03.04.2015
Ein kleines Fischerdorf hinter der Stadt. Ich und Steve
gehen jeden morgen früh hin, um Fisch zu verkaufen. Tagtäglich wird dort auf
einem Markt frische Ware angeboten, von Eiern, über Gemüse und Obst bis zu
Hühnern, Fischen oder Hasen. In der Ecke mit dem Fischverkauf, stinkt es
gewaltig und morgens ist es auch noch sehr dunkel. Ich kann den Gestank nur schwer
ertragen. Da muss ich aber durch, schließlich ist der Fischverkauf, das wovon
wir mit Steve leben.
Unser Hund Leon kommt auch jeden Morgen mit. Er ist
schon alt und nicht mehr so mobil, deshalb legt er sich gleich nach dem
Ankommen vor ein kleines Häuschen hinter einer Betonmauer und schläft den
ganzen Vormittag, bis der Markt fertig ist.
Heute habe ich kein gutes Gefühl als wir ankommen.
Schon in der Nacht konnte ich nicht richtig schlafen, war ständig wach, als ob
ich eine Vorahnung hätte, dass heute etwas Schlimmes passiert. Bei der Ankunft
am Markt laden wir unseren Wagen aus, während sich unser Leon auf seinen
Plätzchen hinlegt.
Nach einer Weile hört Steve ein ganz ungewöhnliches
Geräusch aus dem Busch hinter unserem Stand und nimmt irgendwelche Bewegung
wahr. Ich werde auch aufmerksam, als er mich drauf anspricht. Beide drehen wir uns
um und beobachten die Hecke. Plötzlich bemerkt Steve einen Krokodil, dann einen
Zweiten, Dritten und auf einmal sieht es aus, als ob die Krokodile sich um uns
herum sammeln würden.
Wir verstehen nicht wieso das große Interesse auf
einmal. Den Fisch verkaufen wir schon seit Jahren und es hat noch nie einen
Krokodil interessiert. Wir und auch die Anwohner wissen, dass sie in den, nicht
weit weg entfernten, Sümpfen leben, haben sich bis heute aber nie so nah an das
Dorf getraut.
Ich drehe mich um und sehe, dass welche auch von der
anderen Seite kommen. Mit Steve stehen wir jetzt mit den Rücken zueinander und
versuchen trotz allem Ruhe zu bewahren. Wir sind regelrecht von Krokodilen
umstellt. Plötzlich drehen sie und bewegen sich in die Richtung, wo unser
Leon auf dem Boden liegt. Dann geht es ganz schnell und wir befürchten das
Schlimmste für unseren treuen und langjährigen Freund.
Als sich die Situation wieder ein wenig beruhigt und
ein paar von den Viechern bereits weg sind, trauen wir uns immer noch nicht
nachzuschauen, was passiert ist. Trotzallem sind wir uns ziemlich sicher, dass
unser Leon denen zu Opfer gefallen ist und sie ihn regelrecht
auseinandergerissen haben. Erst viel später, erkennen wir Knochen in Maul
einiger der Krokodile und wie sie voll Genuss an denen rum kauen.
Ich breche in Tränen aus und Steve versucht mich zu
trösten. Leon war zwar schon ein alter Herr, trotzdem hat er so einen Tot nicht
verdient. Vor ein paar Tagen hat er sich beim Spazieren am hinteren Bein eine
Wunde zugefügt, die ziemlich stark geblutet hat, die Krokodile müssen das Blut
gerochen haben und das hat sie bestimmt angelockt.
R.I.P. mein Freund!
Diesen Traum
hatte ich genau zwei Tage bevor unser Hund Leon tatsächlich gestorben ist. Wir
wussten schon seit Tagen, dass es sich dem Ende nähert, wollten es aber nicht
richtig wahrnehmen. Es waren nicht die Krokodile, sondern sein Alter und er ist
ganz friedlich auf seiner Decke eingeschlafen. Wir vermissen ihn sehr, er war
ein wirklich treuer Freund und ein richtiger Familienmitglied.
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