Mein Traumtagebuch

Samstag, 30. Mai 2015

Die Unibekanntschaft



20.05.2015

Ich bin Studentin der örtlichen Universität. Da ich aber nebenbei noch arbeiten muss, besuche ich nur die Vorlesungen am Wochenende. Manchmal schaffe ich es auch unter der Woche zu einer oder der anderen Vorlesung, das ist aber eher Ausnahme.

Heute ist es Freitag und ich warte auf meinen Bus. Die Bushaltestelle ist voll, die Leute stehen überall und drängen sich vor sobald ein Bus anhält und die Türen aufgehen. Ich stehe ziemlich hinten an der Wand des Wohnhauses und beobachte das ganze Chaos. Manchmal ist es schon zum Lachen, wie die Leute sich verhalten und regelrecht Panik verbreiten. Jeder hat es eilig und durch die Hektik entsteht der Eindruck, dass man in den Bus nicht reinpasst und so auf den nächsten warten muss.

Wenn endlich mein Bus, der mich bis zu dem Studentenwohnheim gleich neben der Uni bringt,  kommt, steige ich als letzte ein und muss auf der Treppe bleiben, so voll ist der Wagen. Die Tür geht automatisch zu und ich sehe zu, dass ich nicht verletzt werde. Neben mir steht ein junger Mann und starrt mich die ganze Zeit an. Es ist mir wirklich unangenehm. Erst wenn ich aussteige, traut er sich mich anzusprechen. Er hat mich schon öfters in dem Bus gesehen und möchte mich näher kennenlernen. Er ist auch Student an der gleichen Uni und wohnt in einer WG in der Stadt. Wir unterhalten uns noch ein bisschen, dann muss ich aber los, meine Vorlesung fängt gleich an. Wir werden uns ja bestimmt am nächsten Tag im Bus wieder sehen.

Und genauso kommt es auch. Seit diesem Tag fahren wir zusammen zur Uni. Jeden Tag treffen wir uns im Bus und laufen das Stückchen zu Fuß. Dabei unterhalten wir uns über alles Mögliche. Der Junge ist mir immer sympathischer und irgendwie mag ich ihn ganz gut. Er ist nett und anständig, klug und intelligent.

Eines Tages verabschieden wir uns vor der Uni und ich sage zu ihm, wenn er Lust hat können wir ja an einem Wochenende ins Kino oder so. Das zaubert ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Er winkt mir noch zu und verschwindet in dem Eingang der Uni. Ich muss heute zu einem Laboratorium in dem hinteren Teil des Unigeländes. Dorthin geht es nur zu Fuß und durch eine breite grüne Wiese. Dahinter noch über die Autobahn und gleich ist man da. Alles soweit gut geschafft, bis ich an die Autobahn komme. Die Fußgängerunterführung ist mir zu weit und deshalb entscheide ich mich den Weg abzukürzen und die Autobahn einfach zu überqueren.

Ich warte ab bis die Autos nicht so dicht hintereinander sind und laufe los. Die erste Bahn ist ja auch kein Problem. Den zweiten Abschnitt muss ich aber höllisch aufpassen, dort ist der Verkehr doch dichter als gedacht. Endlich auf der anderen Seite laufe ich schnell zu dem Laboratorium und versenke komplett in der Physikmaterie.

Eine Woche später fahre ich wieder mit dem Bus zur Uni und halte Ausschau nach meinem neuen Freund. Irgendwie kann ich ihn nirgendwo sehen. Erst als ich aussteige, erkenne ich seine Jacke in der Menschenmenge, die gerade den Weg zum Studentenwohnheim genommen hat. Ich rufe nach ihn, bekomme aber keine Antwort. Ich beeile mich und versuche ihn einzuholen, bin aber zu langsam und sehe wie er in dem Eingang verschwindet.

Ich weiß nicht was genau passiert ist, ich erfahre es aber schon am Nachmittag. Da treffe ich ihn auf einem der langen Uni Flure. Dort sitzt er und blättert in seinen Büchern. Ich komme zu ihm und frage was los ist, ob er mich heute Morgen nicht gehört hat. Seine Antwort ist sehr spärlich und ich höre einen traurigen Ton in seiner Stimme. Dann erzählt er, dass er auf meinen Anruf gewartet hat, dass wir zusammen ins Kino gehen. Da ich mich aber das ganze Wochenende nicht gemeldet habe, hat ihm sehr getroffen. In dem Moment fühle ich mich schlecht und versuche mich zu entschuldigen.

Wahrscheinlich habe ich es nicht ganz eindeutig gesagt oder wurde missverstanden. Ich meinte, dass wir irgendwann mal ins Kino gehen könnten, nicht aber unbedingt dieses Wochenende…

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