Mein Traumtagebuch

Mittwoch, 6. Mai 2015

Das Klassentreffen und der Tod meiner Freundin



28.04.2015

Ein Klassentreffen in der Slowakei steht an. Ich bin bereits vor ein paar Tagen angekommen und die Zeit mit meiner Familie verbracht. Heute Abend sollen wir uns alle in einem Lokal im Stadtzentrum treffen. Ich mache mich gerade fertig, als meine Mutter kommt und fragt, wann ich denn nach Hause kommen werde. Ich drehe mich um und sage, dass ich es nicht weiß, es kann sehr spät werden, sie soll auf jeden Fall nicht auf mich warten.

Irgendwie passt es ihr nicht und sie will unbedingt eine Uhrzeit von mir erfahren. Ich möchte mich aber nicht festlegen und das ganze Gespräch eskaliert in einem Streit. Ich kann es nicht verstehen, wieso mich meine Mutter immer noch wie ein kleines Kind behandelt. Solche Diskussionen hatten wir bereits als ich noch ein Teenager war. Schon damals konnte ich diese Fragerei nicht ausstehen.

Etwas sauer und aufgeregt, verlasse ich das Haus und fahre in die Stadt. Erst wenn ich vor dem Lokal, wo ich mich mit den Anderen treffen soll, stehe und die ersten ehemaligen Mitschüler sehe, komme ich auf andere Gedanken. Innen drin ist für uns ein kleiner Raum, das „Séparée“ im Untergeschoss,  reserviert, damit wir ganz für uns sein können. Es ist ein Weinkeller ohne Fenster und ziemlich düster. Die Atmosphäre hat aber was an sich. Nach und nach kommen alle anderen auch und wir bestellen uns ein paar Flaschen Wein.

Die Feier zieht sich bis in die frühen Morgenstunden. Als wir den Keller endlich verlassen, wird es draußen langsam hell, die Sonne geht auf und das Stadtzentrum füllt sich wieder mit Leben. Ich bleibe noch eine Weile mit dem Rest von uns vor dem Weinlokal stehen. Nach und nach löst sich auch diese Gruppe auf. Meine Freundin Danica lädt mich noch zu sich nach Hause ein, ihr Mann konnte leider nicht mitkommen und sie meint er möchte mich auf jeden Fall sehen bevor ich wieder nach Deutschland zurück fahre.

Ich habe nichts dagegen und gehe mit ihr mit. Wir laufen zusammen in die Fußgängerzone, dort sollen die beiden wohnen. Soweit ich Danica verstanden habe, haben sie dort ihre Wohnung und neben dran betreiben sie eine Nachtdiskothek. Vor dem Eingang stehen viele junge Leute rum. Als wir vorbei laufen, kommt uns ein junger Mann entgegen. Er ist groß und schmal, hat dunkles Haar und auffallend tiefe braune Augen. Es ist der Sohn von meiner Freundin. Sie macht uns bekannt und dann sagt sie zu ihm, er soll bitte nach Hause gehen und das Gästebett für mich vorbereiten.

Den Mann von Danica, auch unser ehemaliger Mitschüler, finden wir hinter der Theke der Diskothek. Er ist gerade dabei alles aufzuräumen und sauber zu machen. Nachher setzen wir uns hin und reden über die alten Zeiten. Als wir das Lokal verlassen ist es bereits Mittag. Ich entscheide mich doch nicht bei meiner Freundin zu übernachten, sondern nach Hause zu gehen.

Ganz müde will ich mich auf den Weg machen, als ich eine alte Lady auf der Straße sehe. Sie krümmt sich vor Schmerzen in einer Ecke und keiner der Vorbeigehenden scheint es zu bemerken. Ich komme zu ihr und frage, was ihr fällt. Sie schaut zu mir hoch und bittet mich sie in das nächste Haus zu begleiten, dort ist nämlich ihre Wohnung. Ich helfe ihr hoch und stütze sie etwas beim Laufen. Vor dem Eingang ins Haus bedankt sie sich bei mir und schaut mich ganz komisch an. Dann fragt sie mich, ob ich nicht mit ihrer Tochter in die Grundschule gegangen bin. Ich bin etwas überrascht und verwirrt. Ich versuche mich an die Frau zu erinnern, leider vergeblich.

Erst wenn sie den Namen der Tochter erwähnt, weiß ich um wen es sich handelt. Katka, war tatsächlich nicht nur eine Mitschülerin, sondern auch gute Freundin von mir. Ich weiß, sie ist Schauspielerin geworden, habe aber seit Langem nichts mehr von ihr gehört. Gleich erfahre ich auch warum. Die alte Dame erzählt mir dann eine traurige Geschichte über ihre Tochter und dass sie vor kurzem gestorben ist. Das trifft mich sehr und ich kann es kaum glauben.

Auf dem Weg nach Hause muss ich ständig an Katka denken. Es geht mir nicht aus dem Kopf, dass sie nicht mehr da sein soll. Versunken in solchen Gedanken, merke ich gar nicht, dass ich die falsche Straßenbahn nehme und anstatt nach Hause, fahre ich in komplett entgegen gesetzte Richtung.

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