07.01.2015
Eine große Stadt in USA. Ich und mein Mann, Steve,
sind hier zu Besuch und genießen unseren Urlaub. Ein paar Tage waren wir in
einem Hotel in den Bergen außerhalb der Stadt und heute sind wir zurück in die
Zivilisation zurückgekehrt.
Wir sind in einer kleinen Pension direkt in der
Stadtmitte untergebracht. Die Eigentümer wohnen hier mit und schon bei unserer
Ankunft hatten wir die Möglichkeit die ganze Familie kennenzulernen. Es ist ein
Ehepaar etwa in unserem Alter mit zwei Teenager Kindern, ein Mädchen und ein
Junge. Im Moment sind wir die einzigen Gäste, die Saison ist vorbei und die
Stadt sieht auch irgendwie leer aus.
Nachdem wir uns gut eingewohnt haben, erkunden wir
die Gegend und die Stadt. Wir besuchen verschiedene Plätze, Museen und
Sehenswürdigkeiten, manche davon stehen sogar nicht im Reiseführer, sind aber
Empfehlung der Pensionseigentümer. Und sie haben wirklich Recht gehabt, es hat
sich auf jeden Fall gelohnt sie alle zu besuchen.
Voll von neuen Eindrücken und müde kommen wir zurück
zur Pension. Wir gehen direkt auf unser Zimmer, um sich frisch für das
Abendessen in einem Restaurant um die Ecke zu machen. Als wir an der Rezeption
vorbei gehen, steht sie leer. Genauso der kleine Frühstücksraum dahinter.
Irgendwie kommt es mir ganz merkwürdig vor, ansonsten sitzt immer jemand da, um
die Gäste zu begrüßen oder zu empfangen.
Am Abend, wenn wir vom Restaurant zurück sind, sehe
ich wieder keinen am Empfang. Da spreche ich Steve drauf an. Er hat es natürlich
gar nicht bemerkt und macht sich drüber auch keinen Kopf. Es kann sein, dass
sie mit anderen Sachen zu beschäftigt sind, als hier zu sitzen und sich „zu langweilen“.
Ich nehme es einfach so hin und versuche mir keine Gedanken drüber zu machen.
Später, als wir schon zu Bett gehen wollen, klopft jemand an unsere Zimmertür.
Steve macht auf und die Pensionsherrin steht plötzlich mitten in unserem
Zimmer. Sie erzählt uns ganz hektisch, dass sie eine Prüfung von einem
örtlichen Amt hatten, deshalb zu beschäftigt waren und sie entschuldigt sich
dafür. Gleichzeitig muss sie uns mitteilen, dass sie ab morgen die Pension bis
auf Weiteres zuschließen muss. Wir sollen uns daher ab morgen nach einer
anderen Unterkunft umsehen. Sie entschuldigt sich noch etwa tausendmal und dann
verschwindet sie wieder in dem dunklen Flur draußen. Die Frau und ihre Familie
tun mir sehr leid, ich konnte merken, dass es ihr große Sorgen bereitet. Es
will mir die ganze Nacht nicht aus dem Kopf gehen.
Nach der unruhigen und fast schlaflosen Nacht,
treffen wir die Familie im Frühstücksraum. Alle sitzen, sehr besorgt, an der
großen Theke in der Mitte des Raumes. Ich und Steve setzen uns dazu. Niemanden
ist so richtig zum Reden zu Mute und eine sehr bedrückende Stille beherrscht
den Raum. Nach so einem trostlosen Frühstück, schmeckt auch der Kaffee nicht so
richtig. Dann plötzlich kommt mir eine Idee, ich drehe mich zu der Frau und
frage, was sie davon halten würde, wenn wir ihr helfen. Dafür kann sie uns hier
wohnen lassen, denn wir mögen es hier und den Behörden kann sie erzählen, dass
wir Verwandte von Europa sind. Ich und Steve kennen uns mit der Materie ganz
gut aus und wir wissen, dass die Behörden schon einen Nachweis erbringen
müssen, dass in dem Pension etwas nicht stimmt, bevor sie zu einer solchen
Maßnahme greifen. Wenn sie damit einverstanden sind, können wir uns die Papiere
gleich anschauen. Nachdem ich fertig mit meiner Rede bin, schaut mich die Frau
noch weitere fünf Minuten sprachlos an. Erst dann fängt sie an zu lächeln und
mit ihrem Mann führen sie uns in das kleine Büro neben an. Steve schaut sich
alles ganz genau an und dann spricht er sogar mit dem Beamten am Telefon. Die
Situation ist wirklich nicht so dramatisch wie man dachte.
Die Pension kann unter bestimmten Auflagen weiter
betrieben werden. Die Eigentümer sind so froh und dankbar, dass sie uns einen
kostenlosen Aufenthalt bis zur unsere Abreise versprochen haben und jede Zeit
ein bereites Zimmer, wenn wir in die Gegend wieder kommen sollten. Auf anderer
Seite sind wir glücklich, dass wir so einer netten Familie helfen konnten.
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