02.10.2014
Ich bin ein
paar Tage bei Rosa, meiner Freundin, und ihrer Familie. Ich fühle mich dort
sehr wohl, die Kinder gehen jeden Morgen in die Schule und Rosa und ich fahren
meistens in die Stadt etwas spazieren, einkaufen oder einfach nur ein Kaffee
trinken. Sie hat sich für mich komplett frei genommen, dass wir die Zeit zusammen
genießen können.
An einem Tag,
gleich früh morgens, klingelt bei ihr das Telefon, sie muss heute zu einer
Kundin für den halben Tag. Es ging in der Firma leider nicht anders, eine
Kollegin von Rosa ist kurzfristig krank geworden, musste sogar ins Krankenhaus
eingeliefert werden und den Termin mit der Kundin konnte nicht mehr abgesagt
werden. Rosa muss also los und bittet mich drum, den Kindern etwas Warmes für
den Mittag vorzubereiten, wenn sie nach der Schule nach Hause kommen. „Kein
Problem“, sage ich und als sie mit ihrem Auto endlich weg ist, mach ich mich
gleich an die Arbeit.
Ein wenig Zeit
brauche ich, um mich in der Küche zu Recht zu finden. Ich schaue in den
Kühlschrank, sehe aber nicht wirklich was zum Kochen, ein paar Tüten Milch,
Stück Käse, Salami, Eier und Schokoriegeln. Ich mache die Tür vom
Vorratsschrank auf und dort finde ich Nudeln, Nudeln und noch mehr Nudeln. Ich
überlege kurz, was ich daraus zaubern könnte. Nach einer Weile entscheide ich
mich, dass ich mehrere Gerichte vorbereite, dass die Kinder kleine Auswahl
haben. Eins der Gerichte ist klare Suppe mit hausgemachten Eier-Mehl Nocken, als
zweites koche ich ein paar Spaghetti mit Öl und Knoblauch und wenn die Kinder
da sind kann ich noch „Ham and Eggs“ auf die Schnelle zaubern.
Die
Vorbereitung geht relativ schnell und als ich fertig bin, kommen die Kinder
gerade in die Tür rein. Sie setzen sich an den Esstisch im Wohnzimmer und ich
bringe denen die Suppe. Sie schauen rein, verdrehen die Augen und Jessica als
einzige probiert ein wenig. Sofort schiebt sie den Teller von sich und sagt,
dass es nicht schmecken würde. Ich lass die Teller stehen und bringe die Pasta
mit Knoblauch. Ich stelle die Schüssel noch nicht mal auf den Tisch, da steht
Giulia sofort auf und rennt weg. Melissa sagt nur kurz, dass keiner in dieser
Familie Knoblauch isst.
Langsam bin ich
mit meiner Geduld am Ende. Ich lass mir aber nichts anmerken und laufe zurück
in die Küche und mache mich an die Eier und Schinken. Als ich anfange, höre ich
aus dem Wohnzimmer ein paar Stimmen, ich schaue rein und sehe ein paar andere
Kinder, die offensichtlich zu Besuch gekommen sind. Bestimmt Klassenkameraden,
um gemeinsam Hausaufgaben zu machen.
Als ich mit dem nächsten Gericht fertig bin,
bringe ich das Essen wieder den Kindern an den Esstisch. Irgendwie sieht es jetzt
aus, als ob die ganze Schule zu Besuch wäre. Die Kinder sitzen und stehen
überall, so dass man kaum durchkommen kann. Sie sind am Esstisch, auf der Sofa,
auf dem Boden vor dem Fernseher, auf der Treppe und langsam füllt sich auch die
Küche. Die Musik spielt ganz laut, der Fernseher läuft und ein paar spielen mit
der Spielkonsole. Plötzlich kommt ein kleiner Junge zu mir, hält den
Suppenteller in der Hand und sagt: „ es war fantastisch, hast du noch mehr?“
Ich bin sprachlos. Ich lasse die Teller mit den Eiern auf dem Esstisch, gehe
mit dem kleinen Jungen in die Küche und gebe ihm Nachschub. Er ist sehr
glücklich und offensichtlich schmeckt ihm meine Suppe ausgezeichnet.
Später am Nachmittag
mische ich mich unter die Kinder und unterhalte mich mit denen. Die Gespräche
sind banal, ein paar von den Jungs zeigen mir irgendwelche Fotos und Postkarten
aus dem Ausland. Ich soll raten wer auf den Fotos ist. Dann muss ich die Jessica „retten“, ein paar Kinder
haben sie im Schrank eingeschlossen und sie kann nicht raus. Als ich sie
raushole und sie sich wieder beruhigt, sehe ich wie ein Junge auf dem Sofa
dicht an Giulia sitzt und ihr ständig in den Ausschnitt glotzt. Ich schiebe ihn
bei Seite und setz mich zwischen die Beiden. Nach einer Weile verdrückt er sich
und ich kann zu Melissa, die mit einem anderen Mädchen ganz laut streitet. Ich
stelle mich dazwischen und versuche den Streit zu schlichten. Es ist wirklich
nicht ganz einfach alles und alle im Auge zu behalten. Zum Schluss ist aber
alles gut ausgegangen und mein Mittagessen ist auch komplett verschwunden. Giulia,
Melissa und Jessica haben sogar auch was abbekommen.
Als Rosa nach
Hause kommt, sind die meisten schon weg und ich bin gerade am Aufräumen. Giulia
hilft mir und wenn Rosa nach unserem Tag fragt, sind sich alle drei einig:
„Fantastisch!“. Ich bin zufrieden und Rosa weiß, sie kann sich jede Zeit auf
mich verlassen.
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