Mein Traumtagebuch

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Meine Freundin Anna und eine ungewöhnliche Lieferung



12.10.2014

Wir sind erst vor ein paar Tagen nach USA umgezogen. Ich versuche mich immer noch einzuleben und anzupassen. Inzwischen habe ich ein paar Nachbarn kennengelernt und mit Steve haben wir versprochen eine Einweihungsparty zum Einzug zu geben.

Am Samstag ist es so weit. Ein Tag vorher bin ich von einem Haus zu anderem gelaufen und alle Nachbarn persönlich eingeladen. Dabei habe ich viele nette Leute kennengelernt. Meistens nur die Frauen, da die Männer tagsüber alle arbeiten. Bei Einer Nachbarin habe ich etwas länger gebraucht, da sie mich herein gebeten hat und bei einer Tasse Tee mir fast ihre ganze Lebensgeschichte erzählt hat. Ich habe erfahren, wie sie mit ihrem Mann hierher gezogen sind, wie ihre Kinder auf die Welt kamen und wie ihr Mann den Job verloren hat und jetzt endlich wieder in der nahegelegenen Fabrik eine Stelle als Pförtner und Sicherheitsbeamter hat.

Die Einladungsrunde dauerte bis in den Nachmittag, also bin ich mit den Vorbereitungen für den morgigen Tag etwas hinterher. Ich mache mich an die Kuchen und die Salate. Am Samstag stehe ich dann ganz früh auf und mache den Rest. Um die Mittagszeit kommen auch schon die ersten Gäste. Wir unterhalten uns über alles Mögliche, meistens aber wollen alle unsere Geschichte hören wie wir gerade in dieser Stadt gelandet sind.

Als der Tag vorbei ist, sind ich und Steve komplett erschöpft, aber sehr glücklich und zufrieden, wie gut alles geklappt hat. 

Am Montag drauf, als Steve zur Arbeit fährt, klingelt das Telefon. Meine Freundin Anna aus Europa ruft an. Sie erzählt, ihr Chef bräuchte etwas Hilfe und Mitarbeit von mir. Die ganze Arbeit zahlt er natürlich und fragt, ob ich ihm eine Rechnung ausstellen könnte. Ich habe für ihren Boss früher mal ein paar Büroarbeiten erledigt und er war immer mit mir zufrieden und wusste er kann sich immer auf mich verlassen. Da sage ich Anna am Telefon: „natürlich, kein Problem, ich mache ihm dann eine Rechnung über die Firma von Steve.“ So sind wir auch verblieben, sie wird sich später noch mal mit den Details melden. 

Ein paar Tage später bekomme ich eine Nachricht von ihr, dass ich zwei Briefe auf Englisch übersetzen soll und zwei Pakete zu mir auf dem Weg wären, die Instruktionen kriege ich nachher. Die Arbeit trifft sich gut, da wir momentan nicht so viele Aufträge haben. Die Übersetzungen gingen schnell und auch die Rechnung für Mai habe ich Anna geschickt.

Inzwischen sind zwei Monaten vergangen und erst heute habe ich von Anna wieder eine E Mail bekommen, ich soll die zwei Pakete beim Zoll abholen. Da wir nur einen Wagen haben und der Hafen ziemlich weit ist, bitte ich Steve die Pakete abzuholen auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Ich gehe zwischendurch einkaufen. Wenn ich aus dem Haus rauskomme, spüre ich, dass es ziemlich kühl ist. Ich will gerade umdrehen und mir eine Jacke holen, wenn ich bemerke, dass es angefangen hat zu regnen und nach ein paar Minuten ändert sich der Regen sogar in Schneeregen. Für Florida, sehr ungewöhnlich, also will ich schnell die Kamera holen und ein paar Fotos machen. Bis ich aber wieder draußen bin, ist es wieder warm und die Sonne scheint. 

Am Nachmittag kommt Steve mit einem Bagger und Anhänger nach Hause. Er kommt wie von Sinnen und voll sauer ins Haus angerannt. Ich frage, was los wäre. Er nimmt mich an die Hand und zieht mich nach draußen. Dort auf dem Boden sehe ich zwei zusammen gerollte alte Teppiche. Ich frage was das soll. Da macht er den einen Teppich etwas auf und ich kann einen Menschenkopf erkennen. Da sagt Steve zu mir, dass mein „Freund“ aus Europa uns zwei Leichen zum Entsorgen geschickt hat. Ich kann es nicht glauben, was hier gerade passiert. Ich nehme den Hörer und rufe sofort Anna an. Zum Glück ist sie noch im Büro und ich frage sie direkt, was sie sich bei den zwei „Paketen“ mit ihrem Chef gedacht haben und was ich mit denen machen soll. Sie sagt mir, ganz entspannt, wir sollen sie irgendwie unauffällig los werden, die Arbeit wird auch sehr gut bezahlt. 

Mit Steve überlegen wir die ganze Nacht, was wir mit den Leichen  machen sollen. Am nächsten Morgen sind wir auch nicht weiter gekommen. Steve fährt wieder arbeiten und ich bleibe mit den zwei „Paketen“ zu Hause allein. Ich sitze auf einem Stuhl und starre sie die ganze Zeit an. Dann kommt mir die Idee, wenn Steve da ist, nehmen wir sie und entsorgen in den Everglades, da wird keiner nach den Leichen suchen. Das ist die einzige Lösung.

Auf jeden Fall habe ich nach dieser Aktion Anna sofort eine Nachricht geschickt, dass ich in der Zukunft solche Aufträge auf keinen Fall annehmen werde. Dafür müssen sie sich schon jemand anderen finden.

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