17.10.2014
Ein älteres
Ehepaar, den wir vor einiger Zeit kennengelernt haben, hat mir und Steve ein
Angebot gemacht. Sie besitzen ein Haus, das sie gerne verkaufen möchten. Da das
Haus seit geraume Zeit schon auf dem Markt ist und sie bis jetzt keinen Käufer
finden konnten, haben sie uns gefragt, ob wir nicht Interesse hätten an einem
Haus Tausch.
Unser Haus ist
etwas kleiner und liegt in einer ruhigen Gegend. Ihr Haus dagegen liegt in der
Stadt und sie haben nicht mehr die Kraft sich drum zu kümmern. Deshalb suchen
sie nach was Kleinerem und da wäre unser Haus eine ideale Lösung. Seit ein paar
Tagen überlegen wir mit Steve, ob wir das Angebot annehmen sollen. Für unser
Haus könnten wir 150.000 verlangen, das ältere Ehepaar möchte für ihr Haus
270.000 haben. Es ist wirklich keine leichte Entscheidung.
Letztendlich
nehmen wir das Angebot an. Das Haus ist groß genug, dass auch meine Mutter zu
uns ziehen könnte. Seit dem mein Vater gestorben ist, fühlt sie sich sehr
allein und sie verkraftet es nur schwer, dass wir so weit weg wohnen. Das neue
Haus ist in Darmstadt, wo ich früher studiert habe. Ich habe die Stadt auf den
ersten Blick in mein Herz geschlossen. Ich bin froh wieder dort wohnen zu
können.
Der Umzug ging
relativ schnell und wir sind auf dem Weg zum Haus. Durch die Stadtmitte und
dann in einer der kleinen Straßen, in einer relativ ruhigen Gegend suchen wir
nach unserem neuen Zuhause. Die Straße kommt mir sehr bekannt vor, momentan
kann ich sie aber noch nicht ganz einordnen. Kann sein, dass ich hier schon mal
war, bin mir aber nicht sicher. Hinter einem kleinen Hausblock, liegt dann
unser neues Haus. Die Einfahrt ist nach hinten versetzt und das Grundstück ist
mehr in die Länge als in die Breite gezogen. Über die ganze Längsseite zieht
sich der Hof links und das Haus rechts. Der Eingang ist gleich vorne zur Straße
und man kommt direkt in die relativ große Küche rein. Durch die Küche geht es
in die anderen Zimmer hinten, durch die Aufstellung ist jedes Zimmer ein
Durchgangszimmer und ganz hinten befindet sich die Hintertür zu einem kleinen
Garten.
Meine Mutter
macht sich sofort an das Auspacken und Einräumen der Sachen in der Küche. Auf
der Seite zum Hof ist das Dach des Hauses verglast, so dass wir das Blockhaus auf
dem Nachbarsgrundstück von der Hofseite sehen können. Die Architektur des
Hauses ist sehr einzigartig, verwinkelt und jede der Wohnungen hat einen großen
Balkon oder Terrasse. Wie ich das Haus beobachte, kommt langsam meine
Erinnerung an das Haus zurück. Jetzt weiß ich woher ich die Gegend hier kenne.
Meine Freundin Heike hat hier mal während unserer Studienzeit in einer der
Wohnungen in einer WG gewohnt. Ich war sie nur einmal besuchen, kann mich jetzt
wieder im Detail an die Wohnung erinnern. Sie war sehr groß, mit fünf Zimmern
und im Wohnzimmer ging es dann zu einer riesigen Terrasse auf der Hofseite hin.
Die Wohnung hat mich damals sehr fasziniert, da die Aufteilung sehr
ungewöhnlich war. Schon der Flur war nicht gerade, sondern zog sich über die
ganze Wohnung, war aber sehr eckig gestaltet, so dass man nicht wusste, was um
die nächste Ecke ist.
In meinen
Gedanken und Erinnerungen werde ich von meiner Mutter unterbrochen. Sie hat ein
paar große Kartons auf dem Boden in der Küche gefunden und weiß nicht, was sie
mit dem Inhalt machen soll. Ich schaue rein und nehme ein eingepacktes Etwas
raus. Meine Mutter hilft mir es vorsichtig auszupacken. Es ist eine große
Kristallvase oder Pokal oder so was ähnliches. Wir schauen in das nächste
Karton rein und finden noch so ein
Stück. Ich nehme mal an, dass alle Kartons den gleichen Inhalt haben und sage,
dass muss dem älteren Ehepaar gehören. Wir packen die Stücke vorsichtig wieder
ein und schieben die Kartons bei Seite. In dem Moment denke ich dran, dass wir
in unserem alten Haus auch noch ein paar Sachen liegen gelassen haben. Wenn wir
also in den nächsten Tagen unser Zeug abholen werden, bringen wir das Kristall
dem älteren Ehepaar zurück.
In der Nacht
wache ich dann immer wieder auf, kann nicht richtig schlafen. Ich mache mir auf
einmal Sorgen um die Zahlung des Hauses, irgendwie haben wir uns das nicht
genau überlegt mit dem Preisunterschied. Aber vielleicht haben wir Glück und
wir werden den Betrag in Raten an das ältere Ehepaar direkt zahlen können. Von
der Bank werden wir nämlich kein Kredit mehr kriegen, das erste Haus ist ja
noch nicht voll abbezahlt. Ich hoffe nur, dass das sie unser Angebot annehmen.
Das wäre eine wirklich optimale Lösung für uns.
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