18.01.2015
Es ist meine Mittagspause. Im Geschäft ist es sehr
ruhig heute und nachdem ich etwas in dem kleinen Buffet an der Ecke gegessen
habe, entscheide ich mich noch kurz in den „99 Cent“ Laden zu gehen. Mal schauen,
was es da neues gibt und vielleicht kann ich die Kleinigkeiten, die ich schon
seit Langem für meine Küche suche, endlich finden.
Wenn ich reinkomme, ist das Geschäft komplett leer.
Ich laufe nach hinter, wo die Küchenutensilien sind und schaue mir alles in den
Regalen ganz genau an. Plötzlich bemerke ich, dass eine sehr korpulente Frau
mittleren Alters in den Laden reingekommen ist. Im Augenwinkel sehe ich, dass
sie zwischen den Regalen läuft, was ihr ein wenig Schwierigkeiten bereitet. Die
schmalen Gänge zwischen den Regalen sind doch etwas zu eng für sie.
Irgendwann mal kommt sie gar nicht durch und muss
umdrehen, um die ausgestellten Sachen nicht kaputt zu trampeln. In dem Moment
betritt ein ganz dünner Mann den Laden und läuft sofort zu den hinteren
Regalen. Als ihn die Frau bemerkt, erstrahlt sie regelrecht. Offensichtlich
kennen sich die beiden und sie ist froh, dass er dort hinten für sie nach etwas
schauen kann. Sie schreit ihn die ganze Zeit an und navigiert ihn durch die
Regale. Sie braucht offensichtlich etwas ganz bestimmtes und der Mann kann es
nicht finden.
Nachdem das so schon einige Zeit geht, versuche ich
mir die Ohren festzuhalten, um diese penetrante Frauenstimme nicht mehr hören
zu müssen. Durch das Geschreie kann ich mich nicht auf meinen eigenen Einkauf
konzentrieren und die Sachen suchen, was ich brauche. Plötzlich stehe ich vor
den Regalen mit Kosmetik, obwohl ich was für die Küche gesucht habe.
Es geht mir wirklich auf die Nerven und will mich
bei der Kassiererin beschweren. Als ich aber an die Kasse komme, kann ich
niemanden entdecken. Ich, die laute Dame und der kleine Mann sind die einzigen
Menschen in diesem Geschäft. Ich bin ziemlich sauer, dass hier keiner
Verantwortlicher zur Stelle ist.
Nach ein paar Minuten entscheide ich mich doch den
Laden zu verlassen. Draußen entdecke ich das junge Mädchen von der Kasse, wie
sie um die Ecke eine Zigarette raucht. Ich laufe zu ihr und will mich bei ihr
beschweren. Sie kommt mir aber zuvor und mit einem Lächeln im Gesicht erzählt
sie mir, dass die laute Dame eine Stammkundin ist und jedes Mal so ein Theater
abliefert. Ihre Chefin duldet es, da sie dort jedes Mal viel Geld lässt. Sie,
als Angestellte, ist da vollkommen machtlos.
Auf einer Seite kann ich das Mädchen verstehen, auf
anderer Seite ist es unverständlich, dass die Chefin dies in Kauf nimmt und die
anderen Kunden auf diese Weise verjagt. Ich drehe mich um, ohne ein Wort zu
sagen, und fahre zurück in die Arbeit. Meine Mittagspause ist sowieso vorbei.
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