13.05.2015
Es ist Freitagabend und in dem Uniwohnheim wird eine
große Studentenparty veranstaltet. Ich treffe dort ein paar Kommilitonen und
meine Freundin Jana. Sie ist zwar spät gekommen, hat aber einen sehr triftigen
Grund dafür.
Sie ist momentan auf der Suche nach einer neuen
Mietwohnung. Am Nachmittag war sie wieder bei einer Besichtigung und war sehr
begeistert. Den ganzen Abend spricht sie von nichts anderem. Die Vermieterin,
eine alte Dame, scheint nett zu sein und geneigt Jana die Wohnung zu vermieten.
Beide haben sich auf Anhieb gut verstanden. Der Preis stimmt auch. Meine
Freundin will aber auch nichts überstürzen und möchte, dass ich am nächsten Tag
mit ihr noch mal hingehe, um ihr auch meine Meinung zu sagen.
Die Wohnung liegt mitten in der Stadt, in einem
Hinterhof und somit vom Lärm der Hauptstraße durch einen Wohnblock geschützt.
Mit Jana treffen wir uns direkt vor dem Eingang des Wohnhauses. An Ort und Stelle
kann ich mich dran erinnern, dass in dem Haus meine Freundin Heike früher mal
gewohnt hat. Deshalb kommt mir die Gegend sofort bekannt vor.
Durch einen ziemlich breiten Durchgang gelangen wir
in den Hof. In der Mitte steht dann ein einstöckiges, nicht sehr großes,
Gebäude. Das ist es. Eine Besonderheit gibt es, das Häuschen ist komplett
verglast, alle Wände und das Dach auch. Die Konstruktion, die alles
zusammenhält, ist aus dicken türkisenen Stahlträgern. Ungewöhnlich, etwas extravagant,
aber, meine Meinung nach, unpraktisch.
Wir laufen erstmals außen rund um. Jede Ecke ist von
jedem Winkel einsehbar. Innen drin erkenne ich eine breite, gemütliche Sofa,
eine kleine Kochecke, die mit einer Trennwand von dem Schlafbereich abgetrennt
ist und in der Ecke, Richtung Wohnblock, steht eine Dusche.
Als wir das Miethäuschen betreten, realisiere ich,
dass es hier nicht mal einen einzigen Vorhang gibt. Ich könnte so, ohne
jegliche Privatsphäre, nicht wohnen. Meine Freundin, Jana, ist aber regelrecht
begeistert. Sie mag es und zeigt mir auch die kleine Terrasse, die nach hinten
geht und mit einer niedrigen Hecke von dem restlichen Hof abgetrennt ist.
Dann zeigt sie mir die Duschecke. Oben von der Decke
hängt ein ganz alter und schmaler Duschvorhang. Jana stellt sich unter den
Duschkopf, macht den Vorhang zu und zeigt mir, dass es nicht so schlimm ist und
die Nachbarn von dem Wohnhaus doch nichts sehen können. Für mich nicht ganz so
eindeutig, aber wenn es ihr gefällt… Gleich neben dran ist das Schlafgemach mit
einem Doppelbett und einem kleinem elektrischen Kamin. Dies ist die einzige
Wärmequelle für die kalten Wintertage. Etwas zu wenig, denke ich mir.
Nach der kurzen Begehung, setzen wir uns auf die
Terrasse, wo ein ziemlich großer Tisch und vier Stühle stehen. Wir sprechen
noch eine Zeit lang über die Mietwohnung. Jana ist nachbevor begeistert und ich
kann es ihr nicht ausreden. Eines muss ich aber zugeben, die Architektur und
der ungewöhnliche Schnitt hat es mir auch angetan. Allerdings könnte ich mich
nicht dran gewöhnen, dass mir jeder der Nachbarn in den Teller schauen könnte…
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