30.04.2015
Es ist Wochenende und mit Steve sind wir am
Überlegen, was wir machen könnten. Ein Ausflug wäre nicht schlecht, aber in der
Umgebung haben wir bereits alles gesehen und besucht und weit weg zu fahren
wollen nicht.
Wie wir gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, läuft
im Hintergrund der Fernseher. Plötzlich dreht sich Steve um und sagt: „Das ist
es!“. Ich schau den Bildschirm an, weiß aber nicht richtig was er meint. Erst
später erklärt er mir, dass er vor ein paar Tagen mit einem alten Freund am
Telefon gesprochen hat, der jetzt ein Filmproduzent ist und erwähnt hat, dass
er in der Gegend sein wird, um einen neuen Film zu drehen.
Steve holt sofort sein Handy und ruft seinen Freund
an. Sie sprechen nicht lange und als Steve auflegt, sagt er zu mir, er hätte
eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, dass der Film Dreh bei
uns um die Ecke ist, in einem Waldhotel hinter der Stadt. Die schlechte
Nachricht ist, dass es erst nächstes Wochenende ist.
Trotz Allem entscheiden wir uns hinzufahren, um das
Hotel zu checken. Nach einer kurzen Fahrt sind wir auch schon da. Wir betreten
die Eintrittshalle mit der Rezeption, die nicht groß ist. Die
Empfangsangestellte heißt uns mit einem breiten Lächeln willkommen und bittet
uns sich in das Gästebuch einzutragen. Während Steve die Formalitäten erledigt
mache ich mich auf eine kleine Erkundungstour.
Links geht es die Treppe hoch zu den Gästezimmern.
Ich laufe nur ein paar Treppen hoch und sehe einen riesigen offenen Schlafsaal
mit unzähligen Betten, die nur mit hauch dünnen Vorhängen voneinander getrennt
sind. Auf der anderen Seite der Rezeption ist eine andere Treppe. Wenn ich aber
dort laufe, sehe ich einen Trakt mit richtigen Hotelzimmern. Jedes einzeln und
abschließbar. In der hinteren Ecke geht es zum Speisesaal, denn „Restaurant“
kann man diesen Ort nicht nennen. Gleich neben dran ist der Hinterausgang des
Hotels. Ich mache die Tür auf und befinde mich sofort in einer U-Bahn Station.
Hier wimmelt es von Leuten. Ich laufe noch ein Stück
weiter bis zu dem Haupteingang- und Ausgang. Ganz am Ende gibt es keine Treppe
mehr und ich bleibe stecken. Ich schaue runter und sehe die Kassen und die
Erfrischungsautomaten in der großen Halle. Ich traue mich nicht die letzte hohe
Stufe runter zu springen. Zum Glück sehe ich rechts von mir eine Art schwarzen
Karton, der mir als Zwischenstufe dienen könnte. Ich laufe direkt hin und
springe auf den Karton und gleich auf den Boden der U-Bahn Station.
Plötzlich bewegt sich der Karton hinter mir. Ich
drehe mich um und sehe einen alten obdachlosen Mann, der sehr verärgert ist. Er
schaut mich an und fängt an zu schreien. Umgehend stehen zwei Polizisten neben
mir und fangen an zu fragen, was ich da mache. Ich verstehe nicht ganz worum es
geht. Zum Glück kommt mein Mann, der sich, nachdem er alles bei der
Hotelrezeption erledigt hat, auf die Suche nach mir gemacht hat und klärt die
Situation.
Auf dem Weg zurück zum Hotel erklärt er mir dann,
ich soll bitte über keine Kartons mehr springen, sie dienen den Obdachlosen als
Schutz gegen Kälte und Licht. Sie haben ja nichts anderes und sind froh, dass
sie in der U-Bahn Station übernachten dürfen.
Zurück im Hotel, führt mich Steve zu der rechten
Treppe und wir beziehen unser Zimmer. Es ist zwar nicht groß, aber sehr
gemütlich und mit viel Gefühl eingerichtet. Der Blick aus dem Fenster ist auch
herrlich, nur Wälder und Natur. Letztendlich war das Wochenende sehr schön
geworden.
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