Mein Traumtagebuch

Mittwoch, 13. Mai 2015

Die große Maskenparade



05.05.2015

Ich bin unterwegs zur Arbeit. Es ist der letzte Tag vorm Wochenende und ich hoffe, dass ich früher Feierabend machen kann. Morgen ist nämlich ein großer Fest in der Stadt, vergleichbar mit einem Fasching, aber mehr bunt, mit vielen südamerikanischen Kostümen, Masken und vor allem Gesang. Ein riesiger Umzug ist geplant, da will ich unbedingt mitmachen.

Mein Mann und ich wollen einen Kurzfilm über die Festivitäten drehen, in dem es hauptsächlich um die Leute, die Kostüme und die bunte Welt der Masken geht. Ich bin schon sehr gespannt, wie es sein wird, will es auf jeden Fall nicht verpassen.

Im Büro wartet eine Überraschung auf mich. Einer unserer Mitarbeiter ist mit seinem Bagger auf einer der Baustellen stecken geblieben. Roberto, mein Boss und guter Freund, ist sehr sauer, denn der Bagger war nagelneu und jetzt ist er nicht mehr zu gebrauchen. Ich muss natürlich alles für die Versicherung aufnehmen und die Papiere zusammenstellen, alle fehlenden Unterlagen besorgen und hinschicken. Neben dran kann auch die tägliche Arbeit nicht vernachlässigt werden, also ein Tag, der sich hinziehen kann.

Und es kommt, wie befürchtet. Ich werde mit allem erst mitten in der Nacht fertig. Roberto schickt mich langsam nach Hause, er selbst bleibt noch, um die Ware für morgen vorzubereiten. Ich setze mich also in meinen Wagen und fahre heim. Nach nur ein paar Stunden Schlaf, weckt mich mein Mann, wir müssen noch schnell einkaufen und tanken gehen, bevor wir zu dem großen Umzug fahren.

Als wir an dem Einkaufszentrum ankommen, schicke ich Steve alleine hin, ich bleibe im Wagen und versuche mich noch ein wenig auszuruhen. Die Nacht war doch viel zu kurz. Irgendwie kann ich aber nicht wirklich entspannen. Durch die Frontscheibe schaue ich direkt auf die Tankstelle zu und muss die Leute dort beobachten. Irgendwie kann ich meinen Blick nicht wegreißen. Die Kunden kommen und gehen, was aber sehr interessant ist, jeder von denen kauft mindestens einen Hot Dog. Manche sogar zwei und mehr.

Erst jetzt denke ich dran, dass ich seit gestern Mittag nichts gegessen habe und mein Magen meldet sich auch sofort zu Wort. Ich überlege, wenn mein Mann vom Einkaufen kommt, dass ich kurz zu der Tankstelle gehe und mir auch so ein Hot Dog hole. Irgendwie haben mir die Leute Lust drauf gemacht.

Wie ich da im Auto sitze und warte, wird es mir immer langweiliger und langsam tut auch mein ganzer Mensch weh. Ich steige aus dem Wagen aus und mache ein paar Runden rund um den Parkplatz, um meine Beine ein wenig zu strecken.  Da sehe ich in einer Seitenstraße einige Leute rumstehen und werde neugierig. Als ich näher komme, erkenne ich meinen ehemaligen Professor von der Uni, der Kunstgeschichte unterrichtet hat. Vor ihm auf dem Boden liegt eine riesige Leinwand und rund um stehen ein paar Zuschauer. Besonders ein älteres Ehepaar ist sehr daran interessiert, etwas von dem Professor zu lernen. Er erklärt denen die verschiedenen Maltechniken und führt auch alle vor. Die Leute sind begeistert. Der ältere Herr möchte auch sofort alles ausprobieren. Ich stelle mich dazu und helfe dem Herrn. Erst da bemerkt mich der Professor. In der Uni waren wir nicht gerade die besten Freunde, ich könnte sogar behaupten, dass er mich gehasst hat. Immer wenn er die Gelegenheit dazu bekommen hatte, machte er mich runter und am liebsten würde er mich von der Uni schmeißen. Wieso, weiß ich nicht, ich konnte dem Druck aber gut standhalten. Jetzt macht er auch das Gleiche. Ich führe dem alten Herrn etwas vor, der versucht es nachzumachen und in dem Moment mischt sich der Professor ein, malt sofort etwas über meine Zeichnung und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. 

Irgendwann mal ist es mir zu doof und ich gebe einfach nach. Ich verlasse die „möchte gern“ Künstler und kehre zurück zum Parkplatz vor dem Einkaufszentrum. Inzwischen muss Steve da gewesen und weggefahren sein, denn ich kann unseren Wagen nicht mehr finden. Also heißt es für mich zu Fuß nach Hause. So müde wie ich bin, kann es wirklich lange dauern.

Erst wenn ich endlich vor unserem Haus bin, sehe ich ein junges Mädchen in einem bunten Kostüm. Da muss ich an den großen Umzug denken und schaue auf die Uhr. Es ist bereits viel zu spät und ich  stelle fest, dass die Parade gerade zu Ende geht. Ich habe es komplett verpasst. Müde, ausgepowert und sauer lege ich mich in unseren Wohnung sofort ins Bett.

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