07.05.2015
Mein Vater und Bruder sind zu Besuch bei mir und
Steve in Florida. Unser Haus liegt an einem Flusskanal. Rund um ist alles grün
und zugewachsen, so dass wir die Ruhe der Natur jeden Tag auf der Terrasse
genießen können.
Heute ist mein Mann ganz früh zur Arbeit gefahren. Ich,
mein Vater und mein kleiner Bruder machen es uns draußen am Pool gemütlich und
frühstücken. Wir sprechen über ihren Besuch und über den Fluss. Wir planen eine
kleine Bootsfahrt in den nächsten Tagen, wenn wir plötzlich etwas in dem Wasser
schwimmen sehen. Alle drei stehen wir auf und laufen an den Ufer. Erst jetzt
erkennen wir ein paar Alligatoren, die sich hierher verirrt haben. Sie sind
groß und sehen ganz gefährlich aus. Wenn der eine auch noch nach einer vorbei
schwimmenden Ente schnappt, bekommen wir es mit der Angst zu tun und
verschwinden wieder ins Haus. Durch die Terrassentür beobachten wir wie die
riesigen „Monster“ langsam wegschwimmen.
Gleich nach dem Frühstück ist mein Bruder
verschwunden, er wollte seine neue Freundin in der Nachbarschaft besuchen und
mit ihr draußen spielen. Mein Vater macht sich nützlich und repariert in der
Garage das alte Rad. Ich mache das Haus ein wenig sauber, räume alles auf und
dann setze ich mich an den Computer, um die Buchhaltung unserer Firma zu
erledigen.
Kurz vor Mittag werde ich ganz müde und lege mich
etwas hin. Der Tag ist zu heiß und die Luftfeuchtigkeit draußen langsam
unerträglich. Schnell schlafe ich auf der Couch ein. Nach einer Weile wache
kurz auf, bleibe aber noch in einem Halbwachzustand liegen.
Plötzlich höre ich einen lauten Knall. Ich springe
wortwörtlich auf und sehe gerade meinen Vater wie er ganz panisch das Haus
verlässt. Bevor ich ihn fragen kann, was los ist, verschwindet er in der Tür,
die hinter ihm zuknallt. Ganz alleine laufe ich erst einmal durch das ganze
Haus und versuche die Ursache für mein Aufwachen zu finden. Vergeblich.
Irgendwann mal schaue ich durch die Terrassentür
nach draußen und traue meinen Augen nicht. In dem Wasser des Kanals sehe ich
das Hinterteil eines Flugzeugs schwimmen. Ich gehe schnell raus, um mir das
näher anzuschauen. Am Ufer treffe ich meinen kleinen Bruder mit seiner
Freundin. Sie stehen dort, beide mit offenem Mund und glauben auch nicht, so
wie ich, was sie da sehen.
Auf der anderen Seite des Kanals kommen schon die
Rettungskräfte der Feuerwehr und die Polizeiwagen an. Ein paar Taucher steigen
in den Fluss, um nach Überlebenden zu suchen. Überall stinkt es nach Kerosin
und Tod. Trotz allem traue ich mich in das Wasser und schwimme ganz schnell zu
der Unglücksstelle. Wenn ich an die Alligatoren von heute Morgen denke, werde
ich immer schneller. Ich fühle mich wie ein menschlicher „Speed Boot“, mein
Oberkörper ragt aus dem Wasser nach vorne, nur die Beine sind unterhalb der
Wasseroberfläche und ich mache ganz große Wellen.
Wenn ich direkt an dem Flugzeugwrack bin, kreuzt ein
Boot der Polizei meinen Weg und schickt mich umgehend wieder zurück nach Hause.
Ich drehe um und genauso schnell wie ich gekommen bin, verschwinde ich auch
wieder. Erst an unserem Haus werde ich etwas langsamer und steige aus dem
Wasser raus. Dort steht mein Vater und fragt ganz neugierig, was ich erfahren
habe. Leider kann ich ihm nichts Besonderes berichten. So setzen wir uns auf
die Terrasse und beobachten das ganze Spektakel aus der Ferne, hoffentlich gibt
es in den Nachtrichten etwas Genaueres.
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