Mein Traumtagebuch

Donnerstag, 28. Mai 2015

Der Bandenkrieg und das Kätzchen



18.05.2015

Es ist der Tag von Giulias Hochzeit. Ein wirklich großer und bedeutender Tag. Die Feier wird in einem Lokal in der Stadtmitte stattfinden und es sind wirklich viele Leute eingeladen. Die Gäste versammeln sich langsam in der neuen Wohnung von Giulia und ihrem Zukünftigen, Johny.

Während sich Giulia umzieht und auf die Zeremonie vorbereitet, sitze ich im Wohnzimmer und rede mit dem Bräutigam. Er studiert auf der Uni und nächste Woche steht ihm eine Physik Prüfung bevor. Leider konnte er nicht mehr das Buch besorgen, wo alle Prüfungsaufgaben sind. Somit kann er sich nicht richtig vorbereiten. Da fällt mir ein, dass ich noch so ein Buch von meiner Studienzeit zu Hause habe und  es ihm ausleihen könnte. Auf die Schnelle fahre ich zu mir und fange an nach dem Script zu suchen. Aber egal wo ich schaue, ich kann es einfach nirgendwo finden. Verzweifelt mache ich mich auf den Weg zurück zu der Hochzeit und überlege die ganze Zeit, wo ich das Physik Buch haben könnte.

Als ich wieder vor dem Haus von Giulia bin und mein Auto einparke, fällt mir ein, dass es Johny sowieso nichts bringen würde. Das Buch ist nämlich komplett in Slowakisch und das würde er nicht verstehen. Anstatt des Buches biete ich Johny an, ihm bei der Prüfungsvorbereitung zu helfen. Es ist zwar schon einige Jahre her, ich kann mich aber immer noch auf viele der Aufgaben erinnern.

Am nächsten Tag machen wir mit dem frisch vermählten Ehepaar einen Ausflug in die Stadt. Es ist Sonntag und das Wetter ist wirklich herrlich für einen ruhigen Spaziergang. Als wir aber ankommen, stellen wir fest, dass das Stadtzentrum wie leer gefegt ist. Weit und breit kein einziger Mensch. Das kommt uns sehr verdächtig vor. Wir machen das Radio an und erfahren von den Nachrichten, dass bereits in der Nacht ein Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Durch die ganze Hochzeitsfeier haben wir es gar nicht mitgekriegt.

Der Grund ist ein kleiner Krieg zwischen den Gangs. Alles hat am vorherigen Abend durch eine Schießerei in einer Bar angefangen. Und der Schusswechsel hält immer noch an. Ab und zu mal hören wir ein paar Schüsse und sehen Leute, wie sie sich in den Hauseingängen verstecken und in den Lokalen auf der Fußgängerzone Schutz suchen.

Als wir gerade wegfahren wollen, sehe ich ein kleines Kätzchen mitten auf der Straße. Johny hält sofort an und ich steige aus. Irgendwie sind wir direkt in das Schussfeld der Gangs geraten. Das Kätzchen hat offensichtlich Angst und steht wie versteinert mitten drin. Ich ducke mich zum Boden und nutze unseren Wagen als Schutz vor den Gewehrkugeln. Ganz schnell krieche ich bis zu dem kleinen Wesen, nehme es auf die Hand und kehre zurück zum Wagen. Blitzartig steige ich wieder ein und Johny fährt los.

Erst nachhinein wird mir klar, dass ich mein Leben riskiert habe, um dieses Kätzchen zu retten. Zum Glück ist niemanden was passiert.

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