Mein Traumtagebuch

Dienstag, 19. Mai 2015

Der Theaterbesuch



11.05.2015

Ich bin Studentin der technischen Universität in der Stadt. Für heute habe ich ein paar Karten für das Theater bekommen. Nicht für Oper oder klassisches Theater, sondern eine sehr berühmte tschechische Show, die in der letzten Zeit Schlagzeilen in der ganzen Welt gemacht hat.

Mit den Karten habe ich wirklich Glück gehabt, die Show ist nämlich ständig ausverkauft. Ich konnte sie bei einem Radiosender gewinnen. Heute Abend ist es dann so weit. Vorher muss ich aber noch ein paar andere Sachen erledigen, denn morgen fliege ich in den Urlaub. Die Koffer müssen gepackt werden und ein Arztbesuch steht auch noch dran. Nicht dass ich krank wäre, ich will mich nur für die nächsten 14 Tage krankschreiben lassen, dass ich für die Uni eine Entschuldigung habe. Es fängt zwar gerade die Prüfungssaison an, man weiß aber nie!

Es ist bereits Sieben Uhr, als ich endlich im Theater ankomme. Ich konnte soweit alles erledigen, nur beim Arzt waren so viele Leute, dass ich gar nicht dran kam. Na ja, dann muss ich es halt riskieren.

Der Empfang ist wirklich glamourös. Viel Glanz, Champagner, volle Buffettische und in jeder Ecke eine Fernsehkamera oder ein Papparrazzi. Für diese Stadtpremiere ist natürlich auch sehr viel Prominenz dabei. Sie steigen einer nach dem anderen vor dem Eingang aus ihren dicken teuren Wagen aus und werden vom Glanzlicht der Kameras bis hinein begleitet. Es kommt mir vor als ob die Oskar Verleihung in unsere Stadt verlegt wurde.

Ich versuche dem ganzen zu entgehen, schnappe mir beim Eingang ein Glas Champagner und ein belegtes Brötchen und setz mich sofort auf meinen Sitz im Zuschauerraum. Es dauert, aber langsam füllt sich das Theater und nach einer kurzen Ansprache des Theaterdirektors und des Bürgermeisters, geht endlich der Vorhang hoch. Die Show beginnt.

Ich fühle mich richtig entspannt und verfolge die Show mit Begeisterung, es ist richtig lustig und manche bekommen vom Lachen richtige Tränen in den Augen. Als ich mein Glas fertig getrunken habe, stelle ich es auf den Boden zwischen den Sitzen. In dem Moment will ich aber auch klatschen und ich nehme meine Hände ruckartig hoch. Dabei komme ich mit meiner  Hand an etwas scharfes und hartes dran.

Zuerst denke ich mir nichts dabei, nach einer Sekunde bemerke ich aber das ganze Blut, das um mich herum spritzt. Ich schaue meine Hand an und stelle fest, dass mir der mittlere Finger der linken Hand komplett fehlt und von dem Ringfinger der erste Glied. Ich kriege Panik und schaue reflexartig auf den Boden. Da liegen meine Finger. Ich sammle sie ein und versuche mich zu beruhigen. Ich muss umgehend zu einem Arzt! Es gibt einen gleich um die Ecke, ich hoffe nur, dass er um diese Uhrzeit noch da ist.

Als ich vor der Praxis stehe, sehe ich drinnen ein paar wartende Patienten. Dann lese ich das Schild an der Tür. Heute ist die Notaufnahme hierher verlegt. Ich betrete den Warteraum und gehe zum Empfangsfenster. Die junge Krankenschwester fragt routinemäßig, was mir fehlt, ohne mich anzuschauen. Ich hebe meine Hand hoch und lege die abgetrennten Finger auf die Theke. Da wird sie plötzlich aufmerksam und schreit sofort nach dem Doktor.

Ich werde umgehend behandelt und der Arzt näht meine Finger wieder an. Das einzige , was er nicht versprechen kann, dass meine Nägel wieder so schön nachwachsen werden. Darüber mache ich mir gerade nicht den Kopf, Hauptsache ich werde die Finger wieder benutzen können.

Nach dem Eingriff liege ich in einem Aufwachraum, wenn der Arzt reinkommt und fragt wie es mir geht. Es ist mir noch ein bisschen and hoch und lege die Hschwindlig, aber ich kann ihm schon ohne Weiteres antworten. Für die Unterlagen braucht er zu wissen, wie es passiert ist. Ich erzähle von meinem Besuch im Theater und das an dem Vordersitz etwas ganz scharfes war, was mich so schlimm verletzt hat. Er schreibt sich im Detail alles auf und dann verlässt er das Zimmer, Nach ein paar Minuten bringt er mir meine Krankmeldung für die nächsten zwei Wochen und verabschiedet sich von mir.

Das Einzige, woran ich jetzt denken kann, ist die Ironie des Schicksaals. Jetzt bin ich tatsächlich krankgeschrieben, ob ich aber meinen Urlaub genießen werde, da bin ich mir nicht so sicher!

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