28.01.2015
Eine Uni in Deutschland. Ich und mein Bruder
besuchen gemeinsam die Kunstvorlesungen. Ich studiere die Malerei und mein
Bruder Musik. Ein paar der Unterrichtstunden überschneiden sich, so dass wir
uns regelmäßig treffen.
Nach einer solchen Vorlesung, sollen wir sogar an
einem Praktikum zusammen teilnehmen. Es findet an der medizinischen Fakultät
statt. Was genau Medizin mit unseren Studienrichtungen zu tun hat, verstehe ich
nicht ganz, es ist aber ein Pflichtfach, also gehen wir beide hin.
Der Hörsaal ist bereits voll besetzt als wir
ankommen. Wir finden die letzten freien Plätze auf der Treppe zwischen den
Sitzbänken. Der Dozent, der die Theorie unterrichten soll, kommt rein und fängt
sofort an zu erzählen. Er schreibt alles auf die Tafel vorne auf. Allerdings
ist er so schnell, dass wir keine Chance haben hinterher zu kommen. Mit einer
Hand schreibt er was auf, mit der anderen wischt er es gleichzeitig wieder ab.
Es ist sehr anstrengend, sich etwas zu merken oder gar Notizen zu machen. Nach
einer Weile gebe ich es komplett auf und fange an mich in dem Hörsaal
umzusehen.
In der hinteren Ecke entdecke ich plötzlich meine
Freundin Heike. Ich habe sie schon seit langem nicht mehr gesehen. Ich
beobachte sie, wie sie auch verzweifelt versucht dem Dozenten und seinen
Erklärungen zu folgen. Bei dem Anblick muss ich grinsen.
Nachdem die anstrengende Vorlesung vorbei ist,
versuche ich mich durch die Masse der Studenten zu meiner Freundin
durchzuarbeiten. Ist ja kein einfaches Unternehmen. Mein Bruder folgt mir und
schreit mir hinter her, ich soll auf ihn warten. Wenn ich endlich Heike finde,
fängt auch schon der praktische Teil des Unterrichts an. Mit meinem Bruder und
meiner Freundin setzen wir uns in eine der oberen Reihen hin und hören
aufmerksam zu, was von uns verlangt wird.
Wir alle sollen irgendetwas mit grünem Stift zeichnen.
Ich schaue mich um und bemerke, dass jeder der Studenten einen solchen dicken
Kreidestift dabei hat. Leider wusste ich nichts davon und deshalb habe ich
keinen dabei. Ich versuche nicht in Panik auszubrechen. Erst wenn der Professor
zwischen den Sitzreihen durchgeht, um nach den Stiften zu schauen, kriege ich
es mit der Angst zu tun. Ich weiß, jetzt wird es ernst.
In dem Moment bemerkt auch meine Freundin Heike,
dass da etwas nicht stimmt. Ich erkläre ihr, dass uns keiner etwas über die
Stifte gesagt hat. Kurz bevor der Professor an unserer Reihe vorbei geht,
bricht Heike ihren Stift in zwei Hälften und gibt mir ein Stück ab. Ich bin
gerettet!
Nach diesem Desaster kommt auch schon die nächste Hiobsbotschaft.
Die nächste praktische Übung soll eine richtige Operation von einem Patienten sein.
Ich weiß wirklich nicht, was wir mit meinem Bruder, als Kunststudenten, dabei lernen
sollen und stelle mich auf weitere unerwartete Überraschungen ein. Dieser
Katastrophentag scheint kein Ende zu haben…
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