04.10.2014
In der Nacht
konnte ich nicht gut schlafen. Ich war ständig wach und hörte irgendwelche ganz
komische Geräusche von der Nachbarschaft. Jedes Mal aber, als ich aus dem
Fenster schaute, konnte ich nichts entdecken. Es war alles ganz unheimlich.
Meine Mutter
bereitet gerade das Frühstück. Jeden Moment erwarten wir meinen Bruder mit
seiner Frau und den Kindern. Es wird wieder voll und laut in der kleinen
Wohnung. Ich mache mich schnell fertig, wir wollen ja nachher alle zusammen in
die Stadt gehen und ein paar Sachen für unseren Urlaub einkaufen. Als ich
endlich fertig bin, kommen auch die anderen gerade die Tür rein. Die Kinder
laufen zu mir und umarmen mich, sie freuen sich sehr über das Wiedersehen.
Meine Mutter hat das Frühstück fertig und alle setzen wir uns an den Esstisch in
der Küche. Ich genieße es wirklich, ich liebe es früh am Morgen, wenn die ganze
Familie am Tisch frühstückt und sich über alles Mögliche unterhält. Natürlich
ist es den Kindern irgendwann mal langweilig und sie laufen hin und her durch
die Wohnung. Bevor was passiert, stehen wir alle auf und ziehen uns die Jacken an,
um endlich in die Stadt zu gehen. Die kleine Michaela kann es nicht mehr
abwarten. Sie nimmt ihren Rucksack, macht die Eingangstür auf und läuft zur
Treppe. Sie will auch schon runter, wenn sie plötzlich ausrutscht und die
Treppe runter fällt. Alle springen wir sofort auf und laufen hin. Die Kleine
hat sich den Kopf aufgeschlagen und Teil des Knochens ist abgebrochen. Meine
Schwägerin ist als Erste bei ihr. Sie ist Krankenschwester, also weiß sie was
zu tun ist. Sie nimmt den Knochen und drückt ihn wieder zurück auf seinen
Platz. Sie schreit zu meinem Bruder, er soll sofort einen Krankenwagen rufen.
Die Kleine liegt immer noch teils auf der Treppe und teils auf dem Boden, mit
dem Kopf nach unten.
Die Ambulanz
ist relativ schnell da, kleine Michaela wird auf der Trage in den Wagen
gebracht und ins Krankenhaus gefahren. Janka, meine Schwägerin, fährt mit. Ich
und mein Bruder fahren denen nach und meine Mutter bleibt mit den anderen zwei
Kindern zu Hause. Somit haben sich unsere Einkaufspläne für heute erledigt.
Im Krankenhaus
fragen wir uns mit meinem Bruder durch. Es dauert eine Zeit lang, bis wir die
richtige Abteilung und das richtige Zimmer finden. Mittlerweile wurde meine
Nichte operiert und der Kopf ist komplett unterm Verband verschwunden. Sie
schläft noch und wir versuchen mit dem Arzt zu reden. Wenn er endlich für uns
Zeit hat, sagt er uns, dass alles glatt verlaufen ist, es war eine sehr gute
Reaktion den Knochen an die richtige Stelle zu drücken, so konnten sie es
wieder annähen und die Kleine wird wieder ganz wie vorher. Wir alle sind sehr
erleichtert über diese Nachricht und laufen wieder zum Zimmer von Michaela.
Mittlerweile ist sie aufgewacht, sie starrt uns an, lächelt und versteht nicht
ganz was passiert ist. Wir erklären ihr, dass alles wieder in Ordnung sein
wird, sie muss nur ein paar Tage hier bleiben. Bis wir zusammen in den Urlaub
fliegen, wird sie wie neu sein. Auf jeden Fall wird sie nichts verpassen.
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