20.10.2014
Ich bin in der
Slowakei und laufe durch die Innenstadt, wenn ich meine alte Freundin Monika
treffe. Treffen ist vielleicht nicht ganz richtiges Wort, ich halte an einem Wahlstand
einer der berühmten Politikparteien der
Stadt an und dort steht sie hinter dem kleinen Promo Tisch. Bald sind
Wahlen und sie ist schon vor Jahren in die Politik gegangen. Sie hat alle Hände
zu tun, viele Leute halten an und haben viele Fragen. Sie steht jedem Frage und
Antwort.
Monika bemerkt
mich erst nach einer Weile und mit einem Handzeichen sagt sie, ich soll kurz
warten, sie ist gleich bei mir. Ich stehe etwas am Rande der Menschenmenge vor
dem Stand und schaue mich auf dem Marktplatz um. Es dauert nicht lange und
meine Freundin steht bei mir. Sie macht jetzt kurze Mittagspause, also wollen
wir zusammen etwas essen gehen.
Wir reden über
alte Zeiten und lachen viel. Plötzlich fällt uns beiden gleichzeitig die Hölle
hinter der Stadt ein, wo wir als Kinder oft gespielt haben. Wir erinnern uns
ganz genau wo sie liegt, obwohl es schon Jahrzehnte her ist und sie war schon
damals nicht leicht zu finden. Auf einmal sehe ich Monika strahlen, sie hat
eine „geniale“ Idee bekommen. Sie sagt mir nichts Genaues, verabredet sich aber
mit mir für morgen und wir sollen uns vor der Hölle treffen.
Am nächsten Tag
bin ich pünktlich dort. Monika steht bereits vor dem Hölleneingang mit drei Männern
in voller Bergausrüstung. Sie schickt die drei rein und mich nimmt sie an die
Seite und erzählt mir von ihrem Plan. Die Hölle ist zwar lange vergessen,
gehört aber zu einem der Naturschätze des Landes. Sie wird dort den Wahlstand
aufbauen, nachdem das OK von den Behörden erteilt wird. Die drei Männer sind
von einem Forschungsteam der Stadt und sollen die Hölle genau untersuchen und
die Ergebnisse der Kommission zur Beurteilung vorlegen. Sie hofft es dauert
nicht lange und nächste Woche kann sie schon drin sein. Es ist eine einmalige
Gelegenheit den Leuten und Wählern die Verbundenheit der Partei mit der Natur
zu zeigen. Die Idee finde ich nicht schlecht und drücke Monika die Daumen, dass
alles so klappt, wie gewünscht.
Tatsächlich in
etwa 10 Tagen ruft mich Monika an und ladet mich zur offiziellen Eröffnung des
„Höllen“-Wahl-Lokales ein. Ich bin sehr neugierig, was aus dem Plan geworden
ist und wie sie die Idee umgesetzt hat, also gehe ich hin. Einige Leute und die
Presse haben sich schon vor dem Eingang eingesammelt und ich kann meine
Freundin vorne auf dem kleinen Podium stehen sehen. Als sie mich bemerkt ruft
sie mich zu sich auf die Bühne. Sie strahlt Euphorie aus und ist offensichtlich
sehr glücklich.
Nach einer
kurzen Rede und der feierlichen Eröffnung durch schneiden einer dicken roten
Schleife, lädt Monika alle ein, sich die Hölle von innen anzusehen. Ich bin
sehr gespannt und laufe mit rein. Ich kann die Hölle kaum wieder erkennen.
Alles ist jetzt ganz hell mit viel Licht beleuchtet, an den Wänden in den
breiteren Durchgängen sind Vitrinen aufgestellt mit verschiedenen
Ausstellungsstücken der Stadt und des historischen Museums. Ganz hinten in der
„großen Halle“ sind die Tische der Wahlpartei aufgestellt, die ich letztens auf
dem Marktplatz gesehen habe.
Nachdem der
Rundgang vorbei ist, laufe ich raus und muss Monika wirklich gratulieren. Die
Idee ist doch sehr gelungen und die Umsetzung einfach genial. Die Hölle wird
auch noch nach den Wahlen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und die Stadt
hat eine neue Sehenswürdigkeit bekommen.
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