wohnung ist.
Ich mache die Tür auf und stehe direkt im
Wohnzimmer. Zu meiner Überraschung stehen hier zwei ausziehbare Sofas und sogar
ein paar Bettdecken und Kissen liegen in der Ecke des Raumes bereit. In dem
nächsten Zimmer, was eigentlich ein Schlafzimmer sein soll, stehen zwei
Doppelbetten und ein Hochbett. Das Bettzeug steht auch parat und meine anderen
Gäste können sich gleich hinlegen.
Der dritte Raum sieht auch ähnlich aus. Alle Betten
sind etwas älter, passen nicht zueinander und die Matratzen sind komplett
ausgelatscht, bei manchen kann mach sogar die Feder sehen. Meine Gäste stört es
aber gar nicht, Hauptsache sie kommen etwas zur Ruhe.
Nachdem alle endlich ihren Schlafplatz gefunden haben,
mache ich es mir in der Küche auf dem letzten Sofa gemütlich. Bis ich in den
Schlaf sinke, denke ich dran, dass die Wohnung früher an Touristen und
Stadtbesucher vermietet werden musste. Bestimmt waren es mehr junge Leute und
Studenten, die sich die teuren Unterkünfte in der Stadtmitte nicht leisten
konnten und denen es nicht um die Gemütlichkeit und Komfort eines Hotels geht.
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