23.10.2014
Futuristische
Stadt auf mehreren Ebenen, es wird schon lange nicht mehr in die Breite auf dem
Boden, sondern in die Höhe gebaut. Jeder hat jetzt einen kleinen Helikopter als
Transportmittel zur Verfügung. Autos, die Straßen befahren, sind quasi
ausgestorben und es benutzt kein Mensch mehr. Ich und Steve haben einen kleinen
Laden für Silberschmuck und handeln gleichzeitig auch mit Immobilien.
Heute sind wir
unterwegs, um ein paar neue Kunden zu finden. Gerade das Silbergeschäft ist in
der letzten Zeit etwas vernachlässigt worden. Wir fliegen mit unserem
Helikopter die Stadt hoch und halten Ausschau nach Leuten mit Silberschmuck um
den Hals, am Arm oder sonst wo. Wir sehen plötzlich einen älteren, aber sehr
kräftig gebauten, Mann in einem Stuhl vor seinem Haus sitzen. Er hat eine
ziemlich dicke Silberkette um den Hals. Wir fliegen zu ihm und als wir nah
genug sind, frage ich ob er seine Kette nicht sauber und poliert haben möchte.
Da nimmt er seine Kette vom Hals, schaut sie an und sagt dann: „Natürlich!“.
Ich bin froh drüber und biete ihm an, dass wir sie sauber machen und später
wieder vorbei bringen. Er fragt nach,
wie lange es dauert, da antworten wir: „…etwa eine Stunde“. Ich nehme die Kette
mit und wir fahren weiter hoch, müssen noch etwas einkaufen.
Als wir fertig
sind fliegen wir zurück nach Hause und ich will mich an die Kette machen, wenn
plötzlich der Mann von vorhin vor der Tür steht und fragt, ob wir mit der Kette
schon fertig sind. Da schaue ich ihn an und sage, wir wären noch dabei. Der
Mann will nicht weg und möchte gerne auf seine Kette warten, bis sie fertig
ist. Er setzt sich direkt zu meinem Arbeitstisch und schaut mir bei der Arbeit
zu. Steve ist inzwischen in dem anderen Zimmer und packt unser Einkauf aus.
Nach einer Weile bemerke ich, dass der Mann immer nervöser wird. Die Kette ist
richtig schwarz und ich habe wirklich viel zu tun, um sie ganz sauber zu
kriegen. Es ist nicht ganz einfach und es kostet wertvolle Zeit. Der Mann sieht
immer wieder auf die Uhr. Da denke ich mir, dass er irgendwie abgelenkt werden
muss, dass er die Zeit nicht beachtet. Da rufe ich Steve, bekomme aber keine
Antwort. Ich versuche es nochmal und wieder nichts. Also stehe ich auf und
laufe zu dem hinteren Raum. Er ist immer noch am Einkaufstaschen leeren. Ich
sage zu ihm, dass der Kunde langsam sehr nervös wird, er soll ihm bitte
die Rechnung ausstellen, während ich
noch an der Kette arbeite, dadurch wird der Mann etwas abgelenkt. Ich kehre
zurück auf meinen Arbeitsplatz und versuche die Kette so schnell wie möglich
fertig zu kriegen. Steve lässt sich Zeit und kommt nicht und kommt nicht.
Auf einmal
steht der Mann auf und läuft zu der Eingangstür. Da frage ich, was los ist. Er
antwortet, dass jetzt die Stunde, in der seine Kette fertig sein sollte, rum
ist und da wir unser Wort nicht gehalten haben, geht er jetzt zu einem Anwalt
und wird uns verklagen.
Ich muss
erstmals tief Luft holen, um mich zu beruhigen, sonst würde ich den Mann
umbringen. So einen unangenehmen Genossen haben wir hier schon lange nicht mehr
gehabt. Da kommt Steve endlich und offensichtlich hat er gehört, was da vor
sich geht, denn er sagt zu unserem Kunden: „Es ist richtig, dass wir eine
Stunde versprochen haben. Es ist aber eine Stunde Arbeit gemeint und die läuft
immer noch. Also beruhigen sie sich, setzen Sie sich hin und warten Sie auf
ihre Kette.“ Das hat gesessen, den Mann hat dieser Satz irgendwie verwirrt und
wie ein kleines Kind, mit Blick nach unten, kommt er zurück zu seinem Stuhl an
meinem Tisch, setzt sich ganz ruhig hin und wartet geduldig, bis ich mit der
Arbeit fertig bin.
Als der Mann
endlich weg ist, klingelt das Telefon. Ein anderer Kunde von uns, dem wir vor
ein paar Monaten einen Garten vermittelt haben, ruft an und sagt, dass er sich
jetzt von seiner Frau trennt und der Garten muss irgendwie aufgeteilt werden.
Steve fliegt sofort hin, um sich einen genauen Bild über die Situation zu
machen. Das Grundstück liegt am anderen Ende der Stadt und es dauert gute drei
Stunden bis Steve sich bei mir meldet.
Er erzählt,
dass sie gemeinsam eine Lösung gefunden haben. Der Garten soll in zwei Hälften
geteilt werden, die Eine kriegt die Ehefrau und die Andere bleibt dem Mann.
Damit sie aber nicht „Nachbarn“ bleiben, wird der Teil der Frau für ein
Grundstück eines unserer anderen Kunden, der seinen Garten sowieso verkaufen
möchte, getauscht. So wird das Ehepaar sich nicht in deren Gärten begegnen
müssen und wir kriegen das Grundstück des anderen Mandanten besser verkauft, da
es bessere Lage hat. Alle sind zufrieden gestellt und ich mache mich dran, die
ganzen Papiere und Unterlagen für den Notar vorzubereiten.
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