29.03.2015
Ein dunkler dichter Wald. Es ist mein Zuhause. Ich
und andere vier Personen wohnen hier in einer Hölle, außerhalb von der Stadt
und der feinen Gesellschaft. Wir sind die Ausgetriebenen, die es nicht
geschafft haben ihren Arbeitsplatz zu behalten und so alles verloren haben. Wir
ernähren uns von dem, was wir im Wald finden und versuchen ab und zu mal mit
Handwerksarbeit ein paar selbstgemachte und gebastelte Sachen auf dem Markt zu
verkaufen.
Ich bin die Näherin und entwerfe meine eigenen
Kleiderstücke. Heute habe ich einen wunderschönen Rock mit vielen Löchern. Ein
Style, das gerade sehr angesagt ist. Ich bringe den Rock in die Stadt und
versuche ihn auf der Straße zu verkaufen. Da wird ein junges Mädchen auf mich
aufmerksam. Sie findet den Rock unglaublich schön und modern und bietet mir
Hilfe an.
Das Glück war auf meiner Seite. Ein paar Tage später
besitze ich meine eigene Boutique und kann meine Entwürfe dort verkaufen. Das
Mädchen hat die richtigen und vor allem reichen Kontakte, die mir meinen Traum
ermöglicht haben.
Eines Tages erfahre ich, dass meine Freundin Jana
aus USA kommt. Ich freue mich schon sehr auf sie und kann es kaum abwarten, bis
sie meine Boutique sieht. Gerade an dem Tag, als sie mich besuchen kommt, sind
sehr viele Menschen in der Stadt unterwegs. Ich hoffe nur, dass Jana meinen
Laden findet. Er ist nämlich nicht so groß und der Eingang ist unterhalb der
Straße. Es führen ein paar Treppen nach unten zu der Eingangstür. Bei der
Menschenmenge leicht zu übersehen.
Zum Glück ist Jana erst am Abend gekommen, wo es in
den Straßen wieder etwas ruhiger wurde. Sie ist von meiner Boutique begeistert
und will auch selbst ein paar Kleidungsstücke kaufen. Später sitzen wir dann
bei einem Gläschen Wein und reden über alles Mögliche. Da kommt plötzlich Jana
eine Idee. Sie erzählt mir von einem Kochwettbewerb in den nächsten Tagen und
schafft es mich davon zu überzeugen dort teilzunehmen. Sie weißt, dass ich gut
kochen kann und meint, ich habe bestimmt eine Chance.
In der Kürze der Zeit kann ich mich nicht so gut
vorbereiten, aber ich gehe trotzdem hin. Nach der Registrierung versammeln sich
alle Teilnehmer in der riesigen Küche. Die Regeln sich ganz einfach, alle
sollen ihr bestes Gericht kochen. Ich mache mich also an die Arbeit und wie in
einem Rausch vergesse ich alles, was um mich herum passiert. Wenn wir alle mit
unseren Gerichten fertig sind, werden sie der Jury serviert. Es sind zwei
Männer und zwei Frauen, alle mit steinigen Gesichtern, ohne Mimik und Anzeichen
von Gefühlen.
Dann kommt der Augenblick der Wahrheit und ganz
feierlich wird der Sieger bekannt gegeben. Ich stehe wie angenagelt, wenn ich
meinen Namen höre. Ich habe es tatsächlich geschafft, den Kochwettbewerb zu
gewinnen. Alle anderen Teilnehmer gratulieren mir sogar und sagen, dass mein
Gericht wirklich der beste war. „Es ist ein wirkliches Genuss“, sagen sie.
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