24.04.2015
Der letzte Schultag vor den Sommerferien. Kleine
Giulia und Melissa, die Töchter von meiner guten Freundin Rosa, haben heute bei
mir übernachtet. Nach dem Frühstück bringe ich sie zur Schule. Heute gibt es
für die Kinder kein Unterricht mehr, stattdessen hat die Lehrerin einen kleinen
Schulflohmarkt geplant.
Jeder soll ein paar alte Sachen, die nicht mehr
gebraucht werden, mitbringen und diese werden dann zum Verkauf angeboten.
Giulia hat ein paar Spielsachen ausgesucht und Melissa einige ihrer Klamotten,
die ihr nicht mehr passen. Sie freuen sich schon sehr auf die Aktion.
Als wir in der Schule ankommen, sind schon fast alle
Kinder da und dabei die Sachen zum Verkauf aufzustellen. Jeder hat einen
eigenen kleinen Verkaufsstand. Ich helfe den beiden alles auszupacken und auf
die Tische zu platzieren. Melissa hat ein paar eigene Kleiderständer gebracht.
Wir hängen ihre Kleider und zwei Jacken auf und zeichnen alles mit Preisen aus.
Der Erlös wird am Ende des Tages geteilt, ein Teil wandert in die Schulkasse
und den Rest können die Kinder behalten. So sind sie auch motiviert alles unter
die Leute zu bringen.
Nachdem alles fertig ist, verlasse ich die beiden und
fahre schnell zur Arbeit. Ich arbeite als Kassiererin in einem
Einrichtungszentrum. Wir verkaufen ausschließlich Designer Küchen und
Wohnzimmermöbel. Der Tag verläuft eigentlich ganz normal, bis zum Schluss der
Schicht. Da kommen zwei unserer Verkäufer, Jana und Michal. Beide sind am
streiten, denn sie haben den gleichen Kunden bedient, der jetzt eine komplette,
sehr teure, Küche bestellt hat und die beiden sind sich über die Provision
nicht einig. Sowohl Jana, als auch Michal haben den Kunden in den letzten Tagen
beraten, ohne dass der andere davon wusste. Sie stehen bei mir an der Kasse und
wir alle wissen nicht was wir machen sollen. Bei so einem Verkauf muss die
Provision durch die Kassiererin eingetippt und richtig zugeordnet werden.
Es dauert nicht lange, dass der Ladenmanager durch
den lauten Streit der beiden auf die Situation aufmerksam wird. Um die
Atmosphäre und die anderen Kunden im Geschäft nicht zu stören, kommt er, um
nach einer Lösung zu suchen. Er hört sich die beiden an und dann sagt er zu
mir, die Provision wird auf Jana gebucht, nachher wird sie aber anteilig an
beide ausbezahlt. Nicht ganz zufrieden, aber etwas ruhiger, verschwinden die
beiden Verkäufer wieder. Jana verschanzt sich in ihrem Büro und Michal, etwas
beleidigt, macht sich auf den Weg zu einem neuen Kunden.
Nach dem Ende der Schicht fahre ich schnell Giulia
und Melissa von der Schule abzuholen. Ich bin schon sehr gespannt, wie sie sich
bei der Verkaufsaktion geschlagen haben. Ich finde die beiden genau da, wo ich
sie gelassen habe. Giulia ist am einpacken, sie konnte fast alles von ihren
Sachen verkaufen. Melissa dagegen sitzt heulend auf ihrem Stuhl, kein einziges
Stück von ihren Klamotten konnte sie an den Mann bringen. Ich bin gerade dabei
sie zu trösten, als ein Mann an den Stand kommt und möchte alles abnehmen. Er
sagt nur, die Preise sind viel zu hoch. Ich schaue auf die Etiketten und merke,
dass die Preise verändert wurden. Ich schaue Melissa an, sie läuft ganz rot an
und tut als ob sie für nichts könnte. Ich spreche kurz mit dem Unbekannten und
zum Schluss werden wir uns über einen Preis einig. So kann auch Melissa
glücklich sein, ihre Sachen verkauft zu haben.
Für mich war es heute auch der letzte Arbeitstag,
denn morgen geht es für mich und die Familie von Rosa nach Italien. Ich wurde
von denen eingeladen in ihrer Heimat ein paar Tage Urlaub zu verbringen.
Wir fahren mit einem Linienbus und einer Gruppe von
Touristen. Die meisten sind im Alter 60+. An der Grenze müssen alle aussteigen
und unsere Koffer werden durchsucht. Wir stehen in einer Schlange und nach und
nach werden wir zu einem Tisch gebeten, wo unser Gepäck von den Beamten
aufgemacht wird. Als wir schon fast an der Reihe sind, beobachte ich ein
älteres Ehepaar, das für einen 10-tägigen Urlaubsaufenthalt nur einen einzigen
Koffer mitgenommen hat. Ich bin sehr gespannt, was sie alles eingepackt haben
und beobachte die ganze Situation an dem Zolltisch ganz genau. Als sie ihren
Koffer aufmachen, sehe ich die Sachen sehr ordentlich eingepackt. Sie haben
lediglich 4 Pullover für die Frau und 4
Hemden für den Mann genommen. Sogar der Zollbeamte ist überrascht, dass
da nichts mehr ist. Ich kann es gar nicht verstehen! Wie kommt man mit so wenigen
Sachen im Urlaub von 10 Tagen aus?
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