Mein Traumtagebuch

Montag, 27. Oktober 2014

Der ungeduldige Kunde



23.10.2014

Futuristische Stadt auf mehreren Ebenen, es wird schon lange nicht mehr in die Breite auf dem Boden, sondern in die Höhe gebaut. Jeder hat jetzt einen kleinen Helikopter als Transportmittel zur Verfügung. Autos, die Straßen befahren, sind quasi ausgestorben und es benutzt kein Mensch mehr. Ich und Steve haben einen kleinen Laden für Silberschmuck und handeln gleichzeitig auch mit Immobilien. 

Heute sind wir unterwegs, um ein paar neue Kunden zu finden. Gerade das Silbergeschäft ist in der letzten Zeit etwas vernachlässigt worden. Wir fliegen mit unserem Helikopter die Stadt hoch und halten Ausschau nach Leuten mit Silberschmuck um den Hals, am Arm oder sonst wo. Wir sehen plötzlich einen älteren, aber sehr kräftig gebauten, Mann in einem Stuhl vor seinem Haus sitzen. Er hat eine ziemlich dicke Silberkette um den Hals. Wir fliegen zu ihm und als wir nah genug sind, frage ich ob er seine Kette nicht sauber und poliert haben möchte. Da nimmt er seine Kette vom Hals, schaut sie an und sagt dann: „Natürlich!“. Ich bin froh drüber und biete ihm an, dass wir sie sauber machen und später wieder vorbei bringen.  Er fragt nach, wie lange es dauert, da antworten wir: „…etwa eine Stunde“. Ich nehme die Kette mit und wir fahren weiter hoch, müssen noch etwas einkaufen. 

Als wir fertig sind fliegen wir zurück nach Hause und ich will mich an die Kette machen, wenn plötzlich der Mann von vorhin vor der Tür steht und fragt, ob wir mit der Kette schon fertig sind. Da schaue ich ihn an und sage, wir wären noch dabei. Der Mann will nicht weg und möchte gerne auf seine Kette warten, bis sie fertig ist. Er setzt sich direkt zu meinem Arbeitstisch und schaut mir bei der Arbeit zu. Steve ist inzwischen in dem anderen Zimmer und packt unser Einkauf aus. Nach einer Weile bemerke ich, dass der Mann immer nervöser wird. Die Kette ist richtig schwarz und ich habe wirklich viel zu tun, um sie ganz sauber zu kriegen. Es ist nicht ganz einfach und es kostet wertvolle Zeit. Der Mann sieht immer wieder auf die Uhr. Da denke ich mir, dass er irgendwie abgelenkt werden muss, dass er die Zeit nicht beachtet. Da rufe ich Steve, bekomme aber keine Antwort. Ich versuche es nochmal und wieder nichts. Also stehe ich auf und laufe zu dem hinteren Raum. Er ist immer noch am Einkaufstaschen leeren. Ich sage zu ihm, dass der Kunde langsam sehr nervös wird, er soll ihm bitte die  Rechnung ausstellen, während ich noch an der Kette arbeite, dadurch wird der Mann etwas abgelenkt. Ich kehre zurück auf meinen Arbeitsplatz und versuche die Kette so schnell wie möglich fertig zu kriegen. Steve lässt sich Zeit und kommt nicht und kommt nicht. 

Auf einmal steht der Mann auf und läuft zu der Eingangstür. Da frage ich, was los ist. Er antwortet, dass jetzt die Stunde, in der seine Kette fertig sein sollte, rum ist und da wir unser Wort nicht gehalten haben, geht er jetzt zu einem Anwalt und wird uns verklagen.

Ich muss erstmals tief Luft holen, um mich zu beruhigen, sonst würde ich den Mann umbringen. So einen unangenehmen Genossen haben wir hier schon lange nicht mehr gehabt. Da kommt Steve endlich und offensichtlich hat er gehört, was da vor sich geht, denn er sagt zu unserem Kunden: „Es ist richtig, dass wir eine Stunde versprochen haben. Es ist aber eine Stunde Arbeit gemeint und die läuft immer noch. Also beruhigen sie sich, setzen Sie sich hin und warten Sie auf ihre Kette.“ Das hat gesessen, den Mann hat dieser Satz irgendwie verwirrt und wie ein kleines Kind, mit Blick nach unten, kommt er zurück zu seinem Stuhl an meinem Tisch, setzt sich ganz ruhig hin und wartet geduldig, bis ich mit der Arbeit fertig bin.

Als der Mann endlich weg ist, klingelt das Telefon. Ein anderer Kunde von uns, dem wir vor ein paar Monaten einen Garten vermittelt haben, ruft an und sagt, dass er sich jetzt von seiner Frau trennt und der Garten muss irgendwie aufgeteilt werden. Steve fliegt sofort hin, um sich einen genauen Bild über die Situation zu machen. Das Grundstück liegt am anderen Ende der Stadt und es dauert gute drei Stunden bis Steve sich bei mir meldet.

Er erzählt, dass sie gemeinsam eine Lösung gefunden haben. Der Garten soll in zwei Hälften geteilt werden, die Eine kriegt die Ehefrau und die Andere bleibt dem Mann. Damit sie aber nicht „Nachbarn“ bleiben, wird der Teil der Frau für ein Grundstück eines unserer anderen Kunden, der seinen Garten sowieso verkaufen möchte, getauscht. So wird das Ehepaar sich nicht in deren Gärten begegnen müssen und wir kriegen das Grundstück des anderen Mandanten besser verkauft, da es bessere Lage hat. Alle sind zufrieden gestellt und ich mache mich dran, die ganzen Papiere und Unterlagen für den Notar vorzubereiten.

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