12.04.2015
In den paar anstehenden freien Tagen nehme ich die
Einladung meiner Bekannten an und besuche sie, um bei denen ein wenig
abzuspannen. Sie wohnen in einer der neueren Siedlungen der Stadt. Ihr Haus ist das eine von den zwei
Mehrfamilien Häusern am Rande. Beide Häuser haben nur vier Stockwerke und
stehen parallel zueinander.
Schon in der ersten Nacht habe ich Schwierigkeiten
einzuschlafen. Es ist Sommer und die Luft ist heiß und stickig. Draußen hört
man die Grillen und der Sternenhimmel ist ganz klar. Der Mond scheint durch die
offene Balkontür in mein Schlafzimmer. Irgendwann mal mitten in der Nacht halte
ich es nicht mehr aus und setze mich in den Sessel auf dem Balkon. Ich genieße
die Ruhe und beobachte den Sternenhimmel.
Plötzlich wird die Stille durch ein ungewöhnliches
Geräusch unterbrochen. Es hört sich an wie ein kaputter Motor und kommt von
oben. Ich stehe auf, lehne mich über das Gelände und versuche zu erkennen woher
die ruhestörenden Geräusche kommen. Nicht weit weg kann ich einen dunklen
Schatten eines Kampfflugzeugs erkennen. Es nähert sich immer schneller, nicht
nur dem Haus, sondern auch dem Boden. In dem Moment denke ich, unser alle
letzte Stunde hat geschlagen. Sollte das Flugzeug direkt hier untergehen, gibt
es keine Hoffnung und kein Entkommen mehr.
Inzwischen sind auch einige der Nachbarn wach
geworden und ich kann sie auf ihren Balkonen stehen sehen. Gemeinsam schauen
wir dem Flugzeug zu, wie es auf uns zufliegt. Ich mache irgendwann mal die
Augen zu und warte auf den Knall. Es kommt aber nichts. Ich höre wie der
Flieger über unseren Köpfen vorbei fliegt und nach ein paar Sekunden
überschattet den ganzen Viertel eine totale Stille. Ich öffne meine Augen
wieder und suche in der Umgebung nach Feuer oder etwas ähnlichem, was auf eine
Absturzstelle hinweisen könnte. Es ist aber nichts zu sehen.
Gemeinsam mit meinen Gastgebern und ein paar
Nachbarn machen wir uns auf die Suche nach dem Kampfjet. Auch wenn es keine
Explosion gab, wir sind uns alle sicher, dass er irgendwo in der Nähe
runtergegangen ist. In der Dunkelheit werden wir nicht fündig und entscheiden
uns bis zum nächsten Morgen zu warten.
Am darauffolgenden Tag sind die Zeitungen voll von
einem Unglück, was sich in der Nacht abgespielt hat. Es konnte noch keine
Ursache für den Absturz bestimmt werden und wieso es nicht zu einer Explosion
gekommen ist. Zum Glück für die Anwohner. Aus dem Artikel auf der Titelseite
erfahre ich, dass das Flugzeug in ein Kindergartengebäude geflogen ist und das
Gebäude komplett zerstört hat. Glücklicherweise befand sich in der Nacht
niemand dort. Trotz Allem ist es ein großer Verlust für die Stadt und vor allem
für die Kinder.
Die Nachbarschaft der ganzen Siedlung entscheidet
sich eine große Sammelaktion zu starten, um den Kindergarten wieder so schnell
wie möglich aufzubauen. In den nächsten Tagen ist ein Flohmarkt geplant und der
komplette Erlös des Verkaufs wird gespendet. Es wird wahrscheinlich nicht
ausreichend sein, aber weitere Sammelaktionen werden noch folgen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen