01.02.2015
Vor ein paar Monaten wurde ich überredet an einem
Rennen teilzunehmen. Es war meine Bekannte, eine Freundin aus der Kindheit, die
jetzt außerhalb von Stadt, in einem kleinen Dorf, lebt. In dem Rennen treten
Bewohner dieses Dorfes gegen die Bewohner des Nachbarsdorfes an. Es ist schon
zu Tradition geworden, dass die zwei sich immer und in allem ein Wettbewerb geliefert
haben. Es ist jedes Mal eine Ehre für sein Dorf zu gewinnen. Ich bin zwar kein
Einwohner, jeder von denen kann für sich selbst aber einen Ersatz finden. Meine
Bekannte hat mich…
Seitdem ich meine Teilnahme zugesagt habe, bin ich
jeden Tag am Trainieren. Ich laufe jeden Tag ein paar Kilometer, versuche mich
gesund zu ernähren und Fit zu halten. Es ist nicht einfach, denn ich war noch nie eine „Sportkanone“ und
Laufen habe ich eigentlich gehasst. Immer, wenn es im Sportunterricht ums
Laufen und Rennen ging, konnte ich eine Ausrede finden, um nicht mitmachen zu
müssen.
Jetzt ist es so weit. Der Tag ist endlich gekommen
und alle Läufer versammeln sich am Start. Meine Freundin ist auch da, sie kam,
um mich zu unterstützen. Sie hat ihre zwei Hunde dabei, sie sind groß und
bellen Jeden an, der vorbei läuft. Ich stehe bei ihr und versuche mich auf den
Start zu konzentrieren. Während dessen erzählt sie mir von ihrer bevorstehenden
Hochzeit, wie glücklich sie ist und dass ihre Eltern auch schon angereist sind,
um bei den Hochzeitsvorbereitungen mitzuhelfen.
Irgendwie kriege ich alles nur so halb mit, momentan
geht mir wirklich Anderes durch den Kopf. Irgendwann Mal werden alle Teilnehmer
zu der Startlinie gerufen, also verabschiede ich mich von meiner Freundin und
gehe langsam dorthin. Von dem Kopf des Organisationskommitee kriegen wir die
letzten Anweisungen und die Beschreibung der Rennstrecke. Erst jetzt erfahre
ich eigentlich, dass das Rennen auf der alten Bahnstrecke stattfindet. Wir
müssen zwischen den Bahnschienen laufen. Mein Blick fällt auf das große
Transparent an der Startlinie und auf den Namen des Rennens: „Zugrennen“. Bis
jetzt habe ich ihn gar nicht bemerkt und realisiert. Jetzt kommt langsam Panik
in mir hoch. Ich habe mich die ganze Zeit auf ein normales Laufwettbewerb
vorbereitet, dies hier ist aber was ganz spezielles. Es ist anstrengender,
verlangt viel mehr Energie und Ausdauer.
Ich versuche einen der Organisatoren zu finden, um
mit Jemanden drüber zu reden. Da läuft mir plötzlich ein Bekannter über den Weg.
Sein Name ist Pablo und wie ich gleich von ihm erfahre, soll er heute als
Streckenschiedsrichter eingesetzt werden. Ich erzähle ihm mein kleines Problem
mit der Art des Rennens und wie verzweifelt ich deswegen bin. Da versucht er
mich zu beruhigen, sagt zu mir, wenn es so schlimm sein sollte, kann er mir
immer noch eine zweite Chance geben den Lauf zu wiederholen.
Dann geht es auch schon los. Der Startschuss ist
gefallen und alle rennen los. Der erste Abschnitt ist noch ganz normal, über
die Hauptstraße bis zu dem alten Bahnhof. Ich versuche hier einen kleinen
Vorspruch zu gewinnen, dass ich genug Reserve später auf den Bahnschienen habe.
Es gelingt mir auch ganz gut, dann geht’s aber los. Die Streckenbalken sind zu
hoch für mich, erstmals versuche ich sie zu überspringen, was sehr anstrengend
ist. Später versuche ich es mit der Springtechnik, von einem Balken zu anderem.
Das ist auch nicht das Wahre. Zum Schluss laufe ich direkt über die dünnen
Schienen, da rutsche ich aber immer wieder aus.
Irgendwann mal auf der halben Strecke, wo es zu einem
„Zick-Zack“ Abschnitt geht, gebe ich dann auf. Ich habe keine Kraft mehr und
muss nach Luft schnappen. Pablo steht sofort bei mir und fragt, wie es mir
geht. Ich sage zu ihm, ich muss jetzt aufgeben, es ist doch zu anstrengend für
mich. Da drückt er mir einen gelben Zettel in die Hand und sagt, dass ich das
Rennen in der nächsten Woche wiederholen darf. Ich wäre nicht die Einzige, die
es heute nicht geschafft hat.
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